Freiwillige kümmern sich um Lehrweinberg in Rhöndorf Freiwillige kümmern sich um Lehrweinberg in Rhöndorf

Rhöndorf · Der Bürgerverein Rhöndorf ruft zur Arbeit im Lehrweinberg am Ziepchensplatz. Freiwillige jäten Unkraut und beschneiden die Stöcke. Einige Bürger helfen schon seit Jahren mit.

 Haben Freude an der Arbeit im Lehrweinberg: Der Rhöndorfer Bürger- und Ortsverein wird bei den Aktionen von Freiwilligen unterstützt.

Haben Freude an der Arbeit im Lehrweinberg: Der Rhöndorfer Bürger- und Ortsverein wird bei den Aktionen von Freiwilligen unterstützt.

Foto: Frank Homann

Die Rebstöcke am Rhöndorfer Lehrweinberg am Ziepchensplatz machen Hoffnung auf eine gute Ernte. Noch sind an den Rispen nur kleine grüne Kügelchen zu entdecken, aus denen in den nächsten Monaten pralle, saftige Beeren werden sollen. Und die Rosenstöcke aus Adenauers Garten blühen herrlich am Rande dieser Anlage am Fuße des Drachenfels. Damit es dort picobello aussieht, rief der Vorsitzende des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf, Alfred Höhler, zu einem Arbeitseinsatz am Samstag.

2008 pachtete der Verein zur Wiederbelebung alter Weinbergsbrachen den städtischen Grund. Er gehört zur  Weinbergslage Ulaneneck und war bis 1970 noch bestockt – dort wurde Wein angebaut. 2009 wurde der Lehrweinberg am Ziepchensplatz eingeweiht und 2011 wurde er noch erweitert.

Sauberkeit ist besonders wichtig

Auf den Unterstockstreifen – dem frei gehaltenen Boden unter den Weinstöcken – war nach dem Regen der letzten Woche das Unkraut emporgeschossen. So machten sich die acht Leute an die Arbeit, lockerten zwischen den Rebstöcken den Boden, zupften das ungebetene Grün heraus. „In einem Lehrweinberg ist Sauberkeit besonders wichtig“, sagt Höhler, der sich auch unter der Woche immer wieder zusammen mit Klaus Sroke, dem insbesondere die Pflege der Rosenstöcke obliegt, um den Weinberg kümmert.

Dabei wurden auch Austriebe gekappt, damit die Kraft des Stocks nicht vergeudet wird. Önologe Götz Teichgreeber und seine Frau Hildegard, die das Projekt des Vereins von Beginn an ehrenamtlich begleiten und auch als Kellermeister tätig werden, hatten im Frühjahr den Rückschnitt fachgerecht gemeistert.

Alfred Höhler: „Eine tolle Truppe ist das hier bei der Arbeit am Weinberg. Und es macht einfach Spaß, hier zu wirken. Ich freue mich, wenn Leute sagen, ihr habt es aber schön hier.“ Erstmals im Team dabei waren Alfons und Iris Rothfeld, die seit 24 Jahren in Bad Honnef leben, davon mehr als sechs Jahre in Rhöndorf.

Schon vor Jahrzehnten bei der Weinlese geholfen

Während der Ehemann beim Schneiden aktiv war, kümmerte sich seine Frau ums Unkraut. „Wir haben einen Garten, da ist Unkrautjäten für uns nichts Ungewohntes“, erzählte Iris Rothfeld. Und vor Jahrzehnten hatte sie im Rheingau mal bei der Weinlese geholfen. „Wir finden es schön, dass vom Bürger- und Ortsverein der Weinberg angelegt wurde, der für jeden zugänglich ist und wo die verschiedenen Rebsorten an Tafeln erklärt werden.“ Und außerdem lerne man bei dieser Tätigkeit neue Leute kennen, so die Sängerin aus dem Rhöndorfer Kirchenchor.

Während die Weinbergmannschaft sich hochkämpfte bis in die Steillage, machte sich Klaus Sroke an den Rosen zu schaffen. Nach dem Regen hatte er sie bereits geschnitten, nun kümmerte er sich um das Unkraut. Er hält auch das Beet an der Peter-Büste neben dem Musikpavillon in Schuss. „Meine Mutter war Blumenliebhaberin, an ihrem Garten blieben die Leute stehen. Das habe ich wohl geerbt. Und ich bin ja auch im Verein“, berichtet Sroke. Außerdem findet er: „Gartenarbeit ist keine Arbeit. Das ist Bewegung, frische Luft und Freude.“ Er ärgert sich nur über achtlos weggeworfenen Müll, Zigarettenstummel hinter Hecken und neuerdings über herumliegende Corona-Masken.

Hoffnung auf guten Jahrgang

Riesling, Thurgau, heute meist Rivaner genannt, Scheurebe, Kerner, Ruhländer und Spätburgunder stehen im Rebhang des Bürger- und Ortsvereins. Nach dem Einsatz im Wingert gab es für die fleißige Truppe noch einen Umtrunk mit dem rheinischen Cuvée aus dem Jahre 2018. Das war mit 220 Flaschen die größte Ernte seit Bestehen des Lehrweinbergs und auch die beste vom Geschmack her, so die einhellige Meinung. Zurückzuführen auf das ídeale Wetter und das Können von Kellermeister Teichgreeber. Im vergangenen Jahr indes war der Ertrag durch die heftige Trockenheit ausgefallen.

Nun hoffen die „Winzer“ um Alfred Höhler darauf, dass der 2020er Jahrgang ihres Weins gut gedeiht. Im Oktober werden dann auch noch einmal vier neue Rosenstöcke aus dem Adenauer-Garten zum Lehrweinberg umziehen. Und die gute Nachricht für die Rhöndorfer: Im Herbst könnte möglicherweise auch das Gipfelkreuz am Siegfriedfelsen oberhalb der Weinberge wieder errichtet werden. In dieser Woche aber werden nun erst einmal Kinder aus der Löwenburgschule Führungen durch den Weinberg machen.

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