Winzerinitiative Gipfelstürmer Fünfte Auflage von "Mittelrhein Offroad" am Drachenfels

SIEBENGEBIRGE · Zahlreiche Gipfelstürmer eroberten am Wochenende das Siebengebirge: Die Winzerinitiative Gipfelstürmer hatte zur "Mittelrhein Offroad 2014" eingeladen.

 Mit Rucksack, Picknickdecke und einem Glas Wein machten es sich die Besucher am Drachenfels gemütlich.

Mit Rucksack, Picknickdecke und einem Glas Wein machten es sich die Besucher am Drachenfels gemütlich.

Foto: Frank Homann

Und wer sämtliche Weine dieses Jung-Winzer-Quartetts vom Mittelrhein probieren wollte, musste den kompletten Hang hinauf - schließlich lag die Flaniermeile des Weins am nördlichen Drachenfels.

An drei Stationen konnten die Besucher das Beste aus den Kellern der Brüder Martin und Thomas Philipps aus Sankt Goar, des Bad Hönninger Winzers Sebastian Schneider und des Königswinterer Eigengewächses Felix Pieper kosten. Die vier Winzer traten als Sommeliers in Erscheinung. Dazu kredenzten sie Herzhaftes aus der Winzerküche. Und natürlich wurde viel über Weinbau und auch die speziellen Steinschlag-Sorgen am Drachenfels gesprochen.

Die Besucher kamen und gingen. Um die 300 Gäste belagerten jeweils die durch Schirme geschützten Bänke, wanderten von einem Rastplatz zum anderen, genossen die Weine, die Speisen und konnten sich kaum sattsehen an dem Traumausblick ins Rheintal.

Auch Bürgermeister Peter Wirtz flanierte mit seiner Frau Kerstin über die "Riesling-Meile". Viele der Ernte-Heinzelmännchen von der geheimen Lese am Drachenfels 2013 waren gekommen.

Am Mittag hatten sie im Beisein von Wirtz und seiner Honnefer Kollegin Wally Feiden bereits den Gedenkstein aus Trachyt mit der Aufschrift "Wingert-Guerilla 2013" eingeweiht.

Die Mission der vier Winzer: "Den Steilhang retten!" Und sie nennen auch den Lohn: "Einzigartige, elegante, frische, mineralische Weine." Die harte Arbeit vergaßen sie an diesem Wochenende aber auch selbst.

Martin Philipps (27) vom Weingut Philipps Mühle meinte: "Ich genieße auch den Ausblick. Die Leute sind gut gelaunt. Wunderbar." Direkt gegenüber der Loreley führt er mit seinem Bruder Thomas (32) den Betrieb. Das Winzer-Gen lag zwar in der Familie, wurde aber nur hobbymäßig und für den Gutsausschank neben der Getreidemühle betrieben. 2005 hatten die Brüder einen Weinberg rekultiviert.

Sie verfolgen auch die Sorgen ihres Drachenfels-Kollegen. "Bei uns sind die Hänge noch steiler. Unvorstellbar, dass bei uns ein Weinberg gesperrt würde."

Sieben Weinsorten hatte Sebastian Schneider (31) aus Bad Hönningen mitgebracht. Der Weinbautechniker begann 2006 mit dem Aufbau seines Unternehmens, besitzt 2,5 Hektar Steillage. Auch beim fünften "Offroad" am Drachenfels streifte sein Blick gern hinüber zum Rolandsbogen, auf die Schiffe und die Inseln im Rhein. "Es ist ein Traum. Der Besucherkreis hier wird immer größer, es ist interessant, mit ihnen zu sprechen." Felix Pieper (32) hatte seine "Karawanserei" ganz oben aufgebaut. Hier gab es auch den "Cuvée Guerilla 2013", den fruchtigen Wein aus den Trauben fünf verschiedener Sorten, dazu raffinierte Gaumenkitzler wie Saumagen-Burger. Und Keramikermeisterin Veronika Dietz lieferte die "Winzerbecher 2013 und 2014" dazu. Peter Wirtz: "Eine Superveranstaltung. Wo ist so etwas noch einmal zu finden?" Nicht von ungefähr wurden die Gipfelstürmer bereits 2010 für ihren herausragenden Einsatz für den Steillagenweinbau am Mittelrhein mit dem Förderpreis der Deutschen Weinkritik belohnt.

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