R(h)einspaziert auf der Insel Grafenwerth Jugendliche prügeln sich bei Musikfest in Bad Honnef

BAD HONNEF · Bei traumhaften Wetter hat am Samstagnachmittag das Musikfestival R(h)einspaziert zahlreiche Besucher angelockt. Doch 30 Jugendlichen hatte die Hitze wohl zu sehr zugesetzt. Sie lieferten sich eine Prügelei.

Traumwetter bei um die 30 Grad, Mega-Spaß für die ganze Familie am Nachmittag mit reichlich „Wasserspielen“ zum Abkühlen, abends Kölsch-Rock bis Mitternacht und einem tollen Publikum, das die Insel Grafenwerth bei R(h)einspaziert rockte. „Null oder hundert – alles oder nichts“, sang die Masse vor der Bühne mit, als die Band „Miljö“ als Topact einheizte.

Erstmals hatte der Stadtjugendring Bad Honnef Familienfest und Musikpart seiner Kultveranstaltung getrennt. Und das neue Konzept ging auf – trotz der Hitze waren viel mehr Eltern mit Kindern bei diesem Open-Air-Festival da. Nach drei Stunden Spieleparcours hämmerten die Beats aus den Boxen. Und je dämmriger es wurde, umso mehr Musikfreunde stellten sich ein.

Allerdings hatte etwa 30 Jugendlichen die Hitze wohl zu sehr zugesetzt. Zu vorgerückter Stunde lieferten sie sich auf der Wiese hinter der Bühne eine Rauferei, bei der einige Beteiligte Körperverletzungen davontrugen. Die Security und die Polizei griffen sofort ein, Verstärkung aus der Wache Ramersdorf rückte mit Blaulicht an, darunter auch zwei Hundeführern. Die Polizei bereitete dem Spuk ein schnelles Ende, nahm die Personalien der Jugendlichen auf und zeigte auch danach noch verstärkte Präsenz. Dieser Zwischenfall war aber auch der einzige Schönheitsfleck der Party. R(h)einspaziert-Erfinder Marcelo Peerenboom: „So etwas hatten wir zum ersten Mal in all den Jahren.“

Aber bei diesem 27. Festival war ohnehin alles anders. Es gab ein Team für das Familienfest am Nachmittag, das ganz im Zeichen des 30-jährigen Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention stand und von Olaf Beddies geleitet wurde, sowie ein Team für den Musikabend. Insgesamt 250 Helfer waren zu Gange, um einen reibungslosen Ablauf zu gewähren. Schon am Vortag war bei sengender Hitze der Festplatz ausstaffiert worden. Zur großen Freude von Stadtjugendring-Vorsitzendem Marius Nißlmüller hatten 20 Vereine und Institutionen für das Familienfest jeweils eine Station übernommen und zu einem Mitmach-Parcours zusammengestellt. Am Stand des Jugendamtes etwa waren Staffeleien aufgebaut, an denen Kinder auf großen Zeichenblättern aufmalen konnten, was sie sich unter Kinderrechten vorstellen. Da waren zum Beispiel Eistüte neben Sonne, Strand und Meer zu finden. Der Stadtelternrat hatte ein großes Kuchenbuffet, die CDU-Frauen buken daneben Waffeln. Der Erlös wird dem Stadtjugendring spendiert.

Zusammengerückt waren wieder die Gruppen von der Rettungsmeile: Jugendfeuerwehr, THW-Jugend, DLRG, Jugendrotkreuz. Beim THW sollten die Kinder verschiedene Knoten anfertigen und konnten dort Erfrischung unter einem Wasserfall suchen. Die jungen Feuerwehrleute sorgten für Abkühlung unter Wasserfontänen. Ein großes Planschbecken betreute die DLRG. Und Kranwasser zum Trinken wurde den Kindern ständig angeboten.

Die Mädchen und Jungen erhielten ein Teilnehmerkärtchen zum Abstempeln. Wer mindestens fünf Stempel vorweisen konnte, nahm an einer Verlosung teil. Die Hauptpreise, die Bürgermeister Otto Neuhoff zog, waren vier Saisonkarten für das Freibad. Auch Charlotte (7), die mit Bruder Jakob (5) und Papa Christian Gräf den Inselfamilienspaß erlebte, hatte Glück. Und die ältere Schwester Pauline (10) hatte am Bühnenprogramm mitgewirkt bei „Bad Honnef tanzt“. Den ganzen Nachmittag über traten Gruppen auf der Bühne mit Tanz und Musik für Kinder auf. Christian Gräf: „Jetzt geht es erst mal ins Freibad zur Abkühlung, dann kommen wir später zur Musik wieder.“

Und tatsächlich: Viele Kinder durften länger aufbleiben und auch das Abendprogramm miterleben: mit den Gruppen Wildfire, Fiasko, Planschemalöör, StadtRand und Miljö. Mit Roman Lob war ein bekanntes Gesicht auf der Insel: Er vertrat Deutschland 2012 beim Eurovision Song Contest und ist inzwischen Frontsänger bei StadtRand. Schönes Bild am Ende ihres Auftritts. Alle Musiker setzten sich auf den Bühnenrand und sangen mit dem Publikum das allerletzte Lied.

Miljö war ebenso publikumsnah. „Nehmt euch in den Ärm und schunkelt …“, animierten sie. Dicht gedrängt standen die Zuschauer vor der Bühne, hüpften im Takt, sprangen in die Hocke und sangen lauthals mit. Zugabe-Rufe. Und Miljö gelang die Punktlandung: 24 Uhr hatten sie den Zusatztitel abgeschlossen. Mehr ging nicht. Doch: Gesamtveranstaltungsleiter Moritz Zummack musste auf die Bühne. Er wurde in dieser Minute 23 Jahre. Und alle sangen „Happy Birthday!“

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