Buchholz-Oberscheid Künstler locken den Frühling herbei

Buchholz · Zur fröhlichen Wintervertreibung wollte der Kulturverein "Taftahü" am Samstagnachmittag in seinem Domizil, dem ehemaligen Telegrafenamt in Oberscheid, blasen.

 Im Winter die künstlerische Ernte eingefahren: Maler und Musiker Rolf Schwechheimer in seinem Alten Telegrafenamt.

Im Winter die künstlerische Ernte eingefahren: Maler und Musiker Rolf Schwechheimer in seinem Alten Telegrafenamt.

Foto: Frank Homann

So ganz funktionieren wollte dies jedoch nicht, wehte doch ein eisiges Lüftchen immer wieder Nieselregen über den nördlichen Westerwald. Statt mit ihrem "Taftahüling" den Lenz zu begrüßen, zogen sich die Kunstinteressierten des im November 2011 gegründeten Vereins um ihren Vorsitzenden Thomas Breuer und Hausherr Rolf Schwechheimer zunächst in das warme Konzert-Wohnzimmer neben dem Haupthaus zurück.

"In der oberen Etage über der Bar präsentiert Rolf seine künstlerische Ernte, die er während des nun wirklich extrem langen Winters eingefahren hat", so Breuer, Gitarrist der Hausband "Harter Kanten Graubrot", die er mit dem Künstler und Performer als Drummer 2009 ins Leben gerufen hatte.

"Wir müssen zwar heute unseren Bassisten Maaila Shrestha ersetzen, haben aber einen Ersatz gefunden, so dass wir unsere sowohl vom klassischen Dadaismus der 20er/30er Jahre, als auch von Punk, Blues, Krautrock und Free-Jazz beeinflusste Musik spielen werden", versicherte Breuer. Außerdem würden auch noch die drei "Mushroom Brothers" aus Dortmund/Flensburg dem Winter mit ihren Maultrommeln zu Leibe rücken.

"Das wird natürlich gar nichts gegen die Attacken von Andrea Trost als Frühling sein. Unter einer spitzen, mit farbenprächtigen Kreppbändern verzierten Pyramide wird sie am späten Nachmittag um Torsten Wiegels als Winter herwirbeln, so dass der kalten Jahreszeit im wärmenden Feuer der Garaus gemacht wird", versprach Schwechheimer.

Der gelernte Konditormeister, der schon seit den 80er Jahren künstlerisch aktiv ist, hatte 2007 das Oberscheider Kulturtage-Festival ins Leben gerufen. Seit drei Jahren wird es von den Taftahü-Mitgliedern auf dem Gelände des ehemaligen Telegrafenamtes ausgerichtet, "um so in neuer Funktion als künstlerisches Experiment den Austausch zwischen Dorf und Welt zu ermöglichen", so Schwechheimer.

Das Programm für die Kunsttage 2013, an denen sich vom 30. August bis zum 1. September wieder Künstler und Zuschauer begegnen können, stehe schon, so der Hausherr. Da waren bereits immer mehr Gäste eingetroffen, um sich die feurige Inszenierung der Wintervertreibung nicht entgehen zu lassen.

"Nur unserer Frühlingsvernissage und dem leidenschaftlichen Einsatz unserer rund 60 versammelten Taftahü-Freunde und -Förderer ist es zu verdanken, dass einer der hartnäckigsten Winter der letzten Jahre erfolgreich in den Ruhestand geschickt wurde", triumphierte Breuer am Sonntag. Zurecht, wurde die Hingabe bei Performance und improvisierter Musik schon am Morgen prompt mit strahlendem Sonnenschein und lange vermissten Temperaturen um die zehn Grad belohnt.

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