Wanderung "7 auf einen Streich" Für die Kleinen sind die Medaillen das Größte

BAD HONNEF · Sonnenschein und kühle Wanderluft hatten den ein oder anderen Unentschlossenen wohl beim morgendlichen Blick aus dem Fenster noch spontan zur Teilnahme bewegt. Der Andrang war riesig, es herrschte Ausnahmezustand an der Straßenbahn-Endhaltestelle. Und die goldenen Startkarten gingen weg wie warme Semmeln.

Es galt: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Als die beiden Karten-Ausgabestellen eine Viertelstunde vor dem offiziellen Startschuss um 8 Uhr öffneten, scharrten die Frühstarter bereits mit den Hufen. 800 Mal gab es Gold auf Vorrat; schon um kurz nach 9 Uhr war alles vergeben. Wer später kam, musste sich mit der Silbermedaille zufrieden geben. Doch es zählte ohnehin vielmehr der Spaß am Wandern in der Natur. Niemand konnte es erwarten, endlich wieder loszustürmen zur 44. Ausgabe von "7 auf einen Streich", der traditionellen Volkswanderung des Ski-Clubs Bad Honnef.

Ein einmaliges Erlebnis war es für die Kinder der Judo-Gruppe des TV Eiche: Einige von ihnen waren zuvor noch nie richtig im Wald gewesen. Vielleicht extra für sie zeigte sich das Siebengebirge einmal mehr von seiner schönsten Seite: Üppiges Grün und Blütenduft versüßten ihnen den mehrstündigen Ausflug. Über ihren Verein war auch die 14-jährige Judoka Sina Neuwald auf die Volkswanderung aufmerksam geworden. Gemeinsam mit ihren Freunden Joana (14), Nuriel (11) und Ben (12) wollte sie sich die lange Route mit allen neun Kontrollpunkten vorknöpfen. Mutter Dagmar Neuwald begleitete ihre Tochter noch bis Rhöndorf, bevor die Nachwuchswanderer von dort aus in gemütlichem Tempo alleine weiterzogen.

Tierisch stark waren indes Christian und Domenica Frenzel aus dem Westerwald unterwegs: Als vierbeiniger Begleiter war Hund Runi bereits zum zweiten Mal bei der Wanderung in der ehemaligen Heimat mit dabei. Gute Chancen, die Jüngsten zu sein, hatten der vierjährige Alessandro und die kleine Muriella, die nächsten Monat zwar erst ihren zweiten Geburtstag feiert, aber schon genauso viel Wanderlust an den Tag legte wie Mama und Papa.

Die ganzen 27 Kilometer wollte sie aber nicht in Angriff nehmen: Sie legte lieber die Abkürzung vom Milchhäuschen direkt zum Forsthaus Lohrberg auf der Margarethenhöhe ein. Und für den Fall, dass der Nachwuchs irgendwann doch müde wurde, hatte die Familie vorsichtshalber einen Bollerwagen mitgenommen. Denn mit Chauffeurdienst macht das Walderkunden besonderen Spaß.

Bis kurz vor Startschluss strömten unaufhörlich neue Wanderer nach; aber auch, wer ein paar Minuten zu spät erschien, wurde nicht abgewiesen. "Die Teilnehmerzahl von letztem Jahr, 1300, erreichen wir bestimmt", zeigte sich Ski-Club-Chef Matthias Hupperich zuversichtlich.

Auch die beiden Wanderwarte Gisela Todaro und Bernhard Groß stand die Freude über den erneuten Erfolg der Veranstaltung, in die sie stets viel Mühe und Herzblut stecken, ins Gesicht geschrieben. 60 Helfer sorgten für das Wohl der Teilnehmer, standen an Kontroll- und an Verpflegungsposten; das DRK war für den Notfall mit 20 Leuten vor Ort.

Alle Teilnehmer verband am Sonntag eines: Die Freude an der Bewegung, der Spaß am Wandern und die Herausforderung, sieben Berge auf einen Streich zu nehmen. Die Medaillen waren daher am Ende nicht mehr so wichtig. Viele verzichteten sogar gleich aufs Gold. "Wir würden doch ohnehin alles abräumen, was es zu holen gibt", scherzten Klaus Mühl und Jürgen Jonas aus Königswinter. Auch für Monika und Daniel Fink war dabei sein alles: "Wir wandern, weil es uns Spaß macht, nicht, weil wir etwas gewinnen wollen." Ihr Sohn Maximilian (8) sah das Ganze jedoch ein wenig anders. Worauf sich der Kleine am meisten freute? "Natürlich darauf, eine Medaille zu kriegen!"

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