Kultur in Bad Honnef Die Ära von New Time geht zu Ende

BAD HONNEF · Lothar Zimny geht auf die 80 zu, und "irgendwann muss auch mal Schluss sein". Am besten, sagt Zimny, wenn noch etwas vom Triebmittel aller Künstler existiere: Erfolg.

 Bei einem der früheren Adventskonzerte trat die Zithergruppe schon auf.

Bei einem der früheren Adventskonzerte trat die Zithergruppe schon auf.

Foto: Frank Homann

Am 14. Dezember, einem Sonntag, lädt New Time, das von ihm gegründete Forum für Musik- und Literaturinteressierte ab 50 Jahren, zum Adventskonzert in die Parkresidenz ein. Es wird das letzte Mal sein, dass der 79-Jährige und seine Mitstreiter in dieser Konstellation auf der Bühne stehen.

"Seit Jahren gibt es den Gedanken aufzuhören, aber man hängt doch ein bisschen an diesen Dingen", sagt der Pianist und Akkordeonspieler. Es ist nicht so, dass New Time nicht versucht hätte zu überleben, aber die Nachwuchssorgen wurden nicht weniger in den vergangenen Jahren.

Vor 14 Jahren hatte Lothar Zimny die Idee, mit Musikern und Literaturbegeisterten in Bad Honnef etwas auf die Beine zu stellen. Er kam aus Hannover, wo er in einem Klavierhaus an regelmäßigen Laienauftritten beteiligt war. Unter dem Namen New Time versuchte man dort, kulturaffinen Senioren und Rentnern nach dem Job eine Art zweiten Einstieg in die Musiziererei aufzuzeigen. Eine Idee, die er nach Bad Honnef importierte. Am Anfang lief das blendend. Schnell stand man in wechselnden Besetzungen zwei bis drei Mal im Jahr auf Bühnen, etwa in der Parkresidenz oder im evangelischen Seniorenstift Diacor. Eine Zithergruppe bildete sich, Gedichte wurden rezitiert. 20 Leute kamen zusammen. "Eine harmonische Truppe." Beim letzten Konzert werden nur noch sieben Musiker und drei oder vier Rezitatoren den Abend bestreiten. Hans-Wolf Schölling kommt als Sänger hinzu.

"Wir hatten zwar nie den Anspruch, fehlerfrei zu spielen, aber ein gewisses Niveau braucht es schon für einen unterhaltsamen Abend", findet Lothar Zimny. Der Verein schaltete in der Vergangenheit Anzeigen, fragte einen Bassisten aus Koblenz an, eine Flötistin aus Rheinbreitbach, "es wird eben zunehmend schwer, gute Leute zu finden, die nicht schon bei größeren Orchestern spielen". Zimny, von Beginn an die Seele von New Time, wollte die umfangreiche Organisation aus den Händen geben, aber niemand fand sich, der die 150 persönlichen Einladungen zum Adventskonzert vorbereitet und verschickt, die Noten besorgt und die Proben terminiert hätte.

Nun endet die Ära der musizierenden Senioren. Die Aufführungen waren immer gut besucht, oft genug sogar ausverkauft. Dennoch beschleicht den gebürtigen Thüringer das Gefühl, New Time sei nie wirklich angekommen in der dichten Ehrenamtler-Landschaft des Siebengebirges. "Wir standen immer eher für uns und hatten wenig Unterstützung von anderen Seiten." Umso erstaunlicher, was die letzte Aufführung zu bieten hat: Es stehen "Jesus bleibet meine Freude" von Bach als Ouvertüre, Gedichte von James Krüss (Die Weihnachtsmaus) und Christian Morgenstern (Wenn es Winter wird) ebenso auf dem Programm wie populäre Lieder zur Weihnachtszeit. Alles schließt mit der Petersburger Schlittenfahrt von Richard Eilenberg.

Das Adventskonzert von New Time beginnt am Sonntag,14. Dezember, um 15.30 Uhr in der Parkresidenz, Am Spitzenbach 2. Der Eintritt ist frei.

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