Zwangsversteigerung in Rottbitze Ferienhausbesitzer bangen um ihre Existenz

AEGIDIENBERG · Unsichere Zeiten für mehr als 40 Holzhausbesitzer des "Freizeitcenters Aegidienberg": Das in Rottbitze gelegene Areal mit einem Verkehrswert in Höhe von 1,6 Millionen Euro ist zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben. Die Bewohner sind auf dem Gelände nur Pächter.

Zwei Verhandlungstermine in den vergangenen Monaten blieben bereits ergebnislos, der dritte am 24. September im Amtsgericht Königswinter soll nun endgültig für Klärung sorgen.

Nun bangen die Bewohner um ihr Zuhause, manche sogar um ihre Existenz: Die Ferienhäuser hatten sie nämlich einst gekauft, das Grundstück, auf dem sie stehen, ist hingegen von den Hauseigentümern gepachtet. Sollte das Gelände nun also einen neuen Besitzer finden, hat dieser ein Sonderkündigungsrecht. Die Bewohner stünden dann auf der Straße.

Ein Käufer fehlte bislang: Vielleicht, weil er mindestens 550 000 Euro auf den Tisch legen muss: So hoch waren nach Informationen des zuständigen Amtsgerichtes die Verbindlichkeiten der Besitzer zum Zeitpunkt bei der jüngsten Verhandlung Mitte Juli. "Das kann sich bis September aber noch verändern", sagte Ulrich Feyerabend, Direktor des Gerichts.

Viel haben die Hausbesitzer investiert. Manch einer 20 000 Euro, andere noch mehr. Viele ihr gesamtes Erspartes. Ein Domizil von Holzhäusern im Wochenendstil ist das Areal nur noch für die Wenigsten, es ist ihr Erstwohnsitz. Doch schon in den Vorjahren mischte sich Unfrieden unter die Parzellen-Landschaft:

Die Grundstückseigentümer schlossen statt Fünf- bis Zehn- nur noch Ein-Jahres-Pachtverträge mit den Hausbesitzern. Wo einst 120 Pächter wohnten, leben nur noch rund 40. Die Grünanlage, so heißt es aus der Anwohnerschaft, sei nicht mehr ausreichend gepflegt worden.

Einen persönlichen Kontakt mit den Grundstückseigentümern, die mittlerweile in Österreich wohnen, habe es seit Monaten nicht mehr gegeben. Auch für den GA war das Ehepaar nicht erreichbar.

Die Angst bei den Hausbesitzern wächst nun täglich. "Das Häuschen ist alles, was ich habe", sagt einer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Wie keiner hier. Sie alle befürchten Repressalien, falls der alte Eigentümer das Grundstück in der Zwangsversteigerung zurückkauft.

Ein anderer sagt, er habe auf niemanden Wut: Ein Haus auf einem Pachtgrundstück würde er schlichtweg nicht mehr kaufen. Doch was können die Betroffenen in so einem Fall jetzt noch tun? "Nicht viel. Außer die Möglichkeit, Rechte zum Verfahren anzubringen, um später gleichermaßen aus dem Erlös befriedet zu werden", sagt Amtsgerichts-Direktor Feyerabend.

Das träfe theoretisch zu, wenn die Hausbesitzer noch Entschädigungsansprüche für das Haus geltend machen können oder zum Beispiel die Pacht für den Rest des Jahres bezahlt wurde. Mehrere Gläubiger haben sich gemeldet - darunter auch einige Bewohner.

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