Hausaufgabenhilfe oder Spaziergänge Freiwilligen-Agentur in Bad Honnef vermittelt Ehrenämter

Bad Honnef · Ob Hausaufgabenhilfe, Spaziergänge mit dem Hund oder Hilfe bei Behördengängen: Die Freiwilligen-Agentur in Bad Honnef vermittelt seit 15 Jahren Helfer an Hilfesuchende. In der Stadt sind besonders viele ältere Menschen interessiert.

 Setzen sich ein für das Ehrenamt (v.l.): Birgit Binte-Wingen, Henning Spohr und Iris Schwarz, Bad Honnefer Gleichstellungsbeauftragte.

Setzen sich ein für das Ehrenamt (v.l.): Birgit Binte-Wingen, Henning Spohr und Iris Schwarz, Bad Honnefer Gleichstellungsbeauftragte.

Foto: Frank Homann

Eigentlich reifte der Gedanke schon, als er noch voll im Berufsleben stand. Mittlerweile im Ruhestand, will Andreas Liessem den Wunsch in die Tat umsetzen und sich ehrenamtlich engagieren. Unterstützung bei der Suche nach einer geeigneten Aufgabe erhält der 67-Jährige von Henning Spohr. Seit 15 Jahren steht Spohr genau dafür Woche für Woche während einer Sprechstunde im Rathaus zur Verfügung. Als Ansprechpartner der Freiwiligen-Agentur im Rhein-Sieg-Kreis in Bad Honnef ist der 75-Jährige eine wichtige Schnittstelle zwischen Einzelpersonen, Gruppen oder Vereinen, die Unterstützung suchen, und potenziellen Unterstützern.

Komplettes Repertoire des ehrenamtlichen Engagements

Wie eben Andreas Liessem und seine Frau Maritta: Die Hände in den Schoß legen, das kommt für die Selhofer nicht infrage. Und damit sind sie geradezu ein Paradebeispiel für Spohr. „Gerade nach der Berufsphase wenden sich viele Menschen an uns, weil sie andere unterstützen wollen. Und zu geben haben sie jede Menge“, berichtet er. Ob Hausaufgabenhilfe, Gesprächskreise für und mit Senioren, Besuchsdienste, Spaziergänge mit dem Hund, Hilfe bei Behördengängen oder Unterstützung für das ehrenamtliche Team der Touristeninformation, für die aktuell Maritta Liessem gewonnen werden konnte – in Spohrs Beratung geht es um das komplette Repertoire ehrenamtlichen Engagements.

Dass es in Bad Honnef vor allem Ältere sind, die den Weg zu ihm finden, führt Spohr auf den hohen Altersdurchschnitt der Bevölkerung zurück. Besonders wichtig ist ihm: Es gehe darum, Menschen zusammenzubringen und sie für das Ehrenamt zu begeistern. An die 500 dokumentierte Anfragen und Gespräche in den ersten zehn Jahren und viele weitere seither belegen den Erfolg des Engagements. Dass Spohr selbst in diesem Ehrenamt gelandet ist, habe er seiner Frau zu verdanken, erzählt er: Sie war es, die ihn auf die Freiwilligen-Agentur aufmerksam machte.

Wer Hilfe sucht oder anderen helfen möchte, ist bei dem 75-Jährigen, der für seinen Einsatz 2009 die Dankmedaille für Bürgerengagement und Traditionspflege erhalten hat, an der richtigen Adresse. Ehrenamt bedeute Geben und Nehmen, definiert es Spohr wie auch Birgit Binte-Wingen, Fachgebietsleiterin für die Freiwilligen-Agentur beim Diakonischen Werk im Evangelischen Kirchenkreis an Rhein und Sieg. Das Diakonische Werk ist Träger der Freiwilligen-Agentur im Kreis mit sechs Kontaktstellen. Und Spohr ist ein Mann der ersten Stunde.

Ergänzt wird das Angebot in Bad Honnef durch die Engagementbörse im Internet, die vor allem die jüngere Generation erreicht. Denn nicht nur Ruheständler, auch jüngere Menschen meldeten sich, um ein Ehrenamt zu übernehmen, so Binte-Wingen.

A wie Aktive Senioren über K wie Kinderbetreuung

Die Engagementbörse im Netz listet an die 300 Angebote von A wie Aktive Senioren über K wie Kinderbetreuung bis V wie Hilfe beim Veranstaltungsmanagement auf. Auch Projekte wie die Arbeit in einer Greifvogelstation oder allgemein im Naturschutz sind darunter. Das Interesse ist laut Binte-Wingen kreisweit ungebrochen. Dass Bad Honnef mit leicht rückläufigen Zahlen eine Ausnahme bildet, führt Spohr darauf zurück: „Extrem viele Menschen in Bad Honnef sind ohnehin bereits in Ehrenämtern aktiv, die Quote ist hier sehr hoch.“

„Die Kontakstelle hat eine sehr wichtige Scharnierfunktion“, sagt Binte-Wingen. Was Spohr bei seiner Tätigkeit zugute kommt, sind die Erfahrungen aus dem Beruf („Ich war selbstständig und musste immer alles selber regeln“), seine Kontaktfreude, eine gehörige Portion gesunden Menschenverstandes und ein persönliches Netzwerk.

Dabei sind Spohr einige Kontakte besonders in Erinnerung geblieben, etwa der zu einem evangelischen Pfarrer in Rente. Spohr vermittelte ihn an ein Seniorenheim, wo der Geistliche dann Messen las und als Ansprechpartner zur Verfügung stand.

Und Andreas Liessem? Spohr hat keine Zweifel, dass Liessem als „Senior-Experte im Ehrenamt“ etwa bei der Vereinsführung wertvolle Tipps und Hilfen geben kann. Schließlich war er Zeit seines Berufslebens in der Finanzverwaltung tätig und kennt unter anderem die bürokratischen Hürden für Ehrenamtliche, die sich neben Beruf und Familie in Vereinen engagieren. Spohr: „Ich bin sicher, dass es da einen Bedarf gibt.“

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