Abitur nach neun Jahren Die erzbischöfliche Gesamtschule stellt Konzept vor

BAD HONNEF · Der 24. August 2016 ist für Bad Honnef ein besonderer Tag. Zwar werden nicht alle Schüler diesen Mittwoch herbeisehnen - schließlich startet dann, nach sechs Wochen Sommerferien, das neue Schuljahr. Für die Stadt jedoch endet die langwierige Suche nach einem wohnortnahen weiterführenden Schulangebot für Kinder aller Begabungen.

 In das Gebäude der Realschule Sankt Josef zieht 2016 zunächst auch die Gesamtschule ein.

In das Gebäude der Realschule Sankt Josef zieht 2016 zunächst auch die Gesamtschule ein.

Foto: Archivfoto: Homann

Der 24. August 2016 ist der erste Schultag an der erzbischöflichen Gesamtschule Sankt Josef im Gebäude der auslaufenden Realschule. Das Schulkonzept stellt am kommenden Dienstag Stefan Rost, Realschulleiter und designierter Leiter der Gesamtschule, in der Aula vor.

Ab August kommenden Jahres betreibt das Erzbistum, Träger der Realschule seit 1993, in Bad Honnef zwei Schulen parallel. Die Realschule läuft sukzessive aus. Die Gesamtschule beginnt mit der ersten Jahrgangsstufe fünf in drei, je nach Nachfrage auch vier Eingangsklassen. Beide Schulen bestehen unter einem Dach, bis alle Realschüler ihren Abschluss haben. Dadurch "ist die gesamte Fachlichkeit für unsere Realschüler zu jeder Zeit gewährleistet. Das war uns sehr wichtig", sagt Rost. Ebenso dauert die Kooperation mit dem Siebengebirgsgymnasium fort. Synergieeffekte für beide Schulen sieht Rost vor allem bei der Differenzierung in der Oberstufe.

Die Planung sieht vor, dass die Schulen ein Jahr lang im jetzigen Gebäude bleiben. Die räumlichen Voraussetzungen seien gegeben, so Rost. Wenn die Neubauten entstehen - vorgesehen ist das von 2017 bis 2019 - müssen die Schulen umziehen. Als Übergangslösung steht die auslaufende Konrad-Adenauer-Schule in Rede. Läuft alles wie geplant, ziehen Real- und Gesamtschule im Sommer 2019 in das neue Gebäude an der Bismarckstraße.

Während der Neubau noch in der Planungsphase steckt, sind die inhaltlichen Weichen gestellt, nach dem Motto "Bewährtes erhalten, Neues gestalten": "Wir starten ja nicht bei Null", betont Rost. Viele Elemente, wie die Mitwirkung der Schüler bei Schulsanitätsdienst oder Streitschlichtung, finden ihre Fortsetzung. Dasselbe gilt für die individuelle Förderung der Schüler, die aber fortgeschrieben wird. Beispiel: Es gibt Trainings- und Beratungszeiten mit Lehrern und Zeit für selbstständiges Lernen, für das spezielle Materialien entwickelt werden. Wichtig bleibt die christlich geprägte Wertevermittlung. Rost: "Wir sind überzeugt, das gehört zur Persönlichkeitsbildung dazu."

Die Gesamtschule, an der die Konfessionsbindung weit mehr als bisher entfällt, verstehe sich als Ort des guten Miteinanders aller Konfessionen. Alle Kinder seien willkommen, so lange deren Eltern das Schulprofil bejahen, inklusive Religionsunterricht. Die Gesamtschule ist eine Ganztagsschule: Unterrichts- oder Betreuungszeit bis 15.45 Uhr ist an drei Tagen vorgesehen, dazu verpflichtende AG-Angebote bis 14.05 Uhr für die Klassen fünf und sechs an einem weiteren Tag.

Mehrmals wöchentlich gibt es den "gemeinsamen Anfang", als Zeit für den Austausch oder den Klassenrat, vor allem aber, "um die Klassengemeinschaft zu stärken". Der Heterogenität der Schülerschaft mit Haupt- oder Realschul- oder Gymnasialempfehlung wird durch Differenzierung Rechnung getragen, sowie durch entsprechende Materialien von Anfang an, durch Grund- und Erweiterungskurse in Mathe und Englisch ab Klasse sieben, in Deutsch ab Klasse acht sowie ab Klasse neun in Chemie oder Physik. Differenziert wird von Fach zu Fach nach Leistungsstand. Ein Wechsel der Anspruchsebene ist nach jedem Jahr möglich. Hinzu kommen Wahlpflichtfächer wie maximal drei Fremdsprachen, alternativ technische und musisch-kreative Angebote. Möglich sind alle Abschlüsse der Sekundarstufe eins und Abitur nach neun Jahren.

Infoabend und Tag der offenen Tür

Die Erzbischöfliche Gesamtschule Sankt Josef stellt sich mit einem Informationsabend am Dienstag, 3. November, und mit einem Tag der offenen Tür am Samstag, 7. November, vor. Die neue Einrichtung in der bisherigen Realschule, Bismarckstraße 12-14, startet 2016/17.

Am Dienstag können sich zunächst Eltern von Dritt- und Viertklässlern über die Bildungs- und Erziehungsarbeit der Gesamtschule informieren. Ab 19.30 Uhr stellt Schulleiter Stefan Rost in der Schulaula das Schulkonzept vor.

Am Tag der offenen Tür am Freitag darauf stellt sich die Schule Eltern und potenziellen künftigen Schülern von 9 bis 13 Uhr vor. Unter anderem können sie den Unterricht besuchen. Außerdem präsentieren sich zahlreiche Arbeitsgemeinschaften. Lehrer und pädagogische Betreuungskräfte stehen für Gespräche zur Verfügung.

Bis 14 Uhr steht die Schule jedem Interessierten offen. khd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort