Sommer:Ferien im Siebengebirge Eine eiskalte Leidenschaft

Bad Honnef · Als ihre Lieblings-Eisdiele schloss, entwickelten Katja und Dirk Völkner zu Hause eigene Rezepte. Seit 2013 betreiben sie das Eis-Atelier in Bad Honnef und nebenbei einen Event-Catering-Service.

An einem sonnigen Tag sitzen die ersten Gäste bereits um 11 Uhr auf den Stühlen am Fuße der Grafenwerther Brücke und bestellen einen Eisbecher oder trinken einen Eiscafé. Katja Völkner und ihr Team des Eis-Ateliers haben dann meistens schon mehrere Stunden mit den Vorbereitungen verbracht. Währenddessen läuft in der Eisküche an der Rommersdorfer Straße die Eisproduktion auf Hochtouren. Dirk Völkner und zwei Angestellte stellen die rund 50 Sorten her – von Vanille und schwarzer Johannisbeere bis hin zu Buttermilch-Limette oder Whisky Cream.

In der Hauptsaison serviert das Team täglich die eiskalten Spezialitäten, während an drei bis vier Vormittagen pro Woche die Eismaschinen laufen, um den Nachschub zu liefern. An einem Vormittag entstehen 55 Schalen der veganen Sorbets und Milcheissorten. Acht Kilo frische Bananen ergeben gerade einmal zwei Schalen Bananensorbet.

Daneben bietet das Eis-Atelier auch einen Catering-Service an – mit Eistörtchen oder einer mobilen Eistheke für Firmenevents oder Hochzeitsfeiern. Der Start in die Saison beginnt meistens mit den Osterfeiertagen und hängt vor allem von der Wetterlage ab. Regen lockt nur wenige in die Eisdiele. „Wir brauchen nur blauen Himmel – egal ob 15 oder 25 Grad“, sagt Katja Völkner.

Die Sonn- und Feiertage sind dabei die besucherstärksten Tage. Dann kümmern sich sechs Mitarbeiter um die Kunden: Einer nimmt die Bestellungen auf, einer bedient die Theke nach außen, einer spült die Becher – jeder Eisbecher muss vorgespült werden, bevor er in die Spülmaschine wandert – und zwei weitere Mitarbeiter befüllen und garnieren die Eisbecher. Bei gutem Wetter kann ein Arbeitstag dann schon einmal von 7.30 bis 22 Uhr gehen.

Bevor Völkner jedoch die Markise für die ersten Kunden auskurbelt, stehen Einkäufe für die Eisproduktion und Putzarbeiten an. Anschließend wird das frische Eis aus der Eisküche geholt und der Bestand an Soßen oder Bechern nachgefüllt. Eine besondere Aufgabe stellt die Auswahl der Sorten dar, denn die Theke fasst nur 22 Behälter – die Qual der Wahl bei mehr als 50 Geschmacksrichtungen. „Wer die Theke morgens einräumt hat die Macht“, scherzt die Besitzerin des Eiscafés.

Seit 2013 führt das Ehepaar Katja und Dirk Völkner das Eis-Atelier. Die kühle Süßspeise gehörte schon immer zur Familientradition. Zum Start ins Wochenende versammelte sich die Familie regelmäßig mit ihren drei Kindern zum Eisessen. „Als unsere Lieblings-Eisdiele zugemacht hat, mussten wir selber Eis produzieren“, so Völkner. Anfangs produzierten sie zu Hause mit der Küchenmaschine, während Dirk Völkner an zahlreichen Seminaren zur Eisherstellung teilnahm und schließlich eine Eisfachschule besuchte. Katja Völkner bildete sich ebenso weiter.

Während ihr Ehemann derzeit weiterhin seinem Beruf nachgeht, hat sich die gelernte Bürokauffrau ganz dem Eiscafé verschrieben. Die beiden ältesten Kinder helfen mittlerweile ebenfalls im Eis-Atelier aus. Die gemeinsame Urlaubszeit hat sich dadurch in den Winter verlagert.

„Ein ganzer freier Tag in der Saison ist Luxus“, sagt Katja Völkner. In den Wintermonaten bleibt hingegen Zeit, um die Eiskarte umzugestalten, neue Kunden für den Cateringbetrieb zu akquirieren oder sich auf der Eismesse im italienischen Rimini zu neuen Sorten inspirieren zu lassen. Dort können Zutaten probiert und für die eigene Weiterarbeitung direkt geordert werden.

Denn die Eisliebhaber sind immer auf der Suche nach neuen Kombinationen. Für das Deliteam in Sinzig, das Produkte für die gehobene Gastronomie offeriert, entwickeln die beiden seit dem vergangenen Jahr auch ausgefallene Eisvarianten, wie Schwarzbrot oder ein Eis mit Veilchen-Kristallen. Daneben beliefert das Eis-Atelier-Team ebenfalls ein Altenheim in Köln sowie das Steakhaus „The Ash“ in Troisdorf-Spich. Obwohl die meisten Kunden die Klassiker Schokolade, Erdbeere und Vanille bevorzugt bestellen, wenn sie unter der Markise gegenüber der Insel Grafenwerth stehen, wecken die besonderen Geschmacksrichtungen wie Sanddorn, Marzipan oder Ananas die Neugier. Der Eistrend des Jahres ist übrigens Pistazie.

Zum Abschluss verrät auch Katja Völkner ihren Favoriten: Derzeit sind das sogar zwei Sorten: Bacio, ein Milcheis bestehend aus der italienischen Süßigkeit, und Kirsche-Maracuja-Sorbet.

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