Bürgerengagement für Rhöndorfer Gaststätte Hoffnungsschimmer für das „Ziepchen“

RHÖNDORF · Der Vorstand der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) als Eigentümerin der Fachwerkimmobilie an der Drachenfelsstraße hat signalisiert, für Gespräche über den Erhalt der Traditionsgaststätte offen zu sein. Ein neu gegründetes Bürgerkomitee will sogar ein Finanzierungskonzept entwickeln.

 Die Gaststätte "Am Ziepchen" soll erhalten bleiben.

Die Gaststätte "Am Ziepchen" soll erhalten bleiben.

Foto: Frank Homann

Es gibt zumindest einen Hoffnungsschimmer für den Erhalt der Traditionsgaststätte „Am Ziepchen“ in Rhöndorf. Der Vorstand der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) als Eigentümerin der Fachwerkimmobilie an der Drachenfelsstraße ist bereit, daran mitzuwirken, die Schließung der Gaststätte vielleicht doch abzuwenden. Das teilte das Bürgerkomitee „Pro Ziepchen“ mit, vertreten durch Alfred Höhler, Peter Profittlich und Karsten Schmitz. Ein bisschen Wasser in den Wein kippte KLJB-Geschäftsführer Artur Jez: Das Thema habe für die KLJB „nicht erste Priorität“. Aber: „Wir sind für Gespräche offen“, sagte er am Dienstag auf GA-Anfrage.

Und: „Wir haben angeboten, dem Bundesausschuss des Verbandes einen entsprechenden Vorschlag zu machen.“ Voraussetzung sei in jedem Fall ein tragfähiges Konzept, „unter dem Vorbehalt, nicht für die Finanzierung der Gaststättenumbauten geradestehen zu müssen“, teilte das Bürgerkomitee mit. Das letzte Wort habe der Bundesausschuss, so Jez. „Der Vorstand möchte einen entsprechenden Antrag in der Sitzung des Bundesausschusses des Verbandes Ende Oktober einbringen“, so das Bürgerkomitee in seiner Erklärung, die dem General-Anzeiger vorliegt.

Wie berichtet, hatten die bisherigen Pächter der Gaststätte, Resi und Helmut Brethauer, im Juni angekündigt, zum Jahresende in den Ruhestand zu gehen. Die KLJB hätte den Gaststättenbetrieb zwar gerne aufrechterhalten. Problem, so hieß es damals: Dazu bräuchte es „Investitionen zur Instandsetzung der Räumlichkeiten und des Inventars in sechsstelliger Höhe“ – Geld, das die KLJB „als gemeinnütziger Verein nicht hat“ und dessen Verwendung nicht dem Vereinszweck des Jugendverbandes entspreche, wie Jez am Dienstag erneut betonte.

Dies wiederum würde das Aus für die Traditionsgaststätte bedeuten. Weiterhin hatte die KLJB zum damaligen Zeitpunkt auch mitgeteilt, dass über die zukünftige Verwendung des Gebäudes erst nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten der benachbarten KLJB-Bundesstelle entschieden werde. Bekanntlich wird diese aufwendig saniert.

Wie das Bürgerkomitee berichtet, habe man sich bei einem Treffen mit Vorstandsmitgliedern der KLJB Anfang September verständigt, „dass der Bundesausschuss in seiner Funktion als Entscheidungsgremium grundsätzlich den Erhalt des Ziepchens beschließen soll“, eben unter dem Finanzierungsvorbehalt. Jez betonte nun aber, dass eine Verwendung von Verbandsgeldern zum Erhalt eines wirtschaftlichen Betriebes schon rechtlich nicht zulässig sei. Der Wunsch der Rhöndorfer, das Ziepchen zu erhalten, sei nachvollziehbar. Andererseits seien schon der Verbleib des Verbandes am Ort und die Sanierung eines historischen Hauses als Bundessitz auf der Habenseite zu verbuchen, so der KLJB-Geschäftsführer.

Das Bürgerkomitee sagte nach eigenen Angaben im Gegenzug zu, Vorschläge für ein Finanzierungskonzept für den Umbau der Gaststätte zu machen, bei der Zusammenarbeit mit Behörden zu vermitteln und bei der Pächtersuche zu helfen. Geht es nach dem Komitee, sollte das Haus im Rahmen der laufenden Sanierung der KLJB-Zentrale modernisiert werden. Die Schließungszeit sei im Interesse des Dorfes und der Vereine kurz zu halten. Ob es soweit kommt, bleibt allerdings abzuwarten.

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