85 Einsatzkräfte bekämpfen Feuer Echtes Feuer bei Großübung der Feuerwehr in Bad Honnef

Bad Honnef · Mit 85 Einsatzkräften haben die Feuerwehren Bad Honnef und Rheinbreitbach und das DRK in der Honnefer Innenstadt den Ernstfall geübt. Obwohl es eine Übung war, brannte in den Räumen ein echtes Feuer.

Björn Haupt gehört zu den wenigen, die vorher wissen, was die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr am Freitagabend erwartet. Dennoch ist der Pressesprecher, als er mit einem der ersten Einsatzfahrzeuge gegen 19 Uhr auf den engen Hof vor dem ehemaligen Sankt Josef Kloster an der Honnefer Gesamtschule vorfährt, etwas angespannt. Um 18.56 Uhr ging die Alarmierung zur Großübung bei den Einsatzkräften ein.

Was die Feuerwehrleute da noch nicht wussten: Das Szenario des Planspiels hat es in sich. In einem Eckgebäude neben der Turnhalle ist im ersten und zweiten Stock ein Feuer ausgebrochen, die Flammen schlagen lichterloh aus den Fenstern, dichter Rauch quillt empor, das Feuer droht auf das Dach überzugreifen. Pyrotechniker hatten das Feuer zuvor in dem Haus, das demnächst abgerissen werden soll, entzündet. Es brennt also wirklich.

Räume stehen in Flammen

Großübung der Feuerwehr in Bad Honnef
24 Bilder

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Binnen kürzester Zeit stehen die Räume des Stockwerks in Flammen, der Rauch beißt auch in einigen Metern Entfernung in Augen und Nase. Ein weiteres Gebäude gleich nebenan ist ebenfalls komplett verraucht, hier allerdings lodert kein echtes Feuer. In beiden Häusern werden Verletzte vermutet; wie viele, wissen die Einsatzkräfte da noch nicht. Nur Datum und Uhrzeit der Übung hatten die beiden Planer vorab bekanntgegeben.

Die beiden Planer, das sind Oliver Kondzia und Alexander Schwarz vom Löschzug Bad Honnef, die rund fünf Wochen am Ablauf der Übung gefeilt haben. An diesem Abend sind die beiden als Sicherheitstrupp für ihre Kollegen in dem brennenden Gebäude im Einsatz – mit komplettem Atemschutz. Gemeinsam mit den Kollegen aus Rheinbreitbach rücken die Honnefer an diesem Abend aus. „Ein bis zwei Mal im Jahr finden solche gemeinsamen Großübungen statt“, sagt Haupt. „Es ist wichtig, dass die Zusammenarbeit auch über die Ländergrenzen hinweg problemlos funktioniert.“

Komplexes Szenario

Rund 40 Ehrenamtliche des Löschzugs Bad Honnef rücken mit ihrem Chef und Einsatzleiter Frank Brodeßer aus, dazu der Einsatzleitwagen aus Rhöndorf, zwei Dutzend Feuerwehrleute aus Rheinbreitbach, das DRK Bad Honnef ist mit 15 Helfern vor Ort. Zehn Jungen und Mädchen der KJG Selhof geben die Verletzten – täuschend echt. „Hilfe, hier brennt es“, rufen einige von ihnen vom Balkon des Hauses aus, und es klingt leicht hysterisch. Kurz nach 19 Uhr ist es, mittlerweile sind rund um den Einsatzort 15 Fahrzeuge vorgefahren inklusive Drehleiter. Das flackernde Blaulicht erhellt die Szene. Haupt blickt auf die Uhr und nickt zufrieden: Alles im Zeitrahmen.

Die Planer haben allerdings in das komplexe Szenario auch noch einige zusätzliche Fallstricke eingebaut: Auf der Vorderseite ist das Gelände so abschüssig, dass das Erdgeschoss auf der Rückseite der erste Stock ist – da gilt es, Fehler in der Kommunikation unter den Einsatzkräften zu vermeiden. Zudem haben Rheinbreitbach und Honnef unterschiedliche Funkkonzepte, auch die müssen die Wehrleute vor Ort abstimmen. Auch die Wasserversorgung gestaltet sich kritisch, denn alle Trupps und die Drehleiter müssen mit Wasser versorgt werden. Zwar stehen drei Hydranten zur Verfügung – doch sie sind vergleichsweise weit entfernt, lange Schlauchleitungen werden in Windeseile angelegt.

Feuer nach zwei Stunden gelöscht

„Insgesamt zehn Verletzte und vier Dummys müssen aus den Häusern gerettet werden“, verrät Haupt. Die Suche nach ihnen gestaltet sich schwierig, erst wenn alle Vermissten gerettet sind, heißt es „Wasser marsch“, um das Feuer im Gebäude zu löschen. Einmal ins Freie gebracht, übernehmen die Helfer des DRK die Versorgung der Verletztendarsteller – und Dummys. Rund zwei Stunden, so schätzt Haupt, wird es dauern, bis das Feuer gelöscht ist, die Wasserschläuche wieder eingerollt werden können und die Großübung beendet ist. Er soll Recht behalten.

Hinter den Fensterscheiben der umliegenden Häuser beobachten Anwohner das beeindruckende Spektakel. Und eine Fußgängerin sagt im Vorbeigehen: „Unglaublich, wie echt das aussieht.“

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