Lesung in Bad Honnef Maler Jens Petersen erkundete in den 60ern mit drei Freunden den Jemen

BAD HONNEF · Werner Osterbrink zitierte im Kunstraum aus der Reise-Warnung des Auswärtigen Amtes: "Die Lage in ganz Jemen ist weiterhin sehr unübersichtlich. Es bestehen erhebliche Risiken ... Am 6. Oktober 2013 wurde im Stadtgebiet Sanaa ein deutscher Staatsangehöriger erschossen ..."

 Im Kunstraum Bad Honnef berichtete der Rheinbreitbacher Jens Petersen von seinen Erlebnissen im Jemen.

Im Kunstraum Bad Honnef berichtete der Rheinbreitbacher Jens Petersen von seinen Erlebnissen im Jemen.

Foto: Farnk Homann

Und er fragte Jens Petersen: "Hätte Sie damals eine solche Warnung von Ihrer Reise abgehalten?" Der Maler, der 1990 nach Rhöndorf zog und mittlerweile in Rheinbreitbach lebt, meinte: "Nein, ich wäre wohl trotzdem gefahren."

Mit drei Kommilitonen war er in den Jahren 1965/66 insgesamt sieben Monate in dem Staat im Süden der Arabischen Halbinsel unterwegs. Was er damals erlebte, hat Petersen in seinem Buch mit dem Titel "Das Halbmondamulett - 200 Tage in den Gegenden rechts des Verweilens" niedergeschrieben. Der Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in Bad Honnef hatte den jetzt 76-Jährigen zu einer Lesung eingeladen. Und die Zuhörer ließen sich packen von der spannend geschriebenen Lektüre.

Es ist ein Tatsachenbericht über die Erlebnisse der vier jungen Männer während dieser Reise, die zum Krimi wurde. Dabei gewannen sie gleichzeitig einen Eindruck über Kultur und Historie des Landes, die Jens Petersen intensiv recherchiert hat. "Wir sind damals im orientalischen Mittelalter gelandet, es gab Märchenerzähler auf den Märkten, fahrende Dichter und Magier."

Und es gab Männer, die Halbmondamulette trugen, und Männer, die plötzlich verschwanden. Das Publikum erfuhr, in welche unangenehme Situation auch die deutschen Reisenden gerieten. Spannung bis zur letzten der 644 Seiten versprach dieser Einblick in eine fremde Welt.

Jens Petersen hatte in München Malerei studiert, war öfter im Orient unterwegs, hatte auch in Algier in einem Grafikatelier gearbeitet und die Sprache erlernt. Gespräche mit Orientalen über Jemen, wo die arabische Kultur noch bewahrt werde, hatten ihn damals neugierig gemacht. Vor einigen Jahren schrieb er seine Erlebnisse nieder. Nun liegen sie in Buchform vor.

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