Sollten bis zum Sommer die Ermittlungen gegen das Jugendamt abgeschlossen sein, könne er sehr zeitnah seine Untersuchungen aufnehmen und abschließen. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen das Jugendamt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassung sowie der Verletzung der Fürsorgepflicht.

"Bitte haben Sie Verständnis für meine Zurückhaltung, aber angesichts der auch für Sie überraschenden Wendungen, die die Ermittlungen und das Strafverfahren in diesem Fall schon genommen haben, ist meines Erachtens das Risiko zu groß, unkalkulierbarer Teil dieses Verfahrens zu werden", schreibt Schrapper, der an der Universität Koblenz-Landau lehrt, in seiner Begründung.

Der Ausgang der strafrechtlichen Fragen werde wesentlich für die zukünftige fachliche Ausrichtung des Jugendamtes sein, allerdings nicht alleine. Wie dieses fachlich arbeiten solle und aufgestellt sein müsse, könne sich nicht wesentlich aus der Vermeidung möglicher strafbarer Unterlassungen ergeben, sondern müsse vorrangig an den hierfür maßgeblichen sozialrechtlichen und fachlichen Erkenntnissen der Kinderschutzarbeit ausgerichtet sein.

"Auch wenn es zurzeit schwer auszuhalten sein mag, muss ich darauf bestehen, mit meinen gutachterlichen Untersuchungen abzuwarten, bis zumindest die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abgeschlossen sind und bis im laufenden Strafverfahren gegen die Pflegeeltern die Jugendamtsmitarbeiter ausgesagt haben", teilt Schrapper der Stadt mit.