Kommentar zur Honnefer Dachmarke Es bewegt sich etwas

Meinung | Bad Honnef · Die Stadt Bad Honnef will mit einer emotionalen Kampagne ihr Profil stärken. Und was sich die Stadt mit Hilfe ihres Expertenteams dazu überlegt hat, kann sich sehen lassen und verspricht, ein spannender Prozess zu werden. Ein Kommentar von GA-Redakteurin Katrin Janßen.

Dachmarke, Leitbild, Masterplan und Integriertes Handlungskonzept – all das sind Begriffe, mit denen die meisten Menschen schlicht nichts anfangen können. Vermutlich auch deshalb ist das Interesse der Bürger, sich an Diskussionen zu diesen Themen zu beteiligen, meist sehr überschaubar, wie der Blick in Nachbarkommunen wie Königswinter zeigt. Sie sind vermeintlich zu wenig griffig, zu trocken, zu langweilig.

Dass die Städte dennoch darauf setzen, ist richtig. Denn ohne Handlungskonzepte keine Förderung. Und längst befinden sich die Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis in einem harten Konkurrenzkampf um gewerbesteuerstarke Betriebe, um Bürger, Touristen und Kunden für den eigenen Einzelhandel – in der Innenstadt und im Internet. Und die Erkenntnis, dass sich Bürger, die sich mit ihrer Stadt identifizieren, sich für diese auch einsetzen, ist zwar nicht neu, lässt sich vielerorts aber noch ausbauen.

Ein spannender Prozess

In Bad Honnef hat man sich daher bewusst entschieden, nicht den Weg über eine frühe Bürgerbeteiligung zu gehen, sondern mit professioneller Unterstützung ein Konzept zu entwickeln, was wiederum die Bürger und Besucher für die Stadt begeistern soll. Wohl wissend, dass man mit diesem Vorgehen nicht nur auf Begeisterung stoßen wird. Man hätte sich allerdings das Leben trotzdem bedeutend leichter gemacht, wenn man das Stadtwappen erst einmal außen vor gelassen hätte. Diese Diskussion ist ein Randaspekt, der nun das eigentliche Thema überlagert.

Denn was sich die Stadt mit Hilfe ihres Expertenteams überlegt hat, um das Thema Dachmarke in den Köpfen der Bürger zu verankern, kann sich sehen lassen und verspricht, ein spannender Prozess zu werden. Es ist eine emotionale Ansprache. Und der erste Eindruck, den man gestern bei der Vorstellung gewinnen konnte, ist ein guter. Der Imagefilm für die Stadt ist hochprofessionell und gut gemacht, die Verhüllung der Rhöndorfer Kapelle dürfte für Gesprächsstoff sorgen. Wenn es stimmt, dass die Stadt für das Dachmarkenprojekt einen mittleren fünfstelligen Betrag bezahlt hat, dann ist das fast geschenkt. Diese vergleichsweise niedrige Summe kann nur zustande gekommen sein, wenn die Mitarbeiter an dem Projekt vieles ehrenamtlich für ihre Stadt gemacht haben.

So, wie die Kampagne geplant ist, kann sie erfolgreich sein, keine Frage. Und es ist gut, dass sich in Honnef etwas bewegt. Aber die eigentliche Herausforderung kommt nach der Vorstellung der neuen Dachmarke. Dann muss sie Akzeptanz finden. Und sie wird zeigen müssen, dass sich die Investitionen gelohnt haben.

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