Insel Nonnenwerth Grüne Insel unter Denkmalschutz

NONNENWERTH · Der Kreiswaldbauverein Neuwied hat sich über Nonnenwerth, seinen barocken Garten und den Flussauenwald informiert.

 Die Überreste einer mächtigen Blutbuche auf Nonnenwerth bestaunten die Mitglieder der Kreiswaldbauvereins. Pilzbefall hat dem Baum den Garaus gemacht.

Die Überreste einer mächtigen Blutbuche auf Nonnenwerth bestaunten die Mitglieder der Kreiswaldbauvereins. Pilzbefall hat dem Baum den Garaus gemacht.

Foto: ga

Dass die Insel Nonnenwerth nicht nur Kulturgeschichte, sondern auch einen beeindruckenden Baumbestand zu bieten hat und ihre Grüngebiete zudem teilweise als Biotop einzustufen sind, erfuhren Mitglieder und Gäste des Kreiswaldbauvereins Neuwied am Waldbildungstag bei einem Spaziergang über die Rheininsel mit dem Unkeler Förster im Ruhestand, Hartmut Hennig. Er führte die Gruppe durch die Reste des ursprünglichen Weiden-Pappel-Flussauenwaldes, der sich am Südende der Insel erhalten hat. Hennig erläuterte die Boden- und Klimaverhältnisse, die die natürliche Baumartenzusammensetzung bestimmen, sprach das Ulmensterben und Probleme mit der Miniermotte an.

Die gepflegte barocke Parkanlage mit einem alten Baumbestand rund um die Klosteranlage bildet den Kern der Insel. Mehr als 40 Baumarten wachsen hier. Der Garten steht, wie die gesamte Anlage, als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Auf der Insel im Rhein spielte die Ufersicherung durch einen angepassten Baumbewuchs stets eine wichtige Rolle. Eine Wanderung durch die ausgedehnten Wiesen, Gärten und alten Obstanlagen im nördlichen Inselteil schloss den Rundgang ab.

Nonnenwerth mit seinem Kloster und dem alten Baumbestand ist verbunden mit den Sagen der Rheinromantik, so die Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins Neuwied, Gisela Born-Siebicke. Eine Zeit lang zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Insel Tourismusziel, als das Klosterleben wegen der durch Frankreich erzwungenen Säkularisation vorübergehend zum Erliegen kam. Mehrere Jahre verbrachte auch Franz Liszt hier die Sommermonate. An diese Zeit erinnert die Liszt-Platane, die der Komponist zu seinem 30. Geburtstag 1841 gepflanzt hat. Der stattliche Baum bildet heute den besonderen Anziehungspunkt im Park.

Der Waldbauverein besuchte auch das Kloster, wo Ordensschwester Michaela von den Franziskanerinnen die Besucher durch die renovierte Kirche, den Kapitelsaal und das Museum führte und von fast 900 Jahren klösterlichem Leben und erzieherischer Arbeit der Ordensschwestern berichtete. In der Klosteranlage ist das bekannte Gymnasium Nonnenwerth untergebracht. Fährmann Johannes Müller, Waldbauer und Vorstandsmitglied beim Kreiswaldbauverein, brachte die Ausflügler ans Ufer der Insel Grafenwerth zurück.

Ton, Kies und Sand

Die Rheininsel Nonnenwerth (Stromkilometer 642) liegt gegenüber der Insel Grafenwerth. Geologisch gehört die Insel zu der Jüngeren Niederterrasse des Rheins, deren Ablagerungen im Wesentlichen aus Ton, Kies und Sand bestehen. Im Südteil und an der Nordspitze sind Reste von Flussauenwäldern und schützenswerte Einzelbäume erhalten. Die Ulmen fielen dem allgemeinen Ulmensterben zum Opfer. Der Biotopkomplex Rheininsel Nonnenwerth mit etwa 18 Hektar Fläche ist als "von teilweise internationaler Bedeutung" eingestuft.

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