Ehrenamtliche Bestattungen in Limbach Ein Friedhof kämpft ums Überleben

ASBACH-LIMBACH · Im Frühjahr geht es wieder los mit der Mehrarbeit auf dem zur Gemeinde Asbach gehörenden Limbacher Friedhof. Die Büsche müssen geschnitten, der Rasen gemäht, die Wege gesäubert werden.

 Seit 87 Jahren betreiben die Limbacher ihren Friedhof in Eigenregie. Weil sich aber immer weniger Ehrenamtler für Unterhalt und Pflege finden, liegt die Zukunft der Anlage im Ungewissen.

Seit 87 Jahren betreiben die Limbacher ihren Friedhof in Eigenregie. Weil sich aber immer weniger Ehrenamtler für Unterhalt und Pflege finden, liegt die Zukunft der Anlage im Ungewissen.

Foto: Friedhofsvorstand

Alles nicht so einfach, wenn man, wie in Limbach, seit 1928 alles in Eigenregie stemmt. Die katholische Rektoratsgemeinde unterhält den kleinen Friedhof am Ortsrand seit 87 Jahren selbst. Es gibt nicht viele Orte, die das so machen.

Der ehrenamtliche Friedhofsvorstand gerät nun in arge Bedrängnis. Er bekommt von jeher keinerlei Zuschüsse durch die Kirche und muss alle notwendigen Ausgaben über die Bestattungsgebühren erwirtschaften. "Eine Aufgabe, die uns immer schwerer fällt", erklärt Kassierer Klaus Schneider.

Mehr als vier Jahrzehnte mussten sich die Limbacher wenig sorgen um den Fortbestand ihres Friedhofs, auf dem Katholiken neben Protestanten und Konfessionslosen ihre letzte Ruhe finden können. Der mittlerweile verstorbene Christian Klein hielt die Grünanlagen bis ins Jahr 2011 ordentlich - ehrenamtlich.

Im Anschluss stellte der Vorstand erstmals einen Friedhofgärtner für vier Stunden die Woche ein. Aber das geht nicht mehr: "Die Kosten liegen zu hoch", sagt Schneider, "die finanzielle Zukunft ist nicht mehr gewährleistet."

Will heißen: Wenn sich nicht mehr Ehrenamtliche melden, wird der ortseigene Friedhof wohl kaum noch zu halten sein. Der Asbacher Kirchenvorstand hat nun immerhin auf Anregung aus Limbach die Bestattungsgebühren erhöht. Aber das alleine wird aus Sicht Schneiders nicht reichen.

Wie die meisten Friedhöfe hat sich der Limbacher mit den Jahren strukturell mehr und mehr verändert. Das liegt auch an den heutigen Bestattungsgewohnheiten. Einen großen Teil machen mittlerweile kleinere Urnengräber aus, die schon für 200 bis 300 Euro zu haben sind. Neben den Sargbestattungen werden außerdem Rasengräber angeboten, bei denen ein in den Boden eingelassener Gedenkstein an die Verstorbenen erinnert; letztere haben keinen hohen Pflegebedarf, außer dass der Rasen regelmäßig zu mähen ist.

Die Quintessenz aus der Bescheidenheit neuer Bestattungskultur bedeutet weniger Raum und Pflege. Im Grunde ist der Limbacher Friedhof aus heutiger Sicht - wie die meisten anderen auch - zu groß. Bloß liegen die freien Flächen als Lücken mittendrin und nicht am Rande der Fläche. Eine Verkleinerung wäre also entsprechend aufwendig. Klar ist: Im vergangenen Jahr hat die dringend notwendige Dachsanierung der Leichenhalle den Haushalt arg gebeutelt. "Wir müssen uns dringend zusammensetzen, um über die Zukunft zu reden", so Schneider.

Einige Ideen liegen schon auf dem Tisch, beispielsweise dass Vereine die Geschicke in die Hände nehmen, um die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Bei der nächsten Pfarrversammlung am kommenden Freitag, 27. März, wollen sie im Limbacher Pfarrheim über die Zukunft reden. Das Motto des Abends ab 20 Uhr: "Unser Friedhof geht uns alle an!"

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