Reitersdorfer Park in Bad Honnef Ein Reinigungsbad für die Schachfiguren

BAD HONNEF · Rund 20 Helfer packen beim Frühjahrsputz mit an, um den Reitersdorfer Park in Bad Honnef auf die Besuchersaison vorzubereiten. Für die 15.000 Euro teure Sanierung der bröckelnden Burgmauern sammelt der Freundeskreis noch Spenden.

 Ab in die Wanne: Li Tempest taucht die großen Schachfiguren aus dem Reitersdorfer Park ins Reinigungsbad.

Ab in die Wanne: Li Tempest taucht die großen Schachfiguren aus dem Reitersdorfer Park ins Reinigungsbad.

Foto: Oschmann

Wenn ein schwarzer und ein weißer König in der Wanne gebadet werden, dann ist Frühjahrsputz im Reitersdorfer Park. Li Tempest tauchte sämtliche Figuren des überdimensionalen Schachspiels, dessen Feld ebenfalls gereinigt worden war, in eine Zinkwanne voller Wasser und schrubbte sie ab. Aber diese Maßnahme war diesmal für den Freundeskreis Reitersdorfer Park eher Nebensache. Im Mittelpunkt stand die Burgruine. Alle Kräfte konzentrierten sich darauf, die losen Steine der 1981/82 ausgegrabenen Burggrundmauern freizuklopfen und den Mörtel sowie das Unkraut im Gemäuer zu entfernen.

Eine sehr mühsame Sache, denn der Bewuchs hatte teilweise Wurzeln bis in die Tiefe entwickelt. Die rund 20 Frauen und Männer mussten schon kräftig ziehen und buddeln, um auch den letzten Rest von Pflanzen und Gestrüpp zu erwischen. Freundeskreis-Vorsitzende Annette Stegger: „Die Abbrucharbeit stellt den größten Kostenfaktor dieser Sanierung dar. Deshalb wollen wir das alles in ehrenamtlicher Arbeit machen.“ Fachleute hatte der Freundeskreis ohnehin im Boot: Bauingenieur Gerhard Bendig, der auch Planung und Entwurf gemacht und den Antrag ans Denkmalamt geleitet hat, sowie die Architekten Jürgen Goosmann und Klaus Niehoff, die zur Kernmannschaft des Freundeskreises zählen und immer wieder bei den Arbeiten mitwirken.

Spezialfirma verfestigt die alten Grundmauern

Die erste Mauer im Innenbereich der Burganlage soll direkt nach der Aktion des Freundeskreises von der beauftragten Fachfirma bearbeitet werden. Mit dem Spezialmörtel „Trass“ werden die Steine der Mauer, von der in den vergangenen Jahren teilweise Riesenbrocken abgefallen waren, wieder befestigt. Stegger: „Unser Wunsch ist es, in diesem Jahr den Innenbereich komplett fertigzustellen. Das ist eine Mosaikarbeit. Jedes Teil muss in die Hand genommen werden.“ Und schließlich soll alles so stabil sein, dass das Mauerwerk wieder auf Jahrzehnte hält – und den Besuchern eine Vorstellung der einstigen Burganlage vermittelt, die um 1270 entstand. Kosten: 15 000 Euro, die durch Spenden, aber auch durch Zuschüsse der Stadt von 5000 Euro und der Bürgerstiftung von 4000 Euro zusammengetragen werden.

Stegger: „Wir haben ja auch schon ein Polster auf unserem Konto. Und wir hoffen auf ein schönes Dîner en blanc am 24. Juni mit gutem Wetter, denn der Erlös ist auch für diese Arbeiten an den Burgmauern gedacht.“ Für die Außenmauer hofft der Verein auf Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz, um diesen Bereich dann 2018 angehen zu können. Denn die Sicherung der Mauern ist ihnen dringendes Anliegen.

Mit der Stadt wollen die Parkfreunde künftig noch stärker zusammenarbeiten und mit ihr deren Konzept der Gestaltung des Parkes erörtern. „Wir möchten gern unsere Aktionen dem Gesamtrahmen anpassen.“ Ein Zukunftsgedanke neben der Erweiterung des Spielplatzes: die Quelle, die auf diesem Areal entspringt, in das Konzept aufzunehmen. Annette Stegger: „Vielleicht können wir einen Trinkbrunnen aufbauen. Aber das ist wirklich noch Zukunftsmusik.“

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