Kinder- und Jugendforum Honnefer Schüler äußern Wünsche für die Stadt

Bad Honnef · Von der Insel Grafenwerth bis zur Verkehrssicherheit: Bad Honnefer Schüler haben beim Kinder- und Jugendforum der Stadt Wünsche und Kritik geäußert. Die Anregungen sollen in städtische Planungen aufgenommen werden.

Tischtennis ist out, Klettern ist in: Wenn es um die Gestaltung der Insel Grafenwerth geht, dann haben Kinder und Jugendliche klare Vorstellungen. Und die weichen in einigen Punkten ganz schön von dem ab, was die Generationen ihrer Eltern und Großeltern an oberster Stelle sähen – wie eben eine Tischtennisplatte, die für die Jugend von heute von gestern ist. Die Ideen und Wünsche der Kinder zu sammeln und in städtische Planungen aufzunehmen, war am Donnerstag das Ziel beim zweiten Kinder- und Jugendforum im Rathaus.

Der Unterricht fiel aus, dafür konnten Schüler ihre Stadt aus ihrem Blickwinkel beschreiben. Und sie öffneten dabei den Erwachsenen ein Stück weit die Augen, was Bad Honnef für die Jugend lebenswerter machen würde. Von einem Kino oder einem weiteren Fast-Food-Restaurant bis zum Spielzeuggeschäft reichten die Wünsche. Auch eine „schönere Fußgängerzone“, Spielstraßen, ein Kiosk und mehr Cafés für junge Leute wurden genannt. Und natürlich: Das jetzt gesperrte Lehrschwimmbecken in Aegidienberg fehlt immens. Darüber, wie es dort weitergeht, berät von der kommenden Woche an die Politik.

Veranstaltung als "Open Space"

Dritt- und Viertklässler sowie Siebt- und Achtklässler von sechs Bad Honnefer Schulen sagten den Erwachsenen und Entscheidern beim Forum unter dem Motto „Bad Honnef 2022 – Zukunft gemeinsam gestalten“, wo es ihrer Ansicht nach hakt. Nur das Siebengebirgsgymnasium hatte die Teilnahme wegen einer Terminüberschneidung absagen müssen. Diese Form der Beteiligung der Jugend bekam auch Lob von den Erwachsenen. Gabi Clooth-Hoffmeister, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses: „Es ist toll, dass die Ideen einfließen, das sollte ein dauerhaftes Instrument werden. Und man lernt jedes Mal dazu.“

Gestaltet war die Veranstaltung als „Open Space“, bei dem die Kinder und Jugendlichen selbst entscheiden konnten, wie lange und intensiv sie sich mit einem Thema auseinandersetzen wollten. Zudem konnten sie ihre Wünsche basteln. Jule Minnet, Achtklässlerin am Hagerhof, übernahm bei der Auswertung mit den Experten aus der Verwaltung spontan das Mikrofon.

Verkehrssicherheit großes Thema

Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer war eines der Themen, die Grundschüler wie Achtklässler bewegten. „Die Autofahrer haben oft Vorrang – oder sie denken, sie hätten Vorrang“, kommentierte Fabiano Pinto, Geschäftsbereichleiter Städtebau, der wie Bürgermeister Otto Neuhoff, Mitarbeiter der Stadtplanung, des Amtes für Umwelt und Stadtgrün und des Jugendamts beim Forum Ansprechpartner waren.

Beispiele: Die Kinder pochten auf einen sichereren Zebrastreifen in Rhöndorf sowie einen weiteren an der Hauptstraße in der City. Auf Karten markierten sie zudem in grünen und roten Linien, wo sie sich auf dem Fahrrad sicher fühlen und wo nicht. Besonders schlecht weg kam die Querung der oberen Hauptstraße.

Überrascht über Ideen und Kritik

„Wir sind in der Tat manchmal überrascht, was da an Ideen und an Kritik geäußert wird“, sagte Stadtjugendpfleger Frank Brehm. Die Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen, ihre Mitwirkung wertzuschätzen: Dazu gehöre es auch, Rückmeldung zu geben. Entsprechend fanden sich auf Flipcharts die Ergebnisse des Kinder- und Jugendforums 2018 und dazu Einschätzungen der Fachämter, was umsetzbar ist oder was nicht.

So stehen etwa die Zeichen gut für freies Wlan, 2018 als ein Wunsch genannt, denn es geht mit dem Freifunk-Netzwerk voran. Die Ansiedlung eines Lebensmittelgeschäftes im früheren Kaiser's indes bleibt ein Problem: Hier wie generell bei Geschäftsansiedlungen sei die Stadt außen vor, zumal bei Privathäusern. Pinto: „Das leere Gebäude stört uns genau wie euch. Aber leider haben wir auf die Nutzung keinen Einfluss.“

Konkrete Pläne für die Insel Grafenwerth

Schon sehr konkret werden kann es bei der Gestaltung der Insel Grafenwerth, 2018 bereits Thema. Jetzt ging es in die Details zu Spielgeräten und Nutzung. Die Kinder und Jugendlichen konnten Punkte vergeben – und setzten ein Ausrufezeichen bei Kletterturm und -landschaft, Rutschen und Beachvolleyballfeld. Mehr Flächen zum Toben, Blumen und Bäume, ein Tierpark und Raum für die Natur wurden ebenfalls genannt. Für den Spielplatz am Franz-Xaver-Trips-Platz schweben den Schülern Seilbahn und Wasserspielfläche vor.

Dass die Kinder mit offenen Augen durch die Stadt gehen, zeigte auch das: Immer wieder wurden mehr Mülleimer gewünscht. An frühere Klagen über den Fahrradklau an der Endhaltestelle der Linie 66 erinnerte Neuhoff. Die gute Nachricht: Die Videoüberwachung zeige Wirkung. Es helfe eben, den Finger zu heben, damit sich etwas ändert. „Ich verspreche euch, wir nehmen eure Ideen mit.“

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