Frostschaden und Personalmangel Freibad in Bad Honnef öffnet frühestens Mitte Mai

Bad Honnef · Der lange Winter, drei Hochwasser und fehlendes Personal verzögern in diesem Jahr den Saisonstart im Freibad auf der Insel Grafenwerth. Frühestens Mitte Mai öffnet das Bad seine Türen. Auch die Öffnungszeiten müssen voraussichtlich verkürzt werden.

Das schöne Wetter macht Rico Stein gerade nicht besonders glücklich. Der Meister Bäderbetrieb, der das Freibad auf der Insel Grafenwerth leitet, hätte Nieselregen bevorzugt. „Wir sind derzeit dabei, die Edelstahlbecken zu reinigen“, sagt er. „Wenn dabei die Sonne auf die Flächen prallt, fühlt man sich ganz schnell wie ein Brathähnchen.“

Deutlich unglücklicher als das Wetter macht Stein jedoch ein anderer Umstand. In den vergangenen Jahren gehörte das Freibad auf der Insel Grafenwerth stets zu den ersten in der Region, die ihre Türen im Frühjahr öffnen. „Saisonstart ist bei uns in der Regel am letzten Aprilwochenende“, sagt er. „Bei so schönem Wetter wie derzeit hätten wir normalerweise die Eröffnung sogar noch vorziehen können.“ Doch daraus wird diesmal nichts. „Wenn alles gut läuft, starten wir in diesem Jahr an Christi Himmelfahrt am 10. Mai“, kündigt der Freibadleiter an. Wenn nicht, könne sich der Starttermin auch noch weiter verzögern.

Gleich zwei Probleme verhageln den Honnefern in diesem Jahr den frühen Start in die Freibadsaison: ein massiver Frostschaden an der Heizung und fehlendes Personal. Der lange Winter und vor allem die aufeinanderfolgenden Hochwasserlagen zu Beginn des Jahres haben zu dem technischen Defekt geführt. „Frostperioden machen der Heizung normalerweise nichts aus“, so Stein. „Das Problem in diesem Jahr war aber das Hochwasser, von dem wir dreimal betroffen waren.“

Frostschaden an der Heizung

Mit Ende der Saison werde das Bad winterfest gemacht, dazu gehöre, den Wasserstand in den Becken abzusenken. Steige der Rheinpegel, müssten auch die Becken wieder aufgefüllt werden. Letztlich habe es dabei einen technischen Defekt gegeben, der den Frostschaden an der Heizung zur Folge hatte. „Heute oder morgen erfahren wir, ob und wann es die Ersatzteile gibt“, sagt Stein. „Damit steht und fällt alles.“

Zudem drücken personelle Sorgen Steins Stimmung. „Krankheitsbedingt sind bei uns zwei von insgesamt vier Fachkräften ausgefallen“, sagt er. Seit Oktober vergangenen Jahres seien die beiden Stellen für Fachangestellte für Bäderbetriebe ausgeschrieben – bislang jedoch ohne Erfolg. Auch ein Rettungsschwimmer in Vollzeit fehle noch für die Saison. Die Konsequenz: „Wir werden die Öffnungszeiten deutlich einkürzen müssen.“

Bislang hatte das Bad Honnefer Freibad werktags in der Zeit zwischen 7 und 20 Uhr, am Wochenende von 10 bis 20 Uhr geöffnet. „Denkbar wäre etwa, morgens erst ab 9 oder 10 Uhr zu starten und abends bereits um 18 Uhr zu schließen“, sagt Stein. Aber das sei noch nicht entschieden. „Das alles sind keine gute Nachrichten“, sagt er. „Seit 18 Jahren bin ich jetzt hier dabei. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“

Entmutigt wirkt der Badleiter dennoch nicht. Gemeinsam mit seinem Kollegen Carsten Kolberg und einer vierköpfigen Reinigungsmannschaft ist er seit Anfang März täglich im Einsatz, um Becken, Grünflächen, Technik und Sanitäranlagen des rund 30 000 Quadratmeter großen Areals aus dem Winterschlaf zu holen. Die Flächen um den Beckenrand sind mittlerweile per Hochdruckreiniger vom Grünspan gesäubert, das alte Wasser ist aus den Becken abgelassen, Rohre wurden entrostet, die Edelstahlplatten gereinigt.

Seit Mittwoch wird das Schwimmbecken wieder befüllt: Insgesamt 1400 Kubikmeter Wasser fließen in das Becken, zwischen zweieinhalb und drei Tage dauert es, bis die erwünschte Tiefe erreicht ist. Zwölf Grad misst das Wasser dann. „Es dauert dann noch ungefähr zwei Wochen, bis etwa der pH-Wert und die Chlorwerte stimmen“, sagt Stein.

In dieser Zeit werden er und sein Team noch das Kinderbecken, die Spinde und Arkaden sowie die Sanitäranlagen betriebsfertig machen. Dann stünde dem ersten Schwimmvergnügen in diesem Jahr nichts mehr im Wege. Theoretisch. Gäbe es eben das Problem mit der Heizung und der Wassertemperatur nicht. „Die festen Öffnungszeiten und eine Wassertemperatur von konstant 23 Grad: Das sind ja nun mal unsere beiden Aushängeschilder“, sagt Stein.

Eine gute Nachricht immerhin kann der Leiter des Inselfreibads dann doch noch verkünden: Die Eintrittspreise bleiben in diesem Jahr unverändert.

Auch das Lemmerzbad in Königswinter öffnet später

Die lange Kälteperiode verzögert auch den Saisonstart im Lemmerzfreibad in Königswinter. „Wir haben massive Frostschäden in den Fliesen“, sagt Ingolf Pott von der Schwimmtreff Hallenfreizeitbad GmbH in Königswinter, die das Bad betreibt. Aufgrund der langen kalten Witterung hätte sich der Start der Reparaturarbeiten verzögert. „Und jetzt steht uns noch einiges an Arbeit bevor“, so Pott. Läuft alles nach Plan, soll das Lemmerzfreibad zwischen dem 20. und 25. Mai seine Türen öffnen.

Unverändert bleiben die Öffnungszeiten, täglich zwischen 10 und 20 Uhr. „Falls das Wetter extrem gut oder schlecht sein sollte, können wir wie in den Vorjahren die Zeiten anpassen“, so Pott. Unverändert bleiben die Eintrittspreise: vier Euro für Erwachsene, 2,50 Euro, die Saisonkarte kostet 120/95 Euro. Ob auch in diesem Jahr wieder das Frühschwimmen angeboten wird, steht noch nicht endgültig fest. Pott: „Da sind wir noch in der Abstimmung.“

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