Orgelkonzert für Michael Schneider Hommage an seinen großen Lehrer

BAD HONNEF · Es war eine Verbeugung vor seinem Lehrer. Zum 20. Todestag von Professor Michael Schneider (1909 -1994) spielte Kantor Norbert Precker eine Orgelvesper in der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist.

 Meisterlich: Norbert Precker spielt zum 20. Todestag seines Hochschulprofessors.

Meisterlich: Norbert Precker spielt zum 20. Todestag seines Hochschulprofessors.

Foto: Frank Homann

Fünf Jahre hatte der Bad Honnefer Kirchenmusiker bei dem renommierten Hochschullehrer in Köln studiert. Schneider war nicht nur einer der bedeutendsten Organisten des vergangenen Jahrhunderts. "Seine interpretatorische Pädagogik hat mir gut gefallen. Professor Schneider war auch menschlich sehr angenehm", berichtete Precker.

Er hatte ihn schon als Kind kennengelernt. Preckers Vater Wilhelm war Schüler des in Weimar geborenen Musikwissenschaftlers. Wilhelm Precker agierte mehr als 30 Jahre als Kantor an der Servatius-Kirche in Siegburg, anschließend zehn Jahre als Kölner Domorganist. In der Siegburger Zeit kam Professor Schneider stets Heiligabend auf Besuch, um dann in der Christmette zu spielen.

Johann Sebastian Bach und Max Reger waren Schneiders besonders geschätzte Komponisten. Von ihnen spielte Norbert Precker denn auch mehrere Stücke. Außerdem war das "Magnificat" von Marcel Dupré zu hören. Precker: "Professor Schneider war ein gestandener Organist, als er bei Dupré Schüler wurde." Für drei Monate war Schneider 1951 bei ihm in Paris. Damit schlug er einen großen Bogen. Schneider studierte 1930 für ein Jahr am kirchenmusikalischen Institut in Leipzig bei Karl Straube.

Durch ihn war er direkt mit der Reger-Tradition verbunden und versuchte nun, die Prinzipien der Leipziger Schule Straubes mit denen der Pariser Schule Duprés zu verbinden. Precker: "Er stand neuen musikwissenschaftlichen Erkenntnissen und Entwicklungen offen gegenüber. An fünf Musikhochschulen unterrichtete er und prägte über Jahrzehnte die Organistenausbildung."

Was würde er sagen, wenn er seinen Schüler jetzt hören könnte? Norbert Precker meinte lachend: "Es war gut. Aber in einer Stunde würde er mir intern noch einige verbesserungswürdige Stellen nennen." Für das begeistert applaudierende Publikum indes war der Vortrag meisterlich.

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