Kammermusikabend in Bad Honnef Hamburg Chambers Players im Kurhaus

BAD HONNEF · Die Besucher des Kammermusikabends mit den "Hamburg Chamber Players" erlebten eine Premiere: Julia Mensching musizierte erstmals auf ihrer selbst gebauten Bratsche, wie Ian Mardon, der künstlerische Leiter dieses Ensembles, dem Kulturring-Publikum im Kursaal verriet.

 Pause für das Piano: Auch die Serenade für Streichtrio von Ludwig van Beethoven stand auf dem Programm der Musiker.

Pause für das Piano: Auch die Serenade für Streichtrio von Ludwig van Beethoven stand auf dem Programm der Musiker.

Foto: Frank Homann

"Ich war zufrieden", sagte die Künstlerin nach dem Konzert mit dem Instrument Marke Eigenbau aus Fichte, Ahorn und Ebenholz. "Geholfen hat mir beim Bau der 89-jährige Geigenbaumeister Georg Berwanger." An diesem Abend erklang diese Viola zu Werken von Claude Debussy, Ludwig van Beethoven und Robert Schumann. Die Ballade von Karl Dawydow war für Violoncello und Klavier komponiert und wurde von den beiden weiteren Mitstreitern des Ensembles, Pianistin Yuko Hirose und Violoncellist Rolf Herbrechtsmeyer, dargeboten.

Dawydow (1838-1889) stammte aus der damals russischen Provinz Kurland, studierte Violoncello in Sankt Petersburg und Leipzig und spielte dort kurz im Gewandhausorchester, ehe er als Lehrer und Direktor des Petersburger Konservatoriums den Rest seines Lebens verbrachte. Tschaikowsky bewunderte ihn und soll ihn als den "Zar unter den Cellisten" bezeichnet haben. Dass Dawydow auch bedeutende Kompositionen schuf, war lange vergessen. Nun erfreuten die Musiker aus Hamburg die Honnefer mit der Ballade in g-Moll.

Bei dem Stück von Ludwig van Beethoven pausierte die aus Tokio stammende Klaviervirtuosin Yuko Hirose. Denn: Auf dem Programm stand die Serenade für Streichtrio, eine wienerisch inspirierte Spiel- und Unterhaltungsmusik mit einer Fülle melodischer Einfälle, die eher selten zur Aufführung gelangt.

Alle vier Interpreten waren bei den zwei kurzen Stücken "La plus que lente" und "Beau Soir" von Debussy sowie bei Schumanns Klavierquartett auf der Bühne. Ein technisch und musikalisch sehr anspruchsvolles Werk, das die gestandenen Musikern um den Kanadier Ian Mardon feinfühlig und technisch ausgereift darboten.

Als Zugabe erfreute das Ensemble mit einer Komposition von Mardon, der seit 20 Jahren in Hamburg lebt, mit dem Titel "Desert Skies" - eine orientalische Klangfülle unter dem "Wüstenhimmel" des Kursaals. Für zu Hause deckten sich zahlreiche Besucher mit CDs ein und ließen sich auch gleich noch Autogramme von den Künstlern auf die Hüllen geben.

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