Gesteinsabbau im Siebengebirge Einst auch Steinbrüche am Oelberg, Weilberg und Stenzelberg

Siebengebirge · Im Siebengebirge werden seit der Römerzeit neben Trachyt auch Basalt, Tuff und Latit gewonnen. Die Gesteinssorten dienten dem Bau von Kirchen und Schlössern in der Region.

In der Anlage werden die Basaltbrocken weiterverarbeitet.

In der Anlage werden die Basaltbrocken weiterverarbeitet.

Foto: Frank Homann

Mehr als 40 Steinbrüche zählte das sagenumwobene Siebengebirge einst – der Weilberg, Stenzelberg oder der Steinbruch am Oelberg sind nur einige von ihnen. Abgebaut wurden die vulkanischen Natursteine Trachyt, Tuff, Latit und Basalt.

Schon die Römer begannen am Drachenfels mit dem Abbau von Trachytgestein. An mehreren Stellen unterhalb des Gipfels deuten Bearbeitungsspuren am Fels auf die bergbauerischen Aktivitäten zu dieser Zeit hin. Auch der Ringwall aus dem ersten Jahrhundert vor Christus auf der Spitze des Petersbergs besteht aus dem örtlichen Gesteinsvorkommen. Im Mittelalter belieferten die Steinbrüche vor allem die Kölner Dombauhütte mit Trachytblöcken. Ebenso wurden weitere Kirchen, aber auch Schlösser aus der Barockzeit in der Umgebung aus Gesteinsmaterial des Siebengebirges gebaut.

Der weiche Tuffstein, der als Backofenstein Verwendung fand, wurde in den unterirdischen Ofenkaulen seit mehr als 600 Jahren gewonnen. Der deutlich härtere Latit wurde hingegen am Stenzelberg bei Heisterbacherrott gefördert und zum Bau der benachbarten Abtei im Heisterbacher Tal eingesetzt.

Als im 19. Jahrhundert der Trachyt- und Basaltabbau zunahm, kaufte die preußische Regierung den Drachenfelsgipfel, um eine weitere Abtragung zu verhindern. Zudem erwarb der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) seit 1880 weitere Flächen, um die Landschaft als Naturschutzgebiet zu erhalten.

An den Rändern des Siebengebirges herrschte hingegen noch bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts ein intensiver Basaltabbau. Der sich neben dem Hühnerberg befindliche Steinbruch Eudenberg, der ebenfalls Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommen wurde, bestand sogar noch bis Mai 1967. Der Betrieb mit verschiedenen Abbauplateaus verfügte sogar über eine Anbindung an die ehemals zwischen Hennef und Asbach verkehrende Bröltalbahn, die den abgetragenen Basalt beförderte. Seit der Schließung der Anlage hat sich ein Weiher auf dem früheren Vulkankegel gebildet.

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