125 Jahre Café Profittlich in Rhöndorf Ein ganzer Ort feiert seinen Bäcker

Rhöndorf · Da hielt es kaum einen Rhöndorfer zu Hause: Beim Jubiläumsfest "125 Jahre Bäckerei und Café Profittlich" blieb rund um das Ziepchen in der Ortsmitte kein Fleckchen frei. Zum Geburtstag gab es Salutschüsse, eine Messe unter freiem Himmel - und jede Menge Leckereien aus der Backstube für jeweils 125 Cent.

 Mit einer Messe unter freiem Himmel begann die Feier zu 125 Jahre Café Profittlich. Dabei ging es natürlich auch um das Brot.

Mit einer Messe unter freiem Himmel begann die Feier zu 125 Jahre Café Profittlich. Dabei ging es natürlich auch um das Brot.

Foto: Frank Homann

Die Sirene heulte. Feuer im Café Profittlich. Rauchschwaden quollen aus dem Giebelfenster. Aber Entwarnung: Das war alles nur Disco-Nebel, der Einsatz der Feuerwehr-Kameraden nur eine Übung. Die Rhöndorfer Löschgruppe mischte eben auch beim großen Jubiläum „125 Jahre Café Profittlich“ mit – so wie der ganze Ort am Sonntag auf den Beinen war, um mit dem Unternehmen, das die Bevölkerung seit 1892 mit dem täglichen Brot versorgt, zu feiern und dem Chef des Hauses, Peter Profittlich, und seiner Schwester Karla herzlich zu gratulieren.

Ein Laib Brot zierte den Altar bei der Sonntagsmesse, die vor dem Café durch Pfarrer Herbert Breuer zelebriert wurde. Der Pastor nahm die Besucher mit auf eine Gedankenreise, um deutlich zu machen, „durch welche Arbeit unser Brot entsteht“. Ergo: „Dieses Brot hier auf dem Altar und auch das auf unseren Tischen zu Hause ist das Ergebnis eines großen Werkes. Nur wenn Menschen ihren Berufungen folgen, entstehen so große Werke. Dann kann Peter Profittlich gleichsam den Schlussstein in dieses große Werk setzen.“

Und der Bäckermeister und Konditor aus Rhöndorf, dem viele Gäste aus Politik, Gesellschaft und Handwerk bis in die allerhöchste Ebene am Samstag beim Festakt gratuliert hatten, hatte nicht nur Brot aufgefahren. Kuchen und Herzhaftes waren zu haben – und dies gab es zu 125 Cent. Als Bons dienten Scheine mit dem Café als Motiv. So mancher nahm sich solch eine Wertmarke mit als Erinnerung an den Tag.

Acht Hubertus-Schützen traten nach dem Aufzug der Schützen mit dem Eiche-Spielmannszug unter dem Kommando von Ehrenkommandeur Hans-Günter Haas zum Salutschießen an. Vizepräsident Franz Gunkel: „Das ist nicht nur ein Fest für euren Betrieb, sondern für den ganzen Ort.“ Als Geschenk überreichten die Schützen ein Glasbild mit dem Café-Motiv. „Ein Glasbild wirkt erst so richtig in der Sonne. Möge Euer Haus immer so von der Sonne beschienen sein, dass es leuchtet, so wie ihr in unserem Ort leuchtet.“ Ein gerahmtes Foto gab es von den Eiche-Spielleuten, bevor Stefan Besgen auf dem geschmückten Ziepchensplatz die Fahne schwenkte. Peter Profittlich sagte angesichts dieser Ehrenbezeugungen bewegt: „Mein Vater hätte gesagt: ,Mir geht das Herz auf!‘“

Ein großer Augenblick, als Profittlich mit Vertretern sämtlicher Vereine die Geburtstagstorte anschnitt. 250 Eier, zehn Liter Rum und 18 Kilo Marzipan hatten Konditormeisterin Marita Thiesen und Jens Müller für die Herrentortenmasse „verbraten“. Und der Reinerlös des Verkaufs geht an die Renovierung des Ziepchens. Müller, der einmal von „Onkel Peter“ den Betrieb übernehmen soll, hatte zusätzlich die Hausfassade aus Schokolade fabriziert. „Gerade bei solch einem Ereignis wird deutlich, was für ein großes kleines Unternehmen das doch ist“, meinte Jens Müller, der Meister in spe.

Noch so ein anrührender Augenblick für Peter Profittlich: Der Kirchenchor sang das Rhöndorf-Lied. Und es fehlte auch nicht die Geschichte zu diesem Ständchen. Als im Weltkrieg der Pfarrsaal beschädigt war, durften die Sänger im Café proben. Die verbriefte Gegenleistung: Der Chor werde jederzeit für Familie Profittlich antreten. Das war schon beim 100-jährigen Jubiläum so. „Und wenn 150-jähriges gefeiert wird, singen wir auch“, so Vorsitzende Eva-Maria Becker. Traktorkorso, Quiz, Hüpfburg, Waldschule, Imkerstand, das Ittenbacher Bläsercorps und die Blaskapelle der Bäckerinnung Euskirchen bestimmten das weitere Programm. Den Schlusspunkt setzte die Band „Rockwoodies“. Und Peter Profittlich? Der bekam von den Feuerwehrkameraden in Anlehnung an die FF-Einsatzleiterweste eine weiß-blaue Weste mit auswechselbarer Rückenaufschrift: „Stellvertretender Bürgermeister“ und „Ausschussvorsitzender für Feuerschutz“. Das ist er ja auch für seine Heimatstadt.

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