Feuerwehr in Bad Honnef Feuerwehrchef Torsten Budde wirft nach Kritik hin

Bad Honnef · Feuer unterm Dach ausgerechnet bei der Feuerwehr: Torsten Budde, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef seit 2008, ist zurückgetreten. Auslöser war ein Streit um die Neubesetzung der Wehrleitung in Aegidienberg und Kritik an seinem Führungsstil.

 Die Neubesetzung des Leiters des Löschzuges Aegidienberg gab letztlich den Ausschlag für den Rücktritt von Torsten Budde.

Die Neubesetzung des Leiters des Löschzuges Aegidienberg gab letztlich den Ausschlag für den Rücktritt von Torsten Budde.

Foto: Frank Homann

Wie der General-Anzeiger erfuhr, hatte der Stadtbrandinspektor und Brandschutzbeauftragte der Stadtverwaltung Bürgermeister Otto Neuhoff, der qua Amt Chef der Freiwilligen Feuerwehr ist, bereits am Freitag schriftlich gebeten, ihn von dem Ehrenamt zu entbinden. Auslöser waren feuerwehrinterne Differenzen.

Neuhoff bestätigte am Mittwoch, dass er das Rücktrittsgesuch, nach erneuter Rücksprache mit der Führungsebene der ehrenamtlichen Wehr, angenommen habe. Die kommissarische Leitung übernimmt ab Donnerstag Buddes bisheriger Stellvertreter Franz Josef Tix, auch Leiter des Löschzuges Aegidienberg. Budde selbst sagte dem GA, den Ausschlag für seinen Rücktritt habe die Intervention Neuhoffs bei einer Personalentscheidung innerhalb der Feuerwehr gegeben. „Eine solche Entscheidung obliegt dem Wehrleiter“, so Budde zum GA.

Vorausgegangen war dem Vernehmen nach ein monatelanger heftiger Disput innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr, die aus den Löschzügen Bad Honnef und Aegidienberg, der Löschgruppe Rhöndorf und der Jugendfeuerwehr besteht. Von Wehrleuten kritisiert wurden ein Mangel an Kommunikation zwischen Mannschaft und Führungsebene einerseits und Budde andererseits sowie Buddes Führungsstil. „Es gab Differenzen in Personalangelegenheiten, einfach Strukturen, die nicht mehr passten“, so Tix, der auch Berufsfeuerwehrmann ist, zum GA.

„Es gab erhebliche Verwerfungen in der Feuerwehrführung“, bestätigte auch Neuhoff am Mittwoch auf GA-Anfrage; mehrfach sei er als Moderator hinzugezogen worden, um die Wogen zu glätten. Gegipfelt seien die Differenzen bei der Frage, wie die Löschzugführung in Aegidienberg nachbesetzt werden soll.

Der Posten wird im März vakant, da Tix 60 Jahre alt wird und somit die Altersgrenze für den aktiven Dienst erreicht. Mit Blick auf die kommissarische Leitung der Stadtwehr hat Tix inzwischen die gesetzlich mögliche Verlängerung beantragt, wie er dem GA am Mittwoch bestätigte. Möglich sind maximal drei Jahre, Tix geht aber von einer weit kürzeren Interimszeit aus.

Budde betonte "vernünftige Wahl"

„Das Thema war hochkontrovers“, so Neuhoff zur Diskussion um die anstehende Neuerung beim Löschzug Aegidienberg. Aus Feuerwehrkreisen verlautete mehrfach, dass sich die Mitglieder bei der Besetzung übergangen fühlten. Mehr noch: Budde habe die zentrale Personalentscheidung ohne Rücksprache vorweg genommen, das werde von den Mitgliedern nicht mitgetragen. Budde hingegen betonte am Mittwoch, es habe eine „vernünftige Wahl“ gegeben. Es sei guter demokratischer Stil, diese zu akzeptieren.

Beigelegt war der Disput aber offenkundig nicht. Vor diesem Hintergrund sei er erneut um Vermittlung gebeten worden, so Neuhoff – und habe im Zusammenwirken mit Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg entschieden, angesichts der „verfahrenen Situation“ einen unabhängigen Experten einzuschalten, einen in Feuerwehrfragen erfahrenen Mediator. Denn, so Neuhoff: Es lag mittlerweile die Befürchtung nahe, dass die Wehrfähigkeit in Gefahr sei.

Neuhoff: „Es liegt in meiner Verantwortung als Bürgermeister, die Wehrfähigkeit sicherzustellen.“ Zugleich sei es wichtig gewesen, eine neutrale, unabhängige Einschätzung zu erhalten. Ergebnis: der Mediator bestätigte die substanziellen Probleme und empfahl einen Neuanfang. Neuhoff kassierte darauf Buddes Vor-Entscheidung, was dieser wiederum mit dem Rücktrittsgesuch quittierte. Budde: „Es ist eine Entscheidung, die ich so nicht mittragen kann.“

Neuhoff: „Torsten Budde hat viel Positives für die Feuerwehr bewirkt. Es geht hier nicht darum, wer schuld ist oder nicht. Es war es wichtig, einzuschreiten. Dies ist kein Kleingartenverein, sondern eine Gemeinschaft, die sich bedingungslos vertrauen muss, um im Notfall zu helfen.“ Auch für Tix heißt es, nach vorne zu schauen: „Wir werden mit allen Kollegen der Führungsebene gemeinsam die Weichen stellen und gute Strukturen für die Zukunft schaffen. Wir sind sehr optimistisch, dass das gelingt.“ Dazu gehöre naturgemäß, die Wehrleitung neu zu besetzen. „Das ist sicher kein einfaches Amt. Aber wir haben gute Kandidaten“, so Tix.

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