N'Joy Chor Magische Momente beim Konzert in Bad Honnef

BAD HONNEF · Die rund 80 Sänger des Chors n’Joy begeistern bei ihren Konzerten in der Bad Honnefer Erlöserkirche das Publikum. Viele Gäste hatten sich auf diesen Tag gefreut.

 Ein Hauch längst vergangener Zeiten: Für Gänsehaut bei den Besuchern sorgte der Chor bereits mit seinem Einzug in die Kirche.

Ein Hauch längst vergangener Zeiten: Für Gänsehaut bei den Besuchern sorgte der Chor bereits mit seinem Einzug in die Kirche.

Foto: Frank Homann

„Es ist soweit.“ Kaum hatte Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann diese Worte gesprochen, brandete Applaus in der evangelischen Erlöserkirche auf. Endlich war er da, der Abend, auf den sich nicht nur viele Bad Honnefer, sondern auch zahlreiche Gäste aus nah und fern schon lange gefreut hatten. Womit nämlich könnte man die Weihnachtszeit schöner einläuten, als mit einem Besuch des Adventskonzerts des Gospelchors n’Joy?

An diesem Wochenende schafften es die rund 80 Sängerinnen und Sänger um Chorleiter Johannes Weiß, an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Kirche an der Luisenstraße zu füllen. Viele Konzertbesucher hatten schon lange bevor sich die Kirchenpforten öffneten „Schlange“ gestanden, um einen der begehrten Plätze zu ergattern. Sie wurden nicht enttäuscht: Schon der Einzug des Chores sorgte für Gänsehaut-Momente. Fremdartig anmutende Klänge schallten durch die Kirche, die in mystisches Blau getaucht war – Klänge von Instrumenten, wie man sie heute kaum noch kennt.

Mit „God rest you merry, gentlemen“, einem mittelalterlichen Weihnachtslied aus England, ließen die Sänger einen Hauch längst vergangener Zeiten durch das Gotteshaus wehen, als Menschen von Haus zu Haus zogen, um Segenswünsche zu überbringen: „Gott gebe Euch Freude“. Da im Chor viele musikalische Talente versammelt sind, die nicht nur singen, sondern auch musizieren können, zog ein besonderes kleines Orchester der Sängerschar vorweg.

Gospel, Weihnachtslieder, Pop-Songs und Traditionals

Ein mittelalterliches Krummhorn, gespielt von Chorleiter Weiß, und eine indische Langhalslaute, die Martin Kabath gekonnt zum Klingen brachte, sorgten neben Gitarren, Akkordeon, Trommeln und einem Kontrabass für den außergewöhnlichen Hörgenuss. Unter dem Motto „Ich seh Dich...“ hatte Weiß für das Konzert eine bunte Mischung aus Gospel, Weihnachtsliedern, bekannten Pop-Songs und Traditionals zusammengestellt. Moderne Welthits wie zum Beispiel „Shallow“ von Lady Gaga wechselten sich ab mit gefühlvollen Popballaden wie „When You Believe“ von Mariah Carey und Whitney Houston sowie Klassikern wie Stevie Wonders „Don’t You Worry ’Bout A Thing“ oder „Walking in Memphis“ von Elvis Presley.

Für viele Arrangements hatte Johannes Weiß selbst zur Feder gegriffen und die Stücke seinen Sängern quasi auf den Leib geschneidert. So wurden zum Beispiel für das Konzert mit „In Dulci jubilo“ und „Joseph, lieber Joseph mein“ zwei bekannte Weihnachtslieder zu einem Song zusammengefügt. Auch nahm der Chor das Publikum mit auf eine Reise nach Israel. Das fröhlich und schwungvoll klingende Lied „In Hashem“, das dort gerne bei jüdischen Feiern gesungen wird, hatten die Sänger auch vor dem Hintergrund der jüngsten Fälle von Antisemitismus in Deutschland in ihr Repertoire aufgenommen.

Zu Herzen ging der Choral „Nearer my God to thee“, ein Lied, das vielen noch aus dem Film „Titanic“ in Erinnerung geblieben ist. Die Schiffskapelle soll es beim Untergang des Schiffes bis zum bitteren Ende gespielt haben. Es war nicht nur ein Vergnügen, den Sängern zuzuhören, sondern auch zuzuschauen – zu vielen Liedern gab es regelrechte Choreographien, einstudiert in monatelanger Arbeit. „Die Proben waren eine sehr intensive Zeit“, berichtet Christoph Arens. „Manche Lieder hatte ich nach dem Üben noch nachts im Traum im Ohr.“ Viele Sänger begeisterten auch solo: Neben Arens waren dies Stefanie Weinz, Ruth Zimmermann, Andrea Iser-Schuldenzucker, Julia Meißner, Claudia Popat, Mairead Frey, Thomas Salomonsson und Martin Kabath.

Auch wenn man sich jedes Lied, das der Chor anstimmte, am liebsten gleich noch einmal angehört hätte, so war für die meisten sicherlich die „Bohemian Rhapsody“ von Queen jeweils der Höhepunkt der drei Konzerte in der Erlöserkirche. Chorleiter Johannes Weiß war von dem gleichnamigen Kinofilm so begeistert, dass er seinen Sängern vorschlug, das Stück in einer Chorfassung einzustudieren. Eine echte Herausforderung und wohl eines der anspruchsvollsten Stücke, die n’Joy bisher gesungen hat: „Die vielen unterschiedlichen Stilarten machen es unheimlich schwierig“, so Arens.

Umso beeindruckender das Ergebnis: Mit ihrem Gesang, wunderschön untermalt mit Taschenlampen und verschiedenen Lichteffekten, bescherten die Sänger den Zuhörern wahrhafte „magic moments“. Wieder einmal wurde spürbar, dass n’Joy nicht nur ein Name, sondern Ausdruck eines Lebensgefühls ist. Die Freude am Singen, die Begeisterung für die Musik wirkte so ansteckend, dass sich mancher Zuhörer insgeheim wohl wünschte, aus vollem Herzen mitsingen zu können.

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