Kunstwerkstatt "Der blaue See" Katzenjammer im Rathaus-Foyer
BAD HONNEF · Als hätte Monika Franken es geahnt. "Katzenjammer" nennt die Künstlerin ein Werk, das bei der Ausstellungseröffnung der Kunstwerkstatt "Der Blaue See" im Rathausfoyer exakt den Gefühlen vieler Bad Honnefer entsprach, die kurz zuvor den Traum von der Landesgartenschau 2020 begraben mussten.
Es bleibt Hoffnung. Franken zeigt neben der Installation mit roten Katzen eine weitere mit blauen Schmusetigern, die den Titel "Katzenharmony" trägt.
Im Rathaus hatten die Künstler der Hohenhonnef GmbH vor
20 Jahren ihre erste Ausstellung. Nun präsentierten sie dort ihre Jubiläumsschau. Iris Schwarz, Senioren- und Behindertenbeauftragte der Stadt, gratulierte.
"Die Kunstwerkstatt des Hauses Hohenhonnef ist ein Ort, an dem künstlerische Arbeit mit Farben und unterschiedlichen Materialien, das Kennenlernen von Techniken, aber auch abwechslungsreiche Projekte professionell angeleitet und gefördert werden", sagte sie und verriet, schon im Offenen Atelier mit den Künstlern von Hohenhonnef gemeinsam gemalt zu haben. "Dieses Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ist gelebte Inklusion."
Marion Prechtl, Leiterin der Einrichtungen der Hohenhonnef GmbH, erinnerte an die Geschichte der Kunstwerkstatt. Nach einem externen Malkursus für erwachsene Menschen mit Behinderung ermöglichte eine großzügige Spende des damaligen Stadtsparkassendirektors Wilhelm Bier die Ausstattung der Kunstwerkstatt im Dachgeschoss von Haus Bergstraße 114.
Ein kleiner Teich vor dem Gebäude inspirierte die Künstler bei der Namensfindung: Kunstwerkstatt "Der Blaue See". 2000 zogen die Künstler, die von Bärbel Heimann fachmännisch angeleitet werden, in den Kunst- und Handwerkerhof um. Jedes Jahr fertigen sie einen Kalender. Der 2016er war im Rathaus bereits zu haben.
Noch bevor die "Bühnenstürmer" von Hohenhonnef ihr letztes Stück im Rathaus gespielt hatten, machte der erste rote Punkt an einem Bild deutlich: "Verkauft!" Wer derzeit das Foyer betritt, gerät in Farbenrausch. Dazu beigetragen haben die Künstler Elisabeth Götz, Natascha Reingans, Chantal Raskop, Holger Hauf, Christian Kloninger, Anna Figura und Monika Franken. Als Gastmaler dabei: Roberta Wilhelm, Oliver Behme und Thomas Pavlak.
Mit Holger Hauf geht es ins Universum und zu goldenen Galaxien; und dann schickt er die Betrachter auch noch in die Wüste. Chantal Raskop hat das Häusermeer von New York und Sydney gemalt und das Bild "Die Tempel der Drachenmutter", zu dem sie sich von einer chinesischen Ballade inspirieren ließ. Christian Kloninger stellt seine kolorierten Tusche-Bilder vor, auf denen es vor Fischchen nur so wimmelt.
Entstanden sind eben einzigartige Kunstwerke auf bis zu 18 Meter langen Pergamentrollen mit Tusche, Aquarellfarbe, Filzstiften, Wachs- oder Ölkreiden, Acryl und verschiedenen Strukturmaterialien wie Patina, Blattgold und Sand. Fantasievolle Motive - auf unterschiedlichste Weise auf Leinwand fixiert - nehmen neue eindrucksvolle Konturen an. Und auch in Goldrausch gerieten die Künstler. Einfach genau hinschauen!
