Hubertusmesse in bad Honnef Greifvögel statteten Sankt Johann Baptist einen Besuch ab

BAD HONNEF · Die katholische Pfarrkirche Sankt Johann Baptist war festlich geschmückt: Blumen und Sträucher zierten die Bänke, der Altar versank in saftigem Grün. Ein imposantes Hirschgeweih rundete die Dekoration ab.

 Beeindruckender "Auftritt" während der Hubertusmesse: Falknerin Petra Holz mit Rotschwanzbussard Anoki.

Beeindruckender "Auftritt" während der Hubertusmesse: Falknerin Petra Holz mit Rotschwanzbussard Anoki.

Foto: Frank Homann

Zu der Hubertusmesse am Sonntag konnten Bad Honnefs Katholiken sogar zwei ganz besondere Gäste willkommen heißen: Majestätisch auf den Armen ihrer Falkner thronend, verfolgten zwei Greifvögel den etwas anderen Gottesdienst - im wahrsten Sinne des Wortes mit Adleraugen.

"Guck mal, Mama, ist der riesig!" Nicht nur die Kinder machten beim Anblick von Habicht, Rotschwanzbussard und Steinadler große Augen: Auch der ein oder andere vierbeinige Besucher beobachtete die gefiederten Gäste mit Argwohn, waren die Vögel schließlich bisweilen größer als die Hunde. Stören ließ sich vom tierischen Besuch jedoch niemand - immerhin stand der Gottesdienst ganz im Zeichen des Einklangs zwischen Mensch und Tier, insbesondere bei der Jagd.

Eingesetzt werden die Greifvögel regelmäßig zur Beizjagd auf Hasen uns Füchse. Einmal mit seinem Falkner vertraut, geht der Vogel mit diesem eine Partnerschaft ein - und diese hat lange Bestand: Bis zu 50 Jahre alt kann ein Steinadler werden. Es ist gewissermaßen ein Bund fürs Leben.

Die musikalische Begleitung der Messe hatte die Jagdhorngruppe des Hegerings Siebengebirge unter der Leitung von Annette Calkin inne, dem auch die Falkner angehören. Die Jäger verliehen dem Gottesdienst eine ganz eigene Atmosphäre. Für sie gehört die Hubertusmesse bereits fest zum Jahreskalender, erinnern sie damit doch im Herbst an den heiligen Bischof Hubertus, der - der Legende nach - bei der Jagd tiefe Läuterung erfahren und anschließend begonnen habe, alle Tiere als Geschöpfe göttlichen Ursprungs zu sehen.

Diese "Achtung vor dem Geschöpf" ist heute als Waidgerechtigkeit ein grundlegender Bestandteil der Verhaltensgrundsätze für alle Jäger. Pfarrer Herbert Breuer griff diesen Gedanken vom persönlichen Verhältnis zu den "Geschöpfen Gottes" in seiner Predigt auf: Das dreifache Liebesgebot Jesu und die viele Kritik, derer es sich regelmäßig erwehren müsse, standen im Mittelpunkt der Messe. Breuer erinnerte daran, dass in der Bibel nicht von gefühlsbetonter Liebe gesprochen worden sei, sondern vom Erweisen von Wohltaten.

Die traditionelle Konzerteinlage zum Abschluss vor dem Kirchengebäude musste aufgrund des schlechten Wetters ausfallen. Stattdessen luden die Hegeringmusiker nach Ende des Gottesdienstes noch dazu ein, bei volkstümlicher Blasmusik eine Weile im Gotteshaus zu verweilen.

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