Honnefer Schüler und Lehrer Kabarett zum 100-jährigen Bestehen des Sibi

Bad Honnef · Es war als der große Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Siebengebirgsgymnasiums angekündigt. Schüler, Ehemalige und Lehrer der Bad Honnefer Jubiläumsschule führten in einer vom Publikum gefeierten Premiere „Szenen aus dem Rotstiftmilieu“ auf.

 Szenen aus dem Rotstiftmilieu: Schüler des Sibi nehmen den Schulbetrieb und sein Umfeld aufs Korn.

Szenen aus dem Rotstiftmilieu: Schüler des Sibi nehmen den Schulbetrieb und sein Umfeld aufs Korn.

Foto: Frank Homann

In dem von ihnen selbst geschriebenen Kabarettstück nahmen die Jugendlichen kein Blatt vor den Mund. Lehrer, Eltern, Schüler, die Stadt und das Gebäude – sie alle bekamen ihr Fett weg. „Ich fand es überragend“, sagte Marco Vietinghoff, selbst ehemaliger Schüler des Sibis, nach der Aufführung. „Das war ein ganz großes Finale!“ Die Machart war die einer satirischen Collage aus einzelnen Szenen im Schulumfeld, die durch die Moderation von Hanna Schulten und ihrem Kollegen Hendrik Sels zusammengehalten wurde.

So kam letzterer zu der Begrüßung „zu spät“ auf die Bühne – die neue Raumnummerierung war schuld. Im Team komplett, verkündeten die Moderatoren eine Stufenpflegschaftssitzung anlässlich einer zu planenden Stufenfahrt und damit auch die erste Szene aus dem „Rotstiftmilieu“. Die widersprüchlichen und absurden Wortmeldungen der Schauspielereltern, die im Raum verteilt mit im Publikum saßen, mussten bei den Zuschauereltern schmerzliche Erinnerungen an zahlreiche Elternabende wecken.

Sie leiteten über zu einer Zukunftskommission für das Sibi, Darstellungen des Deutschunterrichts vom militärischen Drill im Jahre 1918 über die Nach-68er-Generation bis hin zu den Smombie-Schülern aus dem Jahr 2018 oder Lehrern, die einen Wettstreit darum aufführten, wer die meisten Handys konfiszieren könne. Das Gesamtbild, das sich aus den teils mit Filmen und interaktiven Fragerunden gestalteten Ausschnitten des Schullebens zusammensetzte, war das eines (irr-)witzigen Schulalltags.

„Schön an diesem Stück ist, dass es wirklich böse ist. Die Gruppe traut sich was“, kommentierte der Lehrer Gregor Pallast. „Sie haben sehr professionell gearbeitet und immer an das Ergebnis gedacht, auf das sie hinarbeiten wollen.“ Diese Disziplin war auch notwendig: Das Stück wurde in gerade einmal drei Wochen einstudiert.

„Die Probenzeit war stressig, aber wir hatten eine gute Stimmung“, erklärte Helene Balles , die wie ihre 16 Schauspielkollegen unterschiedlichste Rollen verkörperte. Und auch die Ideen für die einzelnen Szenen seien wie von selbst gekommen. „Wir haben einfach möglichst viele Sachen ansprechen wollen, die zu kritisieren sind.“

Fehlende Parkplätze, das für den Schulbetrieb kürzlich geschlossene Feuerschlösschen, die neuen Brandschutzmaßnahmen, Pausenregelungen, eine fehlende Schwerpunktsetzung des Sibis – die Liste der Probleme, die die Schüler ansprachen, war durchaus lang. Bei aller Schärfe war das Schulkabarett insgesamt aber eine liebevolle Hommage an das seit nunmehr 100 Jahren bestehende Siebengebirgsgymnasium, inklusive vielen Insiderwitzen, einer Bandbreite an verschiedenen Szenarien und einem tosenden Abschiedsapplaus seitens des Publikums.

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