"Am Ziepchen" in Rhöndorf Gerhard Papke sprach über "Deutschlands Antwort auf den Islamismus"

BAD HONNEF · Der arabische Frühling habe nicht etwa Demokratie nach westlichem Muster gebracht, sondern schreckliche bürgerkriegsähnliche Zustände und die Terrororganisation Islamischer Staat (IS). "Das trägt zur Flüchtlingsbewegung bei, die das Maß einer Völkerwanderung annimmt", sagte Gerhard Papke.

Treffen am Ziepchen: Hartmut Schneider (v.l.), Gerhard Papke, Krista Ulmen und Martina Ihrig.

Treffen am Ziepchen: Hartmut Schneider (v.l.), Gerhard Papke, Krista Ulmen und Martina Ihrig.

Foto: Roswitha Oschmann

Der Vizepräsident des Landtages von Nordrhein-Westfalen sprach im Restaurant "Am Ziepchen" in Rhöndorf innerhalb der Liberalen Woche der FDP Rhein-Sieg zum Thema "Deutschlands Antwort auf den Islamismus".

Die beiden Vize-Vorsitzenden des Bad Honnefer FDP-Ortsverbandes, Krista Ulmen und Hartmut Schneider, sowie die Honnefer Vizefraktionsvorsitzende der FDP, Martina Ihrig, begrüßten den Gast am Ziepchen. Am Fuße des Drachenfels war das für den in Königswinter lebenden Politiker quasi ein Heimspiel.

"Wir in Deutschland müssen unsere Perspektive etwas ändern. Wir haben uns an Wohlstand und Sicherheit gewöhnt. Wir müssen uns vor Augen halten, dass die freiheitliche Demokratie nicht selbstverständlich ist." Friedliebende Muslime seien eine Bereicherung für das Land. "Aber wir dürfen nicht den Blick davor verschließen, dass sich in Deutschland eine salafistische Szene entwickelt hat."

"Wir müssen eine Antwort finden"

7500 hartgesottene Salafisten würden in Deutschland leben; es habe sich ein Milieu entwickelt mit Zwangsverheiratung oder gar Ehrenmord. "Auf diese Entwicklung müssen wir eine Antwort finden."

Papke prangerte die Beteiligung von 600 jungen Männern und 100 Frauen an Gräueltaten in Syrien und im Irak an. "Ein Drittel davon ist zurück. Das sind tickende Zeitbomben." 55 von ihnen würden in NRW leben. Er erinnerte an den deutschen Islamisten aus Königswinter, der in einem Propagandafilm identifiziert wurde.

Papke: "Er ist aus der Mitte der Gesellschaft abgedriftet. Wir müssen an die Ursachen heran. Wir müssen nüchtern zur Kenntnis nehmen, dass Integration, und damit meine ich die Vermittlung unserer gesellschaftlichen Werte, nicht funktioniert, wenn Tausende in eine andere Richtung manövriert werden." Voraussetzung für Integration sei die deutsche Sprache.

In einer lebhaften Diskussion sagte Papke: "Wir dürfen das Thema nicht Parteien am Rande überlassen." Und: "Wir müssen den Leuten, die kommen, eine klare Orientierung geben."

Außerdem: "Der freie Westen muss, abgestimmt mit Russland und der UN, in Syrien intervenieren. Wir werden Syrien nicht alleinlassen dürfen. Der Westen ist an der Situation in Syrien nicht unschuldig."

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