Stadtfeste in Bad Honnef Martinimarkt im Oktober steht noch in den Sternen

Bad Honnef · Seit 25 Jahren ist der Martinimarkt in Bad Honnef eines der erfolgreichsten Stadtfeste in der Region Köln-Bonn. Wegen der Corona-Einschränkungen ist es aber noch nicht klar, ob der Markt in dessen Jubiläumsjahr im Oktober überhaupt stattfindet.

 Der Martinimarkt in Bad Honnef im Jahr 2019: Abstand halten ist da nicht möglich. Ob es den Martinmarkt in diesem Jahr geben wird, ist deshalb unklar.

Der Martinimarkt in Bad Honnef im Jahr 2019: Abstand halten ist da nicht möglich. Ob es den Martinmarkt in diesem Jahr geben wird, ist deshalb unklar.

Foto: Frank Homann

Die hübschen gravierten Schlemmerabend-Gläser bleiben in diesem Jahr im Schrank. Jürgen Kutter von der Eventagentur JK wuselt auf seinem Hof. „Bei mir ging es von hundert auf null“, sagt der Cheforganisator aller Events des Vereins Centrum Bad Honnef e.V., ein Zusammenschluss des Bad Honnefer Einzelhandels. Beim Schlemmerabend erwartete die Besucher Bad Honnefs an jedem letzten Freitag im Monat eine Gourmet-Meile rund um den Marktplatz. In diesem Jahr sollte der Schlemmerabend bereits im April starten statt im Mai. Aber dann kam Corona und mit ihm das Aus für alle geselligen Zusammenkünfte.

„Schlemmerabende“ in der City sind abgesagt

„Bis zum 31. August dürfen keine Großveranstaltungen stattfinden“, sagt Kutter. „Und im September fange ich dann auch nicht mehr an und mache noch einen Schlemmerabend, der in normalen Jahren den Abschluss dieser Reihe bildet. Das wäre lächerlich.“ Den Schlemmerabend, der stets begeistertes Publikum in das Herz Honnefs brachte, hat die Innenstadtgemeinschaft abgeschrieben.

Aber da ist ja noch das Flaggschiff, der Martinimarkt, der 2020 mit seiner 25. Auflage ein Jubiläum hat – oder hätte? „Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht, welche Auflagen uns erwarten“, so Jürgen Kutter. Der 55-Jährige: „Das ist eine ganz traurige Sache, ich kann nicht sagen, ob der Martinimarkt stattfindet oder nicht. Alles steht in den Sternen.“

Martinimarkt nur als Rundgang „kaum vorstellbar“

Bislang strömten jedes Jahr Tausende zum Martinimarkt Ende Oktober in die Stadt. Fünf Tage lang bestimmten geschmückte Buden und Rindenmulch auf den Straßen das Bild, hielten Händler ihre Waren feil, duftete es nach Würstchen, Crêpes und vielen anderen Leckereien. Die Besucher genossen die Geselligkeit und starteten auch zum Einkaufsbummel in die geöffneten Geschäfte. „Dass dabei Abstand gehalten wird, ist kaum zu machen“, bedauert Kutter, „Martinimarkt nur als Rundgang und mit Maske? Das ist kaum vorstellbar.“

Jürgen Kutter staunt nur noch, wenn er die Berichte von den Demos sieht, wo Tausende ohne Abstand und Maske dicht beieinander stehen und schreien. Andererseits müssten die Läden und Gaststätten strengste Hygienevorkehrungen einhalten. „Wenn ich die leere Fußgängerzone, die schlechte Frequenz im Einzelhandel beobachte, blutet mir das Herz.“ Aber er betont: „Ich möchte nicht am Pranger stehen, wenn hinterher jemand kommt und sagt, er habe Corona vom Martinimarkt. Massenveranstaltungen gelten eben als entscheidender Faktor bei der Verbreitung des Virus.“

Kutter wartet auf Signale aus der Politik, wie es weitergehen soll - von der Regierung ebenso wie vom Corona-Krisenstab der Stadt. „Man kann doch nicht erst am 31. August weitere Anweisungen erteilen.“ Jürgen Kutter hat bereits Verträge mit Händlern geschlossen. Die rufen ihn nun an, wie er die Situation einschätze. Wie er seien sie von hundert auf null gefahren worden, da gehe es um Existenzen, so Kutter.

Einen Geister-Martinimarkt wie Geister-Fußballbundesligaspiele ließen sich eben nicht durchführen. Kutter hat dennoch seinen Humor nicht verloren: „Ich kann höchstens die schlechten Corona-Geister beschwören, sich zu verdrücken“, ulkt er. Für den „Advent im Kaminzimmer“, der ebenfalls jährlich in der Bad Honnefer Innenstadt stattfindet, sieht er schon eher Chancen. „Das wäre wohl machbar, indem man vergrößert und entzerrt.“

Wie es in den anderen Kommunen läuft, in denen die Eventagentur JK ebenfalls tätig ist? „Auch da ist alles ungewiss, laufen noch Gespräche.“ Die Schlemmerabend-Gläser jedenfalls können allenfalls jene Besucher benutzen, die sich im vergangenen Jahr, als die Welt noch in Ordnung war, ein solches Glas als Andenken mit nach Hause genommen haben. Damit können sie auf ihrer Terrasse oder im Garten anstoßen – auf hoffentlich schöne Schlemmerabende im Jahr 2021.

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