Ausstellung im Kunstraum Bad Honnef Hommage an da Vinci und van Gogh

BAD HONNEF · Dimitri Vojnov zeigt im Kunstraum beeindruckende Bilder unter dem Leitthema „Meine Lehrer – meine Musen“.

 Maler Dimitri Vojnov vor dem Bild „Meine Lehrer“, das ihn selbst als Schüler zeigt neben Vincent van Gogh.

Maler Dimitri Vojnov vor dem Bild „Meine Lehrer“, das ihn selbst als Schüler zeigt neben Vincent van Gogh.

Foto: Oschmann

Van Goghs Ohr hat er immer dabei. Dimitri Vojnov trägt es als Talisman um den Hals, in Silber versteht sich. „Das ist meine erste Verwandtschaft“, sagt der Künstler und zeigt auf Bilder mit Köpfen in präziser, feiner Ölmalerei.

Sie zeigen die Großen seiner Zunft – van Gogh, da Vinci, Botticelli, Raffaello, Dürer, Rembrandt, Rubens, Holbein, Goya, Velázquez, Magritte, Dali, Monet, Picasso, Beuys… „Meine Lehrer – meine Musen“ ist denn auch der Titel seiner Ausstellung, die jetzt im Kunstraum des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur in Bad Honnef durch dessen Vorsitzenden Werner Osterbrink eröffnet wurde. Auf einem dieser Familien-Bilder ist Vojnov als Junge zu erkennen, den Malblock unter den Arm und den Pinsel hinters Ohr geklemmt. Der Schüler.

„Ich wusste, das ist mein Platz“, erzählt der Maler. „Ich fühle mich als Schüler, mit Respekt und Begeisterung.“ Schon sehr früh war ihm sein Weg klar. „Ich hatte nie Träume wie andere Kinder, später einmal Arzt zu werden oder Maler. Ich war ja schon Künstler und habe damals schon so gemalt wie heute.“

Die Nachbarn, die Verwandten waren begeistert von seinen ersten Bildern. „Plötzlich war ich berühmt in unserer kleinen Stadt.“ Sein Kunstlehrer, ein alter Mann, gab ihm eines Tages ein kleines Buch und forderte ihn auf, es genau zu lesen, denn darin stünde etwas für ihn. Beim zweiten Anlauf wurde ihm klar, worauf der „Maestro“ abzielte: „Leonardo da Vinci ist am 15. April geboren. Mein Herz klopfte wie verrückt. Der 15. April ist mein Geburtstag.“

1946 kam Dimitri Vojnov in dem kleinen bulgarischen Ort Ressen zur Welt. Er besuchte zunächst das Kunstgymnasium, dann die Akademie der schönen Künste in Sofia, wo er auch als Dozent wirkte. 1986 erhielt er eine Einladung zu einer Ausstellung in Darmstadt. Er blieb in Deutschland. Seit 20 Jahren hat er sein Atelier im Taunus.

„Ich habe mich der Malerei verschrieben wie ein Mönch seiner Kirche. Ich predige nicht, ich beichte. Ich bin kein Maler, ich bin ein Beichtender“, sagt Vojnov. Kunsthistorikerin Heidrun Wirth meinte zur Vernissage: „Seine Arbeiten sprechen durch seine surrealistisch-fantastischen Bilderzählungen und dabei präsentiert er uns eine eigene Auffassung von Kunst, indem er sich abarbeitet an seinen Lehrern, den großen Malern der Kunstgeschichte, die unschwer an den Wänden zu erkennen sind, und indem er unablässig auf der Suche ist nach dem Weiblichen, das laut Goethe nicht nur die Künstler, sondern alle Männer ,hinan‘-zieht.“

Wirth hob die „nuancierte, geradezu altmeisterlich penible Maltechnik“ hervor. „Es ist eine Malerei mit feinen farblichen Schattierungen mit hell aufgesetzten Glanzlichtern und akribischer Detailgenauigkeit in der Wiedergabe von Gesichtern und Accessoires.“ Seine gemalten Geschichten zeigen etwa Vincent van Gogh – mit Sonnenblumen bekrönt oder einem Verband um den Kopf - der Pinsel steckt deutungsvoll unter dem Mull, das Ohr hängt an der Kette um den Hals. „Als Charakter, als Maler, der kämpft, ist er mir ein Vorbild.“

Wenn Vojnov die Briefe van Goghs lese, in denen er seinen Bruder in Paris um Hilfe bittet, beschleiche ihn manchmal ein schlechtes Gewissen. Denn: „Ich habe ein warmes Atelier, genug zu essen…“ Der Hunger, seiner Berufung nachzugehen, ist dem nun 70-Jährigen dennoch geblieben. Zu empfehlen ist auch sein Tagebuch „Talisman“ mit Texten und Zeichnungen.

Die Ausstellung im Kunstraum am Rathausplatz ist bis zum 8. Mai zu sehen, und zwar donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr.

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