Wirtschaftsförderung in Bad Honnef Der Stadt fehlen Gewerbeflächen

Bad Honnef · Wirtschaftsförderin Johanna Högner plant ein gemeinsames Marketing für die Stadt Bad Honnef. Im Stadtrat zog Högner einen Zwischenbericht ihrer Arbeit.

 Auch privater Grund müsse beim Flächenmanagement einbezogen werden, denn es gibt kaum freie, städtische Gewerbeflächen.

Auch privater Grund müsse beim Flächenmanagement einbezogen werden, denn es gibt kaum freie, städtische Gewerbeflächen.

Foto: Frank Homann

Es sei eine Herkulesaufgabe, sagte Ratsmitglied Hansjörg Tamoj am Ende eines Berichtes von Johanna Högner. Und ergänzte sein Lob an die städtische Wirtschaftsförderin: „Den Bogen, den Sie hier gespannt haben, für den sind in anderen Kommunen mehrere Unternehmen tätig.“ Im Stadtrat zog Högner einen Zwischenbericht ihrer Arbeit, für den es viel Lob gab.

Aus dem Kommunalparlament mitnehmen konnte sie zudem das Signal, dass es im nächsten städtischen Haushalt – entgegen bisheriger Praxis – einen eigenen Etat für die Wirtschaftsförderung geben soll. Voraussetzung ist ein ausgeglichener Haushalt 2017.

Seit Mitte 2015 gehört die Bonnerin, die jüngst ihren 30. Geburtstag gefeiert hat, zum Team von Bürgermeister Otto Neuhoff. Als Büroleiterin ist sie in alle Themen der Verwaltung, so auch das Flüchtlingsthema, eingebunden. Zusätzlich ist Högner beauftragt mit der Wirtschaftsförderung: ein weites Feld.

Für die Bestandspflege, den Ausbau der technischen Infrastruktur, das Flächenmanagement, Netzwerkaufgaben und mehr, laufen die Fäden zurzeit noch alleine bei ihr zusammen. „Die Ausgangslage war nicht nur positiv“, so Högner im Stadtrat. Gemünzt war diese Bemerkung auf bekannte Problemfelder.

Viele Verluste

So hätten Unternehmen wie die TX Logistik der Stadt den Rücken zugekehrt. Und der Tagungssektor bereite Sorge: Die angekündigten Umsiedlungen des Katholisch-Sozialen Institutes (KSI) auf den Siegburger Michaelsberg und der Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) aus dem Bad Honnefer Uhlhof nach Bonn-Röttgen sowie als jüngstes Beispiel das nahende Ende des vormaligen Telekom-, heutigen Commundo-Tagungshotels in zumindest gegenwärtiger Form sind auf der Verlustseite zu vermelden. Nachfolgeregelungen stünden trotz erheblicher Anstrengungen noch aus, so Högner. Es würden viele Gespräche geführt.

„Aber es tut sich auch etwas“, so Högner. Beispiel: die Vermarktung der Gewerbeflächen. „Am Heideweg passiert einiges“, so Högner. Leerstände hätten abgebaut werden können. Ebenfalls auf der Haben-Seite zu verbuchen sei die mittlerweile gelungene Vermarktung im Gewerbepark Dachsberg. Wie berichtet, plant das Windhagener Weltmarktunternehmen Wirtgen, nach Rottbitze zu erweitern. Bad Honnef und Windhagen hätten einen gemeinsamen Zweckverband gegründet, um die planerischen Voraussetzungen mit Baurecht in zwei Bundesländern zu schaffen. Und: „Der Verkauf der Grundstücke steht bevor.“

Die andere Seite der Medaille: Spätestens nach der Vermarktung am Dachsberg seien freie Gewerbeflächen in Stadthand Mangelware. „Ich habe mehrere Anfragen pro Woche, aber es gibt nichts mehr“, so Högner. Ein Flächenmanagement, das aufgebaut werde, müsse also auch privaten Grund einbeziehen. Bereits geführte Gespräche über freie Privatgrundstücke hätten bislang aber noch nicht zum Erfolg geführt. Manfred Rauw, Ratsherr der Freien Wählergemeinschaft (FWG), monierte dazu, dass sich am Business Park trotz des bereits vor Jahren beschlossenem Baurechts nichts tue. Rauw: „Man sollte darüber nachdenken, dort Druck aufzubauen.“

Regionale Zusammenarbeiten

Högner sagte weiter, dass nicht zuletzt die Stadt sich beim Gewerbeflächenkonzept für den Rhein-Sieg-Kreis aktiv mit einbringe. Regionale Zusammenarbeit sei generell ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit, so auch beim Tourismus wie durch enge Kooperation mit der Tourismus und Congress GmbH Bonn, Rhein-Sieg und Ahrweiler.

Gut laufe der Ausbau der Technikinfrastruktur. Der Breitbandausbau sei auf gutem Weg, ein entsprechendes Projekt der Telekom so gut wie abgeschlossen. Der weiße Flecken Brüngsberg werde von einem anderen Unternehmen angeschlossen. Fortschritte mache auch der Freifunk in der Stadt: Demnächst gebe es den auch am Rathausplatz. „Auch das Rathaus ist bald dabei“, so Högner.

Weiterzukommen hofft Högner auch beim Stadtmarketing. Geplant sind eine Dachmarke samt Internetportal. Nicht zuletzt mit einem Wirtschaftsetat soll das gelingen. Allerdings haben sich wie berichtet mehrere Initiativen in Stellung gebracht. Ein Punkt, der auch in der Fragerunde hochkam. Annette Stegger (SPD) sagte, man müsse vorsichtig sein, „nicht Geld in die falschen Kanäle zu schieben“. Neuhoff sagte zu den unterschiedlichen, auch konkurrierenden Initiativen: „Ich freue mich trotzdem, dass wir da etwas losgetreten haben. Der Stellenwert des Themas ist offenkundig bei denen angekommen, die langfristig davon profitieren sollen.“

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