Zu Gast beim Lions Club Bad Honnef Hai-Schützer beeindruckt Hagerhof-Schüler

BAD HONNEF · Josef Baron Kerckerinck zur Borg stellt auf Einladung des Lions Clubs Honnefer Schülern die Arbeit des Vereins „Sharkprotect“ vor. Der 77-Jährige hat rund 200 Tauchgänge mit den Raubtieren absolviert.

 Bewundern den von Hagerhof-Schülern gebauten Orca: Josef Baron Kerckerinck zur Borg und Ute Westerhoff.

Bewundern den von Hagerhof-Schülern gebauten Orca: Josef Baron Kerckerinck zur Borg und Ute Westerhoff.

Foto: Oschmann

Er schwimmt mit den Haien. Und jetzt löste Josef Baron Kerckerinck zur Borg „Hai-Alarm am Rhein“ aus. Ute Westerhoff, Präsidentin des Lions Clubs Bad Honnef, hatte den Gründer des Vereins „Sharkprotect“ unter diesem Motto eingeladen. Zu der Veranstaltung holte sie auch Schüler des Gymnasiums Schloss Hagerhof und das Sealife-Center ins Boot.

Schon das Kurhausfoyer wirkte wie ein einziges Aquarium, in dem von Schülern im Kunstunterricht gefertigte Quallen „schwebten“, Bilder und Plakate zum Thema gezeigt wurden und das Berührungsbecken des Sealife-Centers den Besuchern ermöglichte, Hautkontakt zu kleinen Meeresbewohnern aufzunehmen. Sie kamen dabei Seesternen so nah wie der Baron den Topräubern des Meeres bei seinen Tauchgängen.

Der charismatische Westfale schrieb das erste Hai-Lexikon und etliche Bücher, seitdem er sich dem Schutz der Haie verschrieben hat, indem er über ihre Bedeutung im Meer und über ihr sinnloses Abschlachten aufklärt. Erst im Alter von 60 Jahren kam Kerckerinck durch eine seiner vier Töchter zum Tauchen. Im mexikanischen Pazifik sah er Weiße Haie, damals noch aus einem Käfig heraus. Das war Liebe auf den ersten Blick, wie er beteuert.

Aus den Weltmeeren in den Suppentopf

Mittlerweile hat der 77-Jährige fast 200 Tauchgänge mit Haien überall auf der Welt absolviert – auch mit seinen besonders geliebten Tigerhaien und mit Weißen Haien. Haie – das sind für ihn wunderbare Tiere, elegant, intelligent und mit außergewöhnlichen Sinnen ausgestattet, betonte der Baron.

Geschätzt 100 Millionen Haie werden pro Jahr getötet – meistens für ihre Flossen, als Beifang oder auch nur aus Sport. Die Haie werden gefinnt, dabei werden ihnen bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten, und der lebende Körper wird zurück ins Wasser gestoßen; am Meeresgrund sterben die Tiere elendig. Die Flossen landen in asiatischen Suppentöpfen.

Dabei erhalten die gewandten Räuber der Meere das komplizierte Ökosystem – ohne sie würde das Meer sterben. Auch die Menschheit hätte keine Überlebenschance. Zudem: Die Haie halten Raubfische in Schach, auf deren Speiseplan auch Speisefische des Menschen stehen. „Wir investieren Milliarden auf der Suche nach intelligentem Leben im Weltall, besitzen aber selber nicht genügend Intelligenz, um unseren eigenen Planeten zu retten“, monierte Kerckerinck.

„Plastik ist Killer Nummer eins“

Oft werde er gefragt, ob er Angst vor Haien habe. „Nein, ich habe nur großen Respekt vor Haien, so wie vor allen Raubtieren und Menschen.” Und: Der Mensch stehe nicht auf dem Speiseplan des Hais. Bei einer Hai-Begegnung solle man ruhig bleiben, nicht wegschwimmen, den Hai im Auge behalten. „Wer flieht, ist Beute.“

Auch zum Thema Meeresverschmutzung durch Müll äußerte sich der Naturschützer: „Wir Menschen rauben die Meere aus und benutzen sie obendrein noch als Abfalleimer. Millionen Tonnen von Müll, die in den Meeren schwimmen, vergiften das Meer. Plastik ist mittlerweile der Killer Nummer eins für viele Meerestiere.“

Mit diesem Thema hatten sich auch Siebtklässler vom Hagerhof befasst. Für Biolehrer Martin Lehnert stand nach der Anfrage von Lions-Präsidentin Westerhoff schnell fest, dass er das jährliche Unterrichts-Umweltprojekt dem Meer widmet. Zum Auftakt besuchten die Schüler die MS „Wissenschaft“, wo es auch um die Vermüllung der Meere ging. Danach war Projektarbeit angesagt.

Jeder einzelne trägt Verantwortung

Zwei Klassen sammelten an der Rheinseite der Insel Grafenwerth Müll ein. Es ist sogar an eine Patenschaft der Schule über diesen Bereich gedacht. „Plastik wird ins Meer geschwemmt. Auch wir sind schuld“, so die Schüler bei ihrem Einsatzbericht auf der Bühne. Mit Kunstlehrerin Anke Noreike hatten die Schüler unter anderem einen Schwertwal modelliert. An einer Seite des Tieres gab eine Öffnung den Blick ins mit Plastik ausgestopfte Wal-Innere frei.

Auch Schüler von Mariana und Gerhard Preuten von der Musicalschule begeisterten mit einem Auftritt. Und Nele Westrick spielte am Klavier eine eigene Komposition. Das große Ereignis zuvor: Josef Baron Kerckerinck zur Borg hatte der Schule einen Besuch abgestattet. Der Erlös dieses Abends mit Tombola geht komplett an die Stiftung „Sharkprotect“.

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