Chlorwasser setzt Beton zu Lehrschwimmbecken in Aegidienberg ist marode

Aegidienberg · Chlorwasser setzt dem Beton des Lehrschwimmbeckens in Aegidienberg derart zu, dass die Standsicherheit gefährdet sein könnte. Wird das Becken saniert oder sogar neu gebaut?

Die Uhr tickt für das Lehrschwimmbecken in Aegidienberg. Das kleine Hallenbad ist marode. Bis spätestens Ende 2018 müsse feststehen, ob und wie saniert oder doch gleich neu gebaut wird, hatten Gutachter der Stadt bereits im Herbst 2016 ins Stammbuch geschrieben. Doch noch fehlen Grunddaten für eine Entscheidung, hieß es im Betriebsausschuss. Neu gab es einen Zwischenbericht zur Statik. Und der lässt wenig Hoffnung aufkeimen: Die Verwaltung prüfe gerade, ob das Becken mit Stützen gesichert werden muss, so der scheidende Chef des Abwasserwerkes und Betriebsleiter Bäder, Marcus Killat.

Ein Gutachten der Polyplan GmbH hatte bereits vor gut eineinhalb Jahren ergeben, dass es um das Bad mehr als schlecht bestellt ist. Unter anderem, hieß es damals, brauche es eine komplett neue Technik – ein Unterfangen, das im Prinzip mit einem Neubau gleichzusetzen sei. Die Studie zu Bau- und Bädertechnik ergab, dass eine Sanierung in etwa bei 1,7 Millionen Euro, ein Neubau bei rund 2,5 Millionen Euro liegen würde. Das Bad, so die Expertise, sei zwar voraussichtlich noch bis 2026 nutzbar; eine Entscheidung, wie es weitergehen solle, müsse aber 2018 fallen.

Im April hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung aufzustellen, die Sanierung und Neubau gegenüberstellt. Dabei sollen nicht alleine die Sanierungs- beziehungsweise Baukosten ins Kalkül gezogen werden, sondern auch Betriebskosten und Lebensdauer der jeweiligen Lösung. Sprich: Welches die beste Lösung unter Kosten- und Zeitfaktor ist, um ein Schwimmangebot im einzigen Hallenbad aufrecht zu erhalten.

Betonbeschaffenheit und Standsicherheit

Das Ingenieurbüro Schmidt wurde zudem mit einer Expertise zu Betonbeschaffenheit und Standsicherheit beauftragt. Rein vom optischen Gesichtspunkt seien bei einer ersten Ortsbesichtigung im Mai zwar keine weiteren, über das bekannte Maß hinausgehenden Schäden aufgetaucht, so Ingenieur Markus Robeck in der Sitzung.

Aber: Aufschluss über die Beschaffenheit des Betons gebe es erst, wenn tiefergehende Untersuchungen erfolgt seien. Grund unter anderem: Das gechlorte Wasser, das durch undichte Dehnungsfugen eindringe, könne zu von außen nicht sichtbarer Korrosion führen. Ein Speziallabor soll das nun untersuchen.

Ausschussvorsitzender Klaus Wegner befürchtete, dass die Stadt kleinere Maßnahmen, die den Verfall des Bades zumindest verlangsamen könnten, bewusst unterlasse. Beispiel: Die defekten Dehnungsfugen sollten repariert werden, damit nicht immer weiter Wasser eindringe. Killat wies das zurück: „Es reicht nicht, eine Silikonfuge zu erneuern, wenn daneben das Wasser im Beton eindringt. Wir haben überhaupt kein Interesse daran, das Bad kaputter zu machen, als es das selber schon tut.“

Wegner indes hielt daran fest, dass es darum gehe, am Ende aller Untersuchungen überhaupt noch eine Sanierungsoption zu haben. Ob es die gibt, wird sich im Herbst zeigen: Dann sollen laut Robeck alle Fakten auf dem Tisch liegen.

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