Kommentar Die Wut ist verständlich

Manchmal lassen sich Dinge ganz einfach auf den Punkt bringen, wie der Anruf eines Lesers am Sonntag in unserer Redaktion zeigt. Der Mann fragte, was denn die Sicherungsmaßnahmen kosten würden, damit die Angestellten der Winzer wieder im Weinberg arbeiten dürften.

Der Gedanke sei ihm gekommen, als er gestern Morgen im GA gelesen hätte, dass für den Geröllstreifen zum Erhalt des Lebensraums der Mauereidechse bei der Neugestaltung des Drachenfelsplateaus 160.000 Euro ausgegeben worden wären.

Die 160.000 Euro würden hundert oder zweihundert Meter tiefer zwar nicht ausreichen, um einen sicheren Arbeitsplatz für die Menschen im Weinberg zu schaffen. Aber erste Maßnahmen ließen sich davon sicher finanzieren.

Doch ganz so einfach ist der vorliegende Fall dann doch nicht. Hier geht es zwar nicht um ein prestigeträchtiges Leuchtturmprojekt wie die Neugestaltung des Plateaus, dafür aber um zwei Winzer, die über Nacht um ihre Existenz fürchten müssen.

Und die sich nun, ohne vorher einen Rhetorikkurs besucht zu haben, lautstark über die aus ihrer Sicht himmelschreiende Ungerechtigkeit beklagen.

Ein solcher Reflex ist verständlich, auch wenn sich diejenigen, die nach eigener Aussage seit Jahren nach einer Lösung suchen, nun auf den Schlips getreten fühlen. Öffentlich die Welle zu machen, hat einem Anliegen selten geschadet.

Und am Ende wird es wahrscheinlich so sein, dass die Anordnung der Bezirksregierung allen Beteiligten endgültig die Augen geöffnet hat, dass jetzt wirklich eine schnelle Lösung gefunden werden muss. Den Winzern ist dies zu wünschen.

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