Kommentar zum Honnefer Rathaus Es bewegt sich was

Meinung | Bad Honnef · Die Straßen sind marode, der Kursaal bröckelt, das Rathaus ist eine einzige Baustelle. Nun wird sogar ein Neubau diskutiert. Das zeigt: Statt zu flicken, geht es ums Ganze. Ein Kommentar von GA-Redakteur Katrin Janßen.

Beschaulich ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit Bad Honnef häufiger fällt. Tatsächlich konnte man in den vergangenen Jahrzehnten häufiger den Eindruck gewinnen, dass in der Stadt alles beschaulich seinen Gang ging. Gut, da gab es hier und da mal unerfreuliche Nachrichten. Die Schließung der Kurklinik, der Weggang von Birkenstock.

Auf die Bürger und die Stadt schien das kaum Einfluss zu haben, man bemerkte die schleichenden Veränderungen nicht. Und sah offenbar auch keinen Grund zum Handeln. Aber wie bei einem Auto, das nie gewartet wird, kommt irgendwann die Pannenserie, und alles geht auf einmal kaputt: die Bremsen sind runter, der Boden durchgerostet und die Lichtmaschine krepiert.

Ungefähr das ist auch in Honnef passiert. Die Stadt rutschte ins Haushaltssicherungskonzept, die Straßen sind marode, der Kursaal bröckelt, das Rathaus ist eine einzige Baustelle, in der Innenstadt fehlt ein Lebensmittelgeschäft, und außer den Betreibern von Altenheimen interessiert sich anscheinend kaum einer für die leer stehenden Liegenschaften.

Doch wer genau hinsieht, der bemerkt, dass sich etwas verändert hat. Zumindest werden die Probleme jetzt beim Namen genannt und in ihrer Gesamtheit angegangen. Statt zu flicken, geht es ums Ganze. Die Konsequenzen daraus sind nicht immer schön, und sie sind für den Bürger direkt spürbar – beim Blick auf Steuern und Gebühren. Aber um im Bild zu bleiben: Manchmal muss man sich überlegen, ob es sich lohnt, das alte Auto noch zu reparieren, oder ob es Zeit für ein Neues ist. Vor dieser Entscheidung steht Bad Honnef. Nicht nur beim Rathaus.

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