Möschbach Gehweg bleibt wegen einsturzgefährdeter Platten abgesperrt

ROMMERSDORF · Sie sind nicht gerade eine Zierde - die rot-weißen Barken, mit denen der Bürgersteig entlang der Möschbachstraße oberhalb des Anna-Platzes in Rommersdorf abgesperrt ist. Und dies nun schon seit einem Jahr.

 Renaturierung Möschbach: Martina Hirschberg und Siegrid Röhrich (links) inspizieren den gesperrten Gehweg.

Renaturierung Möschbach: Martina Hirschberg und Siegrid Röhrich (links) inspizieren den gesperrten Gehweg.

Foto: Frank Homann

Die Frage, wann die Absperrungen dort wieder verschwinden, wird erst beantwortet werden können, wenn die Entscheidung über die geplante Offenlegung des Möschbachs gefallen ist. Voraussichtlich noch vor den Sommerferien möchte der Wasserverband des Rhein-Sieg-Kreises den Bürgern erste konkrete Entwürfe dazu vorstellen. Dies teilten Stadt und Wasserverband auf Anfrage des General-Anzeigers mit.

Der Hintergrund: Der Möschbach fließt auf einer Länge von etwa 260 Metern unterirdisch unter der Möschbachstraße her, unterquert den Anna-Platz und taucht erst an der Wilhelmstraße wieder auf. Über die Jahre hinweg hat jedoch der Boden nachgegeben, die Verrohung ist beschädigt und es besteht an manchen Stellen Einbruchgefahr, insbesondere wenn Autos oder gar Klein-Laster auf dem Bürgersteig parken.

Die Stadt Bad Honnef hat daher den betroffenen Bereich aufgrund ihrer Verkehrssicherungspflicht abgesperrt. Im Zusammenhang der laufenden Überlegungen, den Bach zu renaturieren, habe man sich die Kosten für die Sanierung in fünfstelliger Höhe zunächst sparen wollen bis eine Entscheidung gefallen sei, erläutert der Technische Beigeordnete Bernd-Josef Vedders, warum sich an der "Baustelle" augenscheinlich nichts tut. Das heißt konkret: Frühestens nach Vorstellung der Entwürfe wird entschieden, wie es mit der Baustelle weitergeht.

"Wenn man langfristig und nachhaltig denkt, dann ist die Offenlegung die beste Lösung für alle", betont Martina Hirschberg vom Wasserverband des Rhein-Sieg-Kreises. Zumal schon aus wasserrechtlicher Sicht eine einfache Sanierung nicht möglich sei: "Nur mal die Platten austauschen, das funktioniert nicht."

Vielen Anwohnern sei auch nicht bewusst, dass der Bach nicht hochwassersicher ausgebaut ist. Bereits bei einem stärkeren Regenereignis seien Schäden zu befürchten. Nicht absehbar wären die Folgen eines sogenannten "mittleren Hochwasserereignisses", wenn rund 4000 Liter Wasser pro Sekunde durch den viel zu schmalen Bachlauf strömen. Im Rahmen einer Renaturierung würde indes auch der Hochwasserschutz sichergestellt.

Insgesamt befürwortet der Wasserverband die naturnahe Gestaltung des gesamten Baches von der Quelle bis zur Mündung auf einer Länge von 3,5 Kilometern im Rahmen eines 1,2 Millionen teuren Großprojektes. Neben der Sicherstellung des Hochwasserschutzes biete sich so auch die Chance, neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen, so Hirschberg. Entlang der Wilhelmstraße wurde bereits 2008 ein Teilstück des Baches auf 200 Metern Länge offen gelegt.

Im dicht bebauten Ortskern von Rommersdorf wird dies jedoch ungleich schwieriger - die Planer haben etliche Interessen abzuwägen und zu berücksichtigen: "Da sind zum einen wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Vorgaben, die touristische Nutzung muss ebenso berücksichtigt werden wie die Interessen der Anwohner. Und nicht zuletzt spielen natürlich auch wirtschaftliche Aspekte eine wichtige Rolle", zählt Hirschberg auf.

Noch stehe man am Anfang des Verfahrens, es sei noch Nichts entschieden. "Mir ist daran gelegen, einen für die Bürger nachvollziehbaren, transparenten Prozess zu gestalten." Immer wieder hätten sie und ihre Mitarbeiter daher in den zurückliegenden Monaten das Gespräch mit allen betroffenen Parteien gesucht. Eines steht fest: "Der Anna-Platz kann auch nach einer Offenlegung des Baches weiter genutzt werden, und das wird immer so bleiben."

Sie warnt indes vor der schlechtesten und teuersten Variante, einer Vollverrohung des Baches: "Dann ist das Gewässer für ewig weg."

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