Stadtplanung in Bad Honnef Grünflächen in Bad Honnef sollen erhalten bleiben

Bad Honnef · Die Initiative Wirtschaft für Bad Honnef hat sich bei ihrer Mitgliederversammlung gegen die Vernichtung von Grünflächen ausgesprochen. Dafür soll Bauland in Selhof geschaffen werden.

Das bewährte Team macht weiter: Mit Konrad Löcherbach, Diether Habicht-Benthin und Klaus Eckenroth in Vorstandsverantwortung geht die Initiative Wirtschaft für Bad Honnef ins neue Vereinsjahr. Bei der Hauptversammlung bestätigten die Mitglieder des gemeinnützigen Vereins ihr Führungstrio.

Neben Bilanz und Planungen zu ihrem Projekt „Lasst Bad Honnef erblühen“ stehen für Mitglieder und Förderer grundsätzliche Fragestellungen der Stadtentwicklung auf der Agenda. Und sie formulieren ein klares Bekenntnis gegen das „Unwort Nachverdichtung“, so Löcherbach: gegen die Umnutzung von Grünflächen zu Bauland. „Wir müssen endlich den Gordischen Knoten durchschlagen bei Selhof-Süd“, fordern stattdessen auch Habicht-Benthin und Eckenroth.

„Wir sind sicher ein kleiner, aber feiner Verein. Wir verstehen uns als eine Arbeitsebene für Projekte, die sich an alle Bad Honnefer richten“, so Habicht-Benthin zum Selbstverständnis des neun Mitglieder zählenden Vereins.

Beispiel Blumenband: Die Fäden für die Organisation des vor sieben Jahren gestarteten Projektes laufen beim Vorstand zusammen. Jedoch: Ohne die weitreichende Unterstützung aus der Wirtschaft etwa bei Auf- und Abbau sowie der Pflege der Pflanztöpfe und die finanzielle Unterstützung von Paten und Sponsoren ginge es nicht. 190 Töpfe wurden in diesem Jahr bepflanzt und aufgehängt. Um der Stadt entgegenzukommen, kümmert sich die Initiative auch um die Töpfe an den – umstrittenen – Blumengittern an der Hauptstraße.

Blumenschmuck kostet pro Jahr 16.000 Euro

Allein für Bepflanzung und Pflege der Blumenarrangements müssen jedes Jahr 16.000 Euro eingeworben werden, zumal dies ohne professionelle Unterstützung nicht zu stemmen wäre. „Wir sind von der positiven Wirkung für die Stadt überzeugt, das zeigen uns auch die Rückmeldungen von Besuchern und Bürgern“, so Habicht-Benthin. Das gelte auch für das Krokus-Projekt, das 2017 mit der Bepflanzung an der Parkresidenz erstmals auch auf privaten Flächen ausgeweitet wurde.

Im Herbst wird in Bad Honnef der millionste Krokus gepflanzt, „und vor allem die Beteiligung der Schulen und neuerdings der Senioreneinrichtungen freut uns. Es ist ein Projekt für alle Generationen“, sagt Habicht-Benthin. Ohne die Unterstützung von Firmen wie der Gala-Bau, die unter anderem die Pflanzmaschine zur Verfügung stellt, wäre das Projekt nicht umsetzbar. Auf der Wunschliste stehe noch eine Ausweitung etwa auf Flächen am Haus im Turm in Rhöndorf.

Stadtverschönerung und Imageverbesserung sind das eine, das andere: kritische Begleitung der Stadtentwicklung. Auf diesem Feld aktiv zu werden, ist nicht neu für die Initiative. Schon 2009 setzte sie mit ihrer Ausarbeitung „Brückenschläge“ dafür ein. Eine einjährige Material- und Ideensammlung und eine von Studenten der Fachhochschule erstellte Untersuchung zur touristischen Nachfrage bildeten die Datenbasis. Eckenroth: „Leider landete in der Vergangenheit zu viel in Schubladen. Mir fehlt der rote Faden.“ So zum Thema Baulandentwicklung. „Immer wieder ist von Nachverdichtung die Rede, aber das ist doch skurril“, sagt Löcherbach.

"Verdichtung der Innenstadt bedeutet Verkehrskollaps"

Statt die Innenstadtlage nach Potenzialen abzusuchen und billigend in Kauf zu nehmen, dass Grünflächen bebaut werden, sollte die Politik das Thema Selhof-Süd ganz oben auf die Agenda setzen, meint er. Eckenroth: „30 000 Einwohner waren schon vor Jahren angepeilt. Aber wenn man so etwas in der Innenstadt umsetzen will, ist Bad Honnef nicht mehr Bad Honnef.“ Löcherbach: „Verdichtung in der Innenstadt würde den endgültigen Verkehrskollaps bedeuten.“

Dabei läge die Alternative auf der Hand, angrenzend an die Drieschwegspange. Habicht-Benthin: „Die Erschließung ist vorhanden, immerhin wurde dort eine teure Straße gebaut. Auch gibt es weitere Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten.“ Zudem bestehe die Chance auf ein Modellprojekt, ökologisch wie sozial. „Das alles würde eine Eigendynamik entwickeln, die Bad Honnef gut tun würde, ohne dass städtebauliche Frevel nötig wären. Möglich wäre dort ebenso ein Vorzeigeprojekt in Sachen Stadtgrün“, ergänzt Löcherbach.

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