Gutenberghaus in Bad Honnef Entdeckungsreise nach Kuriosem und Historischem

BAD HONNEF · Kaum hatte Renate Mahnke das Licht angeknipst, waren schon die ersten Schatzsucher da. Im Gutenberghaus führte die Chefin des heimatkundlichen Archivs einen "Schätzchenmarkt" durch. Geschichtliches aus Bad Honnef und der Region gab es natürlich nicht.

 Eine Fundgrube für Bücherfans: Interessante Werke stapelten sich im Gutenberghaus.

Eine Fundgrube für Bücherfans: Interessante Werke stapelten sich im Gutenberghaus.

Foto: Homann

"Das brauchen wir hier selbst", meinte die Vorsitzende des Vereins Gutenberghaus lachend. Aber hoffnungslos überfüllte Bücherregale und Schränke zu Hause hatte sie "entrümpelt".

Und so konnten die Besucher herrliche Kostbarkeiten entdecken. Ebenso bestand die Möglichkeit für jeden, im Gutenberghaus selbst Schätzchen zu verkaufen. "Ich habe Schallplatten abgegeben, aber leider schon wieder Bücher gefunden", sagte Annemarie Große-Jütte.

Über zwei Etagen erstreckte sich der Flohmarkt. Ganz oben lief der Plattenspieler heiß. "Verkauft" pappte bereits ein Schildchen an dem Exemplar. Aber bis zum Ende des Marktes drehte er sich mit Aufnahmen von Klassik über Chansons bis hin zu Karnevalsschlagern. Tenöre sangen und Saxophonisten jazzten, während Freunde von alten Vinylschallplatten oder Schellack-Schätzchen Platten-Berge durchforsteten.

Auch die alten Fotoapparate aus chiplosen Zeiten in einer Vitrine waren Hingucker. Kannen, Teller, ebenso einige Schmuckstücke warteten auf Liebhaber. Bilder, Stiche, Lithographien hingen an den Wänden. Von Horst Janssen gestaltete Plakate für das Deutsche Schauspielhaus Hamburg erinnerten an Premieren im Jahre 1968 von "Gehorsam" oder "Die Räuber". Von A. R. Penck oder von Markus Lüpertz signierte Drucke fielen ins Auge, auch ein Hansing konnte erworben werden.

Dicht umlagert waren die Bücher: Antiquarische Schätze aus dem 16. bis 21. Jahrhundert, aktuelle Krimis, Sachbücher, Romane, Kochbücher, Kinderbücher stapelten sich. Das älteste Stück - "Pelbartus de Temesvar - Pomerium Sermonu de beata virgine" - steckte in einem Pergamenteinband. Es stammte aus dem Jahr 1522 und enthielt Predigten eines ungarischen Mönchs.

Auch der Schmöker "Leichtfaßliche Predigten eines Dorfpfarrers an das Landvolk" von 1793 war einen Blick wert. In der evangelischen Hauspostille von 1853 fanden sich noch ein getrocknetes Sträußchen, ein handschriftlicher Brief und ein Kalenderblatt vom 31. August 1900.

Rainer Quinck schwärmte ob all der Schätze: "Wunderbar. Hier findet jeder etwas. Und Raritäten gibt es auch." Die Besucher machten sich gegenseitig auf Kostbarkeiten aufmerksam, genossen die Unterhaltung bei Waffeln, Kaffee und Punsch im historischen Ambiente des Gutenberghauses.

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