Sr. Daniela Kubiak: Die Gründe sind vielfältig, eine abschließende Antwort gibt es sicher nicht. Da wäre der demografische Faktor. Früher waren die Familien größer, und oft war man stolz, ein Kind in einem Orden zu haben. Heute ist das keine Imagefrage mehr. Im Gegenteil, man muss sich durchkämpfen, wenn man sich für das Leben im Orden entscheidet. Hinzu kommt, dass sich das Leben der Frauen verändert hat. Und die Gesellschaft insgesamt. Sich ein Leben lang zu binden, festzulegen, auch das erscheint vielen Menschen nicht möglich. Das ist ja auch in Partnerschaften so.

Wie steht es um die wirtschaftlichen Gründe?

Sr. Daniela Kubiak: Das Haus ist, wie andere Tagungshäuser auch, ein Zuschussbetrieb und verursacht neben den laufenden Betriebskosten laufende Unterhaltskosten. Bisher trägt unsere Provinz dies mit. Aber wir kommen in Rezessionszeiten an unsere Grenzen. Und wenn man die Preise erhöht, bleiben die Gäste weg.

Wie geht es nun weiter mit dem Geistlichen Zentrum?

Sr. Daniela Kubiak: Wir haben noch keine Lösungen, nur die Hoffnung, dass sich eine gute Nachfolge findet. Sogar die Schwestern könnten bleiben, dafür gibt es in unserem Orden andernorts Beispiele. Wir mussten den Schritt öffentlich machen, aus Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, aber auch gegenüber Gästen und Veranstaltern.

Sr. Irmina Lanzerath: Schmerzlich ist es auch für uns vor allem wegen der Mitarbeiter. Viele sind schon sehr lange bei uns. Alle engagieren sich über das normale Maß hinaus, sind uns verbunden wie Mitschwestern.