Ehemaliges Penaten-Firmengelände Große Pläne für Penaten-Areal in Rhöndorf

Bad Honnef · Wo früher die legendäre Penaten-Creme hergestellt wurde, sollen ein großer Supermarkt und zahlreiche Wohnungen entstehen. Die Stadtverwaltung stellte dem Planungsausschuss den Sachstand der Investorenpläne für das vier Hektar große Gelände vor.

Das Unbehagen, das die Kommunalpolitiker bei den Plänen für den ehemaligen Businesspark verspüren, war fast mit Händen zu greifen. „Wenn man das heute so sieht, man wäre eventuell zu anderen Entscheidungen gekommen“, kommentierte Bernhard Spieß (CDU) die von der Verwaltung vorgelegten Informationen. Und „das sähe man heute sicher anders“, sagte auch Wolfram Freudenberg (SPD). Und Burkhard Hoffmeister (Grüne) wähnte gar spitz, der passendere Name für das Bauvorhaben statt „Auf Penaten“, könne eventuell gar „Mietskaserne auf Penaten“ lauten.

Zugleich jedoch gilt: Die Vorstellungen der Eigentümer decken sich mit dem Planungsrecht. Das teilte die Stadtverwaltung dem Planungsausschuss in der Sitzung am Dienstagabend mit. Konkretere Details zur Planung wie etwa Anzahl und Größe der Wohnungen oder Architektur, wie sie auch aus Reihen der Politik nachgefragt worden seien, lägen noch nicht vor.

Unruhe bei den Nachbarn

Wie berichtet, war das bislang noch nicht erschlossene Areal im Zentrum des ehemaligen Business-Parks an der Rhöndorfer Straße Anfang des Jahres an ein Joint Venture der Swift Rhein-Main und der Dereco Köln verkauft worden. Der Verkauf und auch die ersten Andeutungen zu dem, was im Zentrum des Geländes zwischen dem Seniorendomizil und dem angrenzenden Wohngebiet entstehen könnte, machten in Fachblättern die Runde. Und sie sorgten unverzüglich für große Unruhe vor allem bei den Anwohnern am Mühlenweg und im ehemaligen Nachtigallenwäldchen, wo in den vergangenen Jahren Eigenheime für Familien entstanden sind. Die Rede war unter anderem von 150 Wohnungen und einem wesentlich größeren Supermarkt als bisher geplant.

Details, die die Verwaltung so bislang allerdings nicht bestätigen kann, wie es hieß. Laut Stadt sind die neuen Eigentümer zwar Mitte April mit ihrem Bauvorhaben im Rathaus vorstellig geworden. Beantragt wurde sodann im Mai bereits das Graben einer Baugrube. Vollständige Bauantragsunterlagen lägen hingegen noch nicht vor, hieß es am Dienstag. Zugleich entspreche das Vorhaben in seinen Grundzügen den planungsrechtlichen Vorgaben. Geplant seien im Kern eben der Neubau eines Supermarktes samt Tiefgarage sowie über dem Markt liegende Wohnungen und in einem weiteren Baufeld ein Mehrparteienwohnhaus, das ebenfalls eine Tiefgarage bekommen soll.

Der Bebauungsplan lässt viel Spielraum

Genau das erlaube der rechtsgültige Bebauungsplan, der für den Supermarkt 1500 Quadratmeter Fläche plus 400 Quadratmeter Getränkemarkt festsetzt. Zulässig sei ebenso der Bau von Wohnungen über dem Supermarkt – hier lässt der Bebauungsplan auch einen sechsgeschossigen Solitärbau zu – sowie in einem weiteren Baufeld eine ein- bis viergeschossige Bebauung als sogenanntes Mischgebiet ohne Einzelhandel. Teilweise gebe es auch schon positive Baubescheide, so die Verwaltung. Als da wären: das Sondergebiet für den Supermarkt und die darüber liegende Wohnnutzung sowie in einem weiteren, benachbarten Baufeld ein zwei- bis viergeschossiges Wohngebäude mit 48 Wohneinheiten und einem Parkgeschoss.

„Spielt es eine Rolle, dass das Gelände als Business-Park geplant war und nicht für 150 Wohnungen?“, wollte Hoffmeister wissen. Er sowie andere Ausschussmitglieder baten die Verwaltung, unbedingt darauf zu achten, dass die planungsrechtlichen Vorgaben wie die Größe des Supermarktes nicht überschritten werden. „Wenn sich ein Vorhaben abzeichnet, gibt es eine weitere Information“, versprach Fabiano Pinto, Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau, den Politikern. Wenn alle Antragsunterlagen komplett seien, gelte es ohnehin, alle Details auf das bestehende Planungsrecht abzuklopfen und zu schauen, was davon nach B-Plan genehmigt werden könne und was nicht. Die Investoren hatten im April auf GA-Anfrage wissen lassen, sobald das Vorhaben konkreter werde, in einem ersten Schritt die Anwohner informieren zu wollen. Aktuell waren die Eigentümer für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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