Weihrauch für "Anoki" Jäger und Karnevalisten feiern Hubertusmesse in Selhof

SELHOF · Im Zeichen des Karnevals stand in diesem Jahr die Hubertusmesse in Selhof: Gemeinsam mit den Jägern des Hegerings Siebengebirge feierten die Karnevalisten von Halt Pol in der Pfarrkirche Sankt Martin den besonderen Gottesdienst für Zwei- und Vierbeiner.

 Auf der Hand von Falknerin Petra Holz kommt „Anoki“ nach vorne zum Abendmahl, das Pfarrer Herbert Breuer mit den Gläubigen feierte.

Auf der Hand von Falknerin Petra Holz kommt „Anoki“ nach vorne zum Abendmahl, das Pfarrer Herbert Breuer mit den Gläubigen feierte.

Foto: Roswitha Oschmann

Eine rote Clownsnase am Hirschgeweih: Ein Spaßvogel hatte für diese ungewöhnliche Zusatz-Dekoration im Altarbereich der Pfarrkirche Sankt Martin gesorgt. Denn: Diesmal stand die Hubertusmesse auch im Zeichen des Karnevals. Die KG Halt Pol besuchte vor dem Start in die Session gemeinsam die Kirche, wo sich Mitglieder der Jägerschaft Hegering Siebengebirge ebenfalls anlässlich des Gedenktages ihres Schutzpatrons zum gemeinsamen Gebet versammelt hatten.

Statt Orgelmusik Jagdhornklänge. Und allenfalls mal ein zartes Winseln, denn in den Bankreihen des mit herbstlichem Laub geschmückten Gotteshauses saßen die Hunde neben ihren Herrchen. Star war aber „Anoki“, der Rotschwanz-Bussard von Falknerin Petra Holz. Sie saßen in der ersten Reihe und „Anoki“ bekam eine Extra-Ladung Weihrauch ab, weil er diesen Duft so liebt.

Und später ging's auch, stehend auf der Hand der Bad Honnefer Falknerin, nach vorn zum Abendmahl. Im vergangenen Jahr hatte sich „Anoki“ bei der Gelegenheit die Oblate stibitzt, diesmal kam der Vogel nicht zum Zuge, sondern nahm ebenso wie die Hunde im Mittelgang brav den Segen entgegen und war die ganze Messe über mucksmäuschenstill.

600 Wildreflektoren

„Auch Tiere sind heute herzlich willkommen, sie sind ebenfalls Geschöpfe Gottes“, sagte Pfarrer Herbert Breuer, der mit Diakon Franz Gunkel die Messe zelebrierte. Geschickt verknüpfte der Seelsorger in der Predigt die beiden „Fraktionen“. Die Karnevalisten zeichne ein starkes Engagement für andere aus.

„Sie setzen sich dafür ein, dass andere feiern können und haben selbst Spaß daran. Die Jäger pflegen die Heimat für die tierischen Mitgeschöpfe, denn die Ressourcen sind endlich und gefährdet durch die starke Zersiedelung. Greifvögel wie ,Anoki‘ brauchten weite Flächen, damit sie kleine Lebewesen und Fleisch bekommen. Rotwild benötige Weiden, Schwarzwild Wasser und Schlamm zum Suhlen. Rehe sind eher Leckermäulchen, sie suchen Kräuter und knabbern manchmal an Knospen.“ Deshalb sei das Engagement der Jäger beim Einsäen von Wildwiesen so wichtig.

Und: „30 Prozent der erlegten Tiere im Siebengebirge fallen dem Straßenverkehr zum Opfer.“ Breuer: „Die Jäger haben deshalb 600 Wildreflektoren angebracht. Die wirken wie ein Wildzaun, die Tiere bleiben wegen des blauen Lichts am Straßenrand stehen.“ Gott habe den Jägern und den Karnevalisten die Schaffenskraft für diese Kreativität gegeben. Und er betonte, die Heiligen der Halt Pöler, der für Heiterkeit stehende Philipp Neri und der für die Jugend sich einsetzende Don Giovanni Bosco, sollten auch Schutzpatrone der Jäger werden.

Die Fürbitten wurden dann abwechselnd und gegenseitig durch Dirk Schneider, den zweiten Vorsitzenden der KG Halt Pol, und durch Anna Maria Müller, Schatzmeisterin des Hegerings Siebengebirge, gelesen. Herbert Breuer wünschte abschließend den Jägern eine allzeit erfolgreiche Jagd und ein segensvolles Wirken in ihrer Sorge um die Mitgeschöpfe und den Halt Pölern eine große Session, in der sie viel Freude bereiten und erleben. Applaus. Und die Jagdhorngruppe des Hegerings unter Leitung von Annette Calkin, die bereits die Messe musikalisch gestaltet hatte, spielte im Anschluss noch einige Stücke zur Freude der Besucher.

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