Gewaltfrei in Bad Honnef Konflikte ohne Gewalt lösen und deeskalierend wirken

BAD HONNEF · Gibt es in Bad Honnef Gewalt? "Na klar", sagte ein Schüler, "nicht so viel wie in Berlin oder Köln vielleicht. Wir haben keine Schlägerei, aber Mobbing. Wenn du nicht die angesagte Mode trägst, wirst du abwertend angesehen. Auch Cyber-Mobbing gibt es."

 Das Training unter dem Motto "Gewaltfrei Lernen" an der Konrad-Adenauer-Schule wurde vom Aalkönigskomitee unterstützt.

Das Training unter dem Motto "Gewaltfrei Lernen" an der Konrad-Adenauer-Schule wurde vom Aalkönigskomitee unterstützt.

Foto: Homann

Im Haus der Jugend trafen sich jetzt Mitglieder von Vereinen und Einrichtungen, um sich über die Aktivitäten des Netzwerks "Gewaltfrei" zu informieren, das im vergangenen Jahr auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung des Aalkönigskomitees ins Leben gerufen wurde.

Diejenigen, die sich bereits angeschlossen haben, berichteten über ihre Erfahrungen. Zunächst aber wurde ein Film gezeigt, in dem eine dreiwöchige Ferienfreizeit, organisiert vom Jugendtreff Aegidienberg, vorgestellt wurde. Die Kinder bauten Hütten, lernten Streit zu schlichten, waren ohne Strom, ohne Handy, ohne Schokolade und buken Stockbrot am offenen Feuer.

Jugendtreff-Leiter Michael Neusel: "Diesen Film haben wir bereits beim Aalkönigsfest vorgestellt." Eine solche Ferienfreizeit soll auch im Sommer 2015 stattfinden. Überhaupt: Bis auf das Band-Projekt wird das Programm mit Punkten wie Streitschlichterausbildung, gewaltfrei lernen, Warnsignale häuslicher Gewalt oder Boxen wieder durchgeführt und noch erweitert.

"Männ(l)ich" ist ein neues Projekt, bei dem Jungs ab 14 Jahren ihr "Bild als Mann" erfahren sollen. Unter dem Motto "Gewaltfrei leiten" wird erstmals bei der Katholischen Jungen Gemeinde Bad Honnef ein Workshop stattfinden.

Ein Pilotprojekt unter dem Titel "Frieden geht anders" initiierte darüber hinaus Andreas Roschlau, der Vorsitzende des Stadtjugendrings. Nach den Sommerferien kommt dazu eine gleichnamige Wanderausstellung des Ökumenischen Zentrums der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau nach Bad Honnef.

Geplant sind dazu Diskussionsrunden mit Prominenten, Wochenendseminare, die Einbindung von Schulklassen in die Thematik. Roschlau ist wichtig, dass Jugendliche erfahren, was sie in Bad Honnef tun können, damit die Welt friedlicher wird.

Wirtschaftspsychologe Sebastian Tim Heyer, der das Netzwerk begleitet und eine Klammerfunktion zwischen Aalkönigskomitee und Stadtjugendring innehat, sagte: "Egal in welchem Arbeitsfeld man sich bewegt oder mit welcher Zielgruppe gearbeitet wird, immer geht es darum, Kinder und Jugendliche in ihren Kompetenzen zu stärken, Konflikte gewaltfrei zu lösen, deeskalierend zu wirken und achtsam und wertschätzend miteinander umzugehen." Ein offenes Forum soll dabei den Erfahrungsaustausch fördern.

In drei Gruppen tauschten sich jetzt bei diesem ersten Treffen die Teilnehmer aus. Zettel mit ersten Ideen und Hinweisen wurden an eine Pinnwand geheftet.

Die Punkte waren dabei: "Ansätze zur Gewaltprävention - was wird schon getan?", "Integration - inwieweit ist das in Bad Honnef ein Thema?" sowie "Gewalt - inwieweit und wo begegnet man ihr in Bad Honnef?" Dabei wurde von den Teilnehmern unterschieden zwischen körperlicher und seelischer Gewalt, Mobbing und Vandalismus. Die Stichworte werden Grundlage des nächsten Treffens sein.

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