Konzerte des Gospelchors 'n Joy Gotteslob unter der Kirchenkuppel

BAD HONNEF · Auf den Tag genau war es sechs Monate her, dass die Sängerinnen und Sänger von 'n Joy ins nordspanische Baskenland gereist waren. "Wir haben noch immer Gänsehaut, wenn wir daran zurückdenken", resümierte Johannes Weiß, Leiter des Gospelchores der Evangelischen Kirchengemeinde, nun mit einem halben Jahr Abstand bei der 13. Ausgabe der Weihnachtskonzerte in der Erlöserkirche.

Drei Termine, dreimal lange Schlangen vor der Kirche, dreimal blieb kein Steh-, geschweige denn ein Sitzplatz frei: Das Gospelkonzert gehört zu den Ereignissen in der Vorweihnachtszeit.

Das eindringlichste Erlebnis war für die inoffiziellen Musikbotschafter Bad Honnefs naturgemäß ein musikalisches: Mit dem andächtigen "Txoria txori", der heimlichen Hymne des Baskenlandes, rührten die Honnefer Stimmen ihr Publikum in Guernica, San Sebastián und Bilbao teils sogar zu Tränen.

Den Chormitgliedern selbst war die Gedicht-Vertonung des Musikers Mikel Laboa auch ohne eigene baskische Wurzeln so sehr ins Herz gegangen, dass sie das Stück ihrem heimischen Stammpublikum nicht vorenthalten wollten: Mit den zarten Harmonien von "Txoria txori", zu Deutsch: "Der Vogel ist ein Vogel", läuteten

'n Joy bei ihren drei Konzerten den Advent ein. Schöne Stimmen, ein wundervolles Zusammenspiel mit der Band und sprühende Leidenschaft für die Musik - das zeichnete auch diesmal den Chor aus. Nach einem Dreivierteljahr Vorbereitung konnte Johannes Weiß ein völlig neues Programm präsentieren; am Vortag war noch bis halb eins in der Nacht unermüdlich geprobt worden. "Aber keine Sorge, ich nicke Ihnen nicht mittendrin weg", scherzte Weiß.

Ein Knaller bereits der Anfang: Das Kirchenschiff in warmes Rot getaucht, strömten die 80 Aktiven auf die Bühne, klatschten in die Hände und sangen "Lift the Savior Up" von O'Landa Draper and The Associates. "Sing a new song to the world, let your voice be heard..." - Direkt im Anschluss gab es von den "Gosplern" das ekstatische "Sing Out!" der irischen Gruppe "Celtic Woman", bevor sie die Händel-Komposition "But Who Shall Abide the Day of His Coming" mit einem Schuss Soul vermengten.

Und wenn schon eine baskische Hymne erklang, durfte das kölsche Pendant nicht fehlen: "Mir sin wie mer sin, mir Jecke am Rhing..." - Fast alle 460 Besucher sangen "Unser Stammbaum" von den Bläck Fööss mit. Für solch ein Heimspiel gab es den bis dato lautesten Applaus. Geradezu politisch wurde es mit Chris Tomlins "How Great Is Our God", einem Stück mit dem Appell an ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen.

Ob Russisch, Mandarin, Hindi oder Spanisch, zahlreiche Sprachen durchmengen einander im Liedtext; Sänger Thomas Heyer röhrte von der Kanzel den Refrain ins Mikrofon, bis das Lied schließlich in einem fulminanten A-Capella-Kanon übersprudelte. Klassiker der Pop-Giganten durften nicht fehlen.

Tina Streit fegte als Honnefer Mrs. Jackson bei "Man in the Mirror" mit Wucht durch die Bänke, dass der King of Pop stolz gewesen wäre. Mila Bascón mimte Gloria Estefans "Cuba Libre"; später durfte dann mit Elton Johns "Your Song" geträumt werden. Wenn 'n Joy zum Konzert lädt, ist es, ganz im Sinne Andy Williams', "The Most Wonderful Time of the Year" - vor allem für Musikfreunde.

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