Frühjahrskonzert im Kursaal Bad Honnef Ein Ausnahmetalent an der Geige

Bad Honnef · Als Judith Stapf das erste Mal eine Geige zur Hand nahm, war sie erst drei Jahre alt. Mehr als 16 Jahre ist das her, und längst hat sie sich im In- und Ausland einen Namen gemacht. Am Sonntag ist sie zu Gast im Kursaal Bad Honnef.

Die Ausnahmegeigerin Judith Stapf, hier bei einem Auftritt in Rheinbreitbach, ist am Sonntag in Bad Honnef zu Gast.

Die Ausnahmegeigerin Judith Stapf, hier bei einem Auftritt in Rheinbreitbach, ist am Sonntag in Bad Honnef zu Gast.

Foto: Frank Homann

Judith Stapf gilt als Ausnahmetalent, konzertierte bereits unter anderem in der Alten Oper in Frankfurt, in der Kölner Philharmonie und bei Festivals in ganz Europa und in den USA. Am Sonntag, 14. Mai, haben die Klassikfreunde in Bad Honnef Gelegenheit, Judith Stapf zu sehen und zu hören: Die junge Geigerin ist zu Gast beim Frühjahrskonzert des Collegium Musicum im Kursaal Bad Honnef. Beginn des Konzertes ist um 17 Uhr. Das Collegium Musicum wird bewährt geleitet von Rolf Beitzel.

Geboren wurde Judith Stapf in Rheinbach. Die Musik wurde ihr im Wortsinn in die Wiege gelegt: Die Mutter ist Gesangslehrerin, der Vater seit 1991 Organist in Sankt Maria im Kapitol in Köln. Der Besuch eines Violinkonzertes war es, der bei ihr den Wunsch auslöste, Geige zu lernen – da war sie erst drei Jahre alt und Musik, so bezeichnete sie es in einem Interview, doch schon längst „eine Art Muttersprache für mich“.

Judith Stapf begann ihre Ausbildung bei Diplom-Musikpädagogin Karina Stieren, die selbst von Kindesbeinen an diesem schönen Instrument verfallen ist. Schon mit elf Jahren studierte sie am Pre-College der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Professor Ute Hasenauer.

Zum Wintersemester 2013/14 nahm sie dort ihr Vollstudium auf. Seit dem Wintersemester 2016/17 studierte sie zusätzlich in Berlin an der neuen Barenboim-Said-Akademie bei Professor Mihaela Martin im Studiengang Artist Diploma. Meisterkurse in Europa, den USA und Kanada ergänzen ihre künstlerische Ausbildung.

Zahlreiche Preise gewonnen

Zahlreiche Preise – so beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ Violine solo in den Jahren 2010 und 2013, beim Internationalen Max-Bruch-Wettbewerb, Köln, und bei der Mary-Smart Competition des Summit Music Festivals, New York – gewann Judith Stapf ebenfalls. Im Frühjahr 2014 wurde sie vom WDR zur deutschen Vertreterin beim Eurovisionswettbewerb „Young Musicians“ nominiert, wo sie Schostakowitschs Burleske aus op. 77 mit dem WDR-Sinfonieorchester in der ARD live aufführte.

Nicht alleine die Musik gehört zur trotz ihrer Jugend schon beeindruckenden Biografie der Künstlerin, die auch Stipendiatin vieler bedeutender Stiftungen ist und 2015 in die „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ aufgenommen wurde.

Bereits als Zehnjährige wollte sie die Geschichten hinter der Musik ergründen, namentlich der Filmmusik von „Schindlers Liste“, dargeboten von ihrem damaligen Geigenidol Itzhak Perlman. Judith Stapf wollte verstehen, was gerade diese Musik bei den Zuhörern auslöst, hinterfragte und erfuhr so von der systematischen Vernichtung der Juden in ganz Europa durch die Nationalsozialisten.

Durch einen Kontakt der Journalistin Angela Krumpen lernte sie den damals 80-jährigen Holocaust-Überlebenden Jerzy Gross kennen. Jerzy Gross, dessen ganze Familie im Holocaust ermordet wurde, überlebte als einziger, weil er auf der Liste von Oskar Schindler stand. Die Begegnung der beiden inspirierte Krumpen zu ihrem Buch „Spiel mir das Lied vom Leben – Judith und der Junge von Schindlers Liste“.

Einen Namen gemacht hat sich Judith Stapf vor allem als musikalische Ausnahmeerscheinung. Spontan erklärte sie sich bereit, in Bad Honnef für ihre Pre-College Kollegin Theresa Lier einzuspringen. Musikalischer Genuss ist garantiert: Auf dem Programm am Sonntag steht das Violinkonzert von Ludwig van Beethoven in D-Dur, op. 61. Die Komposition gilt als Prototyp seiner Gattung und hat deren Entwicklung maßgeblich beeinflusst.

Die Premiere des Werkes am 23. Dezember 1806 war aber nur ein mäßiger Erfolg. Das Konzert galt unter anderem als zu schwer für die meisten Violinisten, und es wurde in den kommenden Jahrzehnten kaum aufgeführt, so das Collegium Musicum in seiner Vorschau.

Erst 1844 kam es zum Durchbruch. Heute zähle das Konzert zu den wichtigsten Werken der Konzertliteratur für Violine. Zudem stehen Franz Schuberts Sinfonie Nr. 3 in D-Dur, D 200, und die Suite für Streichorchester von Leoš Janácek auf dem Programm.

Karten für das Konzert des Collegium Musicum mit Judith Stapf gibt es in der Buchhandlung Werber, Hauptstraße 40, im Zigarrenhaus Joest-Eimermacher, Hauptstraße 48, und in der Stadtinformation Bad Honnef, Rathausplatz 2 bis 4. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Online-Kartenreservierung gibt es auch unter www.collegium-musicum-bad-honnef.de

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