Jugendherberge Bad Honnef Kreis testet Flüchtlinge in Selhof nicht präventiv auf Corona

Bad Honnef · Die neu in der Jugendherberge Bad Honnef untergebrachten Geflüchteten haben Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Der Rhein-Sieg-Kreis sieht allerdings keinen Grund, präventive Tests zu veranlassen.

 Auch in der Jugendherberge in Selhof geht die Angst vor dem Coronavirus um: Seit Ende Mai sind dort Flüchtlinge untergebracht.

Auch in der Jugendherberge in Selhof geht die Angst vor dem Coronavirus um: Seit Ende Mai sind dort Flüchtlinge untergebracht.

Foto: Frank Homann

Es sind vor allem Familien, die derzeit in der Jugendherberge in Selhof untergebracht sind. Flüchtlinge, die aus anderen Einrichtungen der Bezirksregierung verlegt wurden, um die „Situation zu entzerren“ und die Gefahr zu verringern, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Die Angst vor dem Virus haben sie dennoch mitgebracht. Aber nicht nur die neuen Bewohner der Jugendherberge selbst fürchten sich vor Ansteckung, auch die Selhofer tun es.

Ihre Forderung nach präventiven Tests für die Neuankömmlinge fiel bei der Politik auf fruchtbaren Boden. Jetzt allerdings ist klar: Nach derzeitigem Stand wird es keine präventiven Tests auf das Coronavirus in der Flüchtlingsunterkunft geben.

Die Gespräche mit dem Rhein-Sieg-Kreis und der Bezirksregierung seien ergebnislos verlaufen, teilte Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff auf GA-Anfrage mit. Zu dem Gedanken, die Tests in Eigenregie und auf eigene Kosten durchzuführen, äußert er sich nicht. „Die Stadt Bad Honnef vertraut auf die Verantwortung und fachliche Kompetenz der zuständigen Behörden“, sagt er.

Kreis sieht keinen Grund für präventive Tests

Der Rhein-Sieg-Kreis sieht nach Auskunft von Pressesprecherin Rita Lorenz keinen Grund, die Tests zu veranlassen. Der Kreis verlässt sich auf die Zusicherung des Landes, nur gesunde Menschen nach Selhof zu verlegen. Darauf verweist auch die Bezirksregierung in Köln. „Die Menschen in unseren Einrichtungen sind in der Regel bereits seit längerer Zeit in einer Landeseinrichtung untergebracht, in der sie auch medizinisch versorgt werden. Bei Auftreten von Symptomen würde unmittelbar eine Testung vorgenommen“, heißt es aus der Pressestelle auf GA-Anfrage. Menschen ohne Covid-19-Symptome würden auch nicht vor einem Umzug von einer in eine andere Einrichtung getestet. „Bei asymptomatischen Personen werden selbst durch das Robert-Koch-Institut aktuell Testungen nicht empfohlen oder sogar davon abgeraten“, wird das begründet.

Neuhoff dagegen hat in seinen Anfragen an Kreis und Bezirksregierung auf Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts hingewiesen, „welche in Wohneinrichtungen und Unterkünften mit Risikopopulationen präventive Testungen von Bewohnern und Mitarbeitern anraten“.

Eins machen Bezirksregierung und Rhein-Sieg-Kreis allerdings deutlich: Präventive Tests in Eigenregie der Stadt Bad Honnef wären möglich, ohne die beiden einzubeziehen. Nötig wären dafür ein politischer Beschluss, ein Arzt, der im Auftrag der Stadt die Bewohner testet und ausreichend Geld für Test, Arzt und Laboruntersuchungen.

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