Bad Honnefer Innenstadtgemeinschaft Centrum Kaiser's macht Kummer

BAD HONNEF · Der Lebensmittelvollversorger, das Parken und am helllichten Tag mitten in der Bad Honnefer Innenstadt gesichtete Ratten: Das waren die Hauptpunkte der Jahreshauptversammlung des Vereins Centrum.

 Der bisherige Vorstand mit Jürgen Kutter (v.l.) Walter Löbach und Georg Zumsande wurde einstimmig wiedergewählt.

Der bisherige Vorstand mit Jürgen Kutter (v.l.) Walter Löbach und Georg Zumsande wurde einstimmig wiedergewählt.

Foto: Oschmann

Vorsitzender Georg Zumsande machte vor seinen Kollegen der Innenstadtgemeinschaft deutlich, worauf es ankommt. Bäckermeister Hans Welsch: „Es fehlt Atmosphäre, seit Kaiser's weg ist. Es sind keine Menschen mehr da. Das Eingangstor zur City ist eher ein totes Loch.“ Nach dem Jahr der Kanalbaumaßnahme mit Einbußen wird wohl auch 2017 kein Selbstläufer für die Honnefer Geschäftswelt.

Zumsande: „Die Leerstände sind überschaubar, bis auf Kaisers. Ich denke, unser Slogan – starke Einkaufsstadt im Rheinland – greift nach wie vor. Die Innenstadt ist attraktiv, die Angebotsvielfalt leidet aber zugunsten der Damenbekleidung. Hinsichtlich Kaufkraftbindung, Angebotsvielfalt, Aufenthaltsqualität gibt es Defizite. Wir brauchen den Lebensmittelvollversorger. Wenn da nichts passiert, haben wir ein Riesenproblem.“ Auch über das Postgelände, dessen Umgestaltung samt Lebensmittelmarkt seit Jahren Thema ist, wurde diskutiert. „Es ist alles noch im Fluss“, sagte Johanna Högner, Beauftragte für Wirtschaftsförderung der Stadt. Sie verwies auf einen Ortstermin im April mit Eigentümern zur Umgestaltung des Saynschen Hofes.

Auch Vertreter der Eigentümer des Kaiser's-Gebäudes sollen teilnehmen. Gerüchte aus der Versammlung gingen so weit, dass der jetzige Investor den Verkauf der Post in Betracht ziehe, sollte sich bis Ende des Jahres nichts tun. Mit-Investor Lutz Kelle hingegen sagte am Donnerstag dem GA, an derlei Behauptungen sei nichts dran, „eine solche Aussage gibt es nicht“. Im Gegenteil hoffe er, bald in die Umsetzung des Projektes zu kommen.

So schön auch Blumenampeln und Krokuswiesen wären, „Blumengitter halten wir für fehl am Platz“, so Zumsande. „Einige Kurzzeit-Parktaschen ständen der unteren Hauptstraße wesentlich besser.“ Das Parkraumkonzept helfe dem Handel nicht. Es gebe vielmehr immer wieder Stau bei Anlieferungen. Zumsande: „Die Stadt muss den Parkplatz Luisenstraße in Eigenregie mit Parkscheinautomat für Innenstadtbesucher führen. Das muss sich doch rechnen.“ Dauerparker, die dort den größten Teil der Plätze belegten, möchte er an die Endhaltestelle verweisen. „Dort sollte ein kostengünstiges Parkhaus entstehen, wie es im Konzept zur Landesgartenschau vorgesehen war. Von der Endhaltestelle bis zur Innenstadt sind es nur acht Minuten.“

Zumsande: „Keine weiteren Poller im Bereich Marktplatz – das wäre eine Katastrophe.“ Wie berichtet, hatte Högner dem GA gesagt, Änderungen seien da aktuell nicht geplant (der GA berichtete). Da schaltete sich Charlotte Timons von Karlottas Kaffee und Lieblingskram, wo die Versammlung stattfand, ein. Sie habe schon Knöllchen im dreistelligen Bereich vom Ordnungsamt kassiert. Sogar während sie ihre Kisten von der gegenüberliegenden Ladezone am Alten Rathaus zu ihrem Geschäft geschleppt habe, hätte sie Strafzettel erhalten. „Ich muss doch mein Geschäft beliefern und ich bin damit nun mal in der Innenstadt“, so Timons. Högner versprach, der Sache nachzugehen. Beunruhigend wirkte auch die Sichtung von Ratten. Solche tummelten sich etwa im Gebüsch oberhalb des Vogelbrunnens. Zumsande: „Da gibt es Handlungsbedarf.“

Gut aufgestellt ist Centrum für die Feste 2017. Los geht es am 8. und 9. April mit „Fühl' Dich frühlich“ in bewährter Form. Das gelte auch für die Rahmenbedingungen. „Das Frühlingsfest wird nach unserem bewährten Sicherheitskonzept ablaufen“, so Veranstaltungsleiter Jürgen Kutter. Bei regelmäßigen Treffen mit der Polizei werde weiter daran gefeilt. Beim Martini-Markt, speziell am Sonntag, könne künftig eventuell eine Regulierung des Besucherstroms greifen.

Für Frühlings- und Rosenfest kann Centrum wieder auf fünf Parkplätze im Lohfeld zurückgreifen. „Da kommen circa 2000 Autos unter“, so Kutter. Beim Martini-Markt kommt erneut ein Shuttle in die City hinzu. Dann steht auch der Hit-Parkplatz zur Verfügung. „Mehr Parkraum, mehr Freifläche hat die Stadt nicht. Aber dafür ist auch nicht das Centrum zuständig. Besucher reisen am besten mit dem ÖPNV an. Von Bahnhof und Endhaltestelle sind es nur wenige Minuten bis in die City.“

Die Festsaison beginnt

Die Bad Honnefer Stadtfestsaison wird am Samstag, 8. April, und Sonntag, 9. April, eröffnet mit „Fühl' Dich frühlich“ mit Verkaufsaktionen, Ausstellungen, Vorführungen und Angeboten der Gastronomie. Geöffnet sind die Geschäfte am Samstag von 10 bis 18 Uhr sowie am Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Der Frühlingsmarkt öffnet an beiden Tagen um 11 Uhr. Die Veranstalter appellieren, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen, etwa die Stadtbahnlinie 66 bis Endhaltestelle Bad Honnef und die Buslinien 565 und 566. Autofahrer werden gebeten, Parkraum an der Endhaltestelle und im Lohfeld/Lohfelder Straße zu nutzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort