Netzwerk gegen Bahnlärm Im Rheintal gründen sich immer mehr Bürgerinitiativen

SIEBENGEBIRGE/KREIS NEUWIED · Güterzüge ja, aber so nicht. So lautet die Forderung des Arbeitskreises "BIN gegen Bahnlärm - Allianz für ein lebenswertes Rheintal". Anfang der Woche trafen sich deren Vertreter in Bad Honnef.

In der Allianz haben sich die bislang sieben Bürgerinitiativen links- und rechtsrheinisch nördlich von Koblenz bis Bonn zusammengeschlossen, um ihre Interessen gemeinsam gegenüber Bahn und Politik zu vertreten.

Gast beim jüngsten Treffen war Willi Pusch, Vorstand der Initiative Rheintal 21 und Vize-Vorsitzender des im Dezember gegründeten Projektbeirats "Leiseres Mittelrheintal". Pusch erläuterte die Ziele des Projektbeirats der Bahn, der unter der Leitung von deren Lärmschutzbeauftragter Ines Jahnel Möglichkeiten für den besseren Lärmschutz auf den Weg bringen soll.

Mitglieder im Projektbeirat sind unter anderem die Verkehrs- und Umweltminister von Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg sowie NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Vertreten sind auch das Bundesverkehrsministerium, Frank Groß von "Pro Rheintal" aus Boppard und Gunter Fröhlich, Vorsitzender der Bürgerinitiative aus Neuwied.

Gerd Kirchhoff aus Bad Honnef, Sprecher der BIN, stellte erneut klar, dass das "Mittlere Rheintal" zumindest bis Bonn gehe und daher auch die BIN mit einem Vertreter aus NRW im Beirat vertreten sein musste. Groschek hatte dazu seine Unterstützung zugesagt. Das Okay der Bahn steht aber noch aus. Kirchhoff: "Der unerträgliche und gesundheitsschädigende Bahnlärm ist bei uns der Gleiche, nur eine Stunde früher oder später.

Außerdem leiden wir in der Region zusätzlich unter den bis zu 70 Kohle- und Erz-Zügen, die von Norden kommend vorbeirattern und in Koblenz ins Moseltal Richtung Frankreich donnern." Bei einer Besichtigung der DB-Testanlage "Niedrige Lärmschutzwand" in Rhöndorf habe man hautnah den Unterschied lauter und leiser Güterzüge erlebt. Wie Erich Schneider, Vorsitzender der Bürgerinitiative aus Leutesdorf, betonte, müsse vorrangig die Umrüstung der Güterwagen auf Flüsterbremsen besprochen werden.

"Damit wird die Hälfte des wahrgenommenen Lärms an der Quelle reduziert", so Schneider. "Lichtstreif am Horizont" sei die im Oktober gemachte Zusage von Volker Kauder, CDU/CSU-Fraktionschef im Bundestag, sich für die Finanzierung einer zeitnahen Umrüstung stark zu machen.

Und die Offensive gegen den Bahnlärm wächst weiter. In Weißenthurm, Andernach, Bad Breisig und Remagen seien neue Bürgerinitiativen geplant; Ewald Hoppen, Vorsitzender der BI Linz, versprach Unterstützung. Geplant sind auch regelmäßige Demonstrationen und Mahnwachen, so am kommenden Dienstag, 15. Januar. vor dem Bahnhof in Neuwied.

Für Samstag, 19. Januar, ab 14 Uhr, lädt die BI Bad Hönningen zu einer Veranstaltung ins Rathaus ein, zu der sich Bundes- und Landespolitiker aus dem Kreis Neuwied angesagt haben. Am Dienstag, 19. Februar, wird in Neuwied wieder demonstriert.

Ende April ist aus Anlass des internationalen "Tages gegen Lärm" eine Groß-Demonstration in Bonn geplant.

Informationen gibt es bei "BIN gegen Bahnlärm e.V. Bad Honnef", c/o Stadtinfo Bad Honnef, Rufnummer 02224/9882746, www.bingegenbahnlaerm.de, www.bin-gegenlaerm-vg-linz.de.

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