Kommentar Erfreuliche Ausnahme

Sicher: Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und wo gebaut wird, da entstehen zwangsläufig - zumindest für eine gewisse Zeit - Bauverkehr, Lärm und Dreck. Und ebenso sicher wird der Neubau am Physikzentrum das Gelände verändern.

Aber nicht erst jetzt, da eine Hiobsbotschaft für die Seminarstadt Bad Honnef die nächste nach sich zieht, stellt die Botschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft eine erfreuliche Ausnahme von dieser Regel dar. Denn anders als andere Institutionen festigt die DPG ihren Standort mit Sanierung des Alt- und Errichtung eines Neubaus bis 2039 und darüber hinaus.

Das Katholisch Soziale Institut (KSI) zieht um nach Siegburg. Die Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), bislang im Uhlhof, wandert ab nach Bonn-Röttgen. Was aus den Immobilien KSI und dem Uhlhof wird, ist noch offen. KSI und AIZ bleiben in der Region. Das ist gut für die Mitarbeiter. Für Bad Honnef aber, die ansässige Hotellerie, Gastronomie und Geschäftswelt, sind die Weggänge ein herber Verlust.

Die Bereitschaft der DPG und mit ihr der Wilhelm- und Else-Heraeus-Stiftung als Nutzerin und Finanzier sowie der Universität Bonn als Eigentümerin, den Standort Physikzentrum zu festigen, fällt da besonders positiv ins Gewicht. Das gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass es auch um den Erhalt eines prägenden, denkmalgeschützten Hauses geht.

Andere öffentliche Eigentümer sind weit weniger zimperlich, wenn es darum geht, ihr Eigentum lieber als Leerstand "abzuschreiben" oder zu verkaufen, anstatt den Erhalt als eigene Verpflichtung zu sehen. Das Beispiel des Physikzentrums zeigt: Erhalt ist möglich, wenn verträgliche Entwicklung, Kosten und Nutzen in gesunder Relation stehen.

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